[Sui] Ich muss zugeben, dass mir die ersten beiden Bands wenig sagen, umso mehr Grund, ausnahmsweise mal pünktlich zu sein. Ich lasse mich gerne überraschen, was beim Billing des RHF nicht immer ganz einfach ist. Diesmal sind tatsächlich aber einige Bands dabei, die bisher an mir vorbeigegangen sind. Ist allerdings auch keine Kunst, da ich seit einem guten halben Jahr auf einer Baustelle lebe.
[Psycho] ATTIC hast Du vor ein paar Jahren schon mal gesehen, aber vermutlich wieder verdrängt. Für SANHEDRIN lohnt sich die frühe Anreise aber alleine schon allemal.
Die größte Wundertüte ist für mich GEOFF TATE. Kriegt er es stimmlich noch richtig hin, und was spielt er überhaupt?
:: Fotos :: SANHEDRIN ::

[Dajana] Die erste Band des Festivals am Freitag nachmittag ist immer was Besonderes. Die Erwartungshaltung ist enorm hoch, die Fans, die schon da sind, motiviert bis in die Haarspitzen und voller Vorfreude. Auch wenn das Amphitheater meist noch nicht besonders gut gefüllt ist, bekommt die erste Band einen enormen Zuspruch.
Das ROCK HARD FESTIVAL 2025 wurde von :: SANHEDRIN :: eröffnet. Ich muss gestehen, die New Yorker waren bisher an mir vorbeigegangen, zumindest bis Anfang 2025. Denn ab da lief die Promotionkampagne zum vierten Album Heat Lightning über meinen Schreibtisch und rüttelte an meiner Aufmerksamkeit ;)
[BRT] SANHEDRIN sind sicherlich eine der spannendsten aktuellen klassischen Heavy Metal Bands. Das Powertrio kann auf vier Longplayer zurückgreifen, hat live bisher immer abgeliefert und ist als Anheizer ne super Idee. Hätte man sicherlich aber schon im oberen Drittel spielen lassen können.
[Psycho] Im Vorfeld kursierten bereits Sprüche wie: best RHF-Opener ever etc. Ich mag die Band sehr gerne und fand es daher auch schade, dass sie bereits schon so früh im Billing angesetzt wurde. Die hohe Erwartungshaltung konnte aus meiner Sicht allerdings nicht ganz erfüllt werden. Am zahlreich erschienen Publikum lags nicht, sondern das Trio konnte einfach keine wirkliche Bühnenmagie entfalten. Es gab kaum Stageacting und praktisch keine Ansagen, wodurch alles ein wenig distanziert wirkte. Musikalisch war es aber wie erhofft absolut topp! Demnächst trotzdem gerne wieder auf einer kleineren Bühne.
[Sui] Ich hatte von SANHEDRIN zuvor noch nie etwas gehört, lebe allerdings auch seit einem halben Jahr auf dem Planeten Baustelle und bekomme fast nix mehr mit. Der klassische Metal mit Maiden-Anleihen war der perfekte Opener des RHF 2025. Allerdings hat die Präsenz des Trios die große Bühne nicht wirklich ausgefüllt. Was in einem Club wahrscheinlich viel geiler gekracht hätte, ging hier doch etwas verloren.
[Dajana] Also ich würde schon sagen, dass das RHF bei der ersten Band am Freitag schon lange nicht mehr so voll und die Stimmung so ausgelassen war. Alles richtig gemacht ;)
Band: Erica Stoltz (vox, bass), Jeremy Sosville (git), Nathan Honor (drums)
Setlist: Blind Wolf, Let’s Spill Some Blood, Correction, Lost At Sea, Fight For Your Life, Above The Law, Scythian Woman, The Getaway, Riding On The Dawn
:: Fotos :: ATTIC ::

[Dajana] Bei den Gelsenkirchenern Heavy Metal Satanisten :: ATTIC :: war es recht lange recht ruhig. Das aktuelle Album, Return Of The Witchfinder, brauchte ganze sieben Jahre (ok, das böse C war dazwischen), live hab ich sie auch nicht so wahrgenommen (auf dem RHF haben sie allerdings schon öfters gespielt ;) ), und wenn ich mich recht erinnere, war Meister Cagliostro längere Zeit krank, so das Livetermine auch wieder abgesagt werden mussten.
But now everything seems to be ok again...
[BRT] Mit ATTIC tue ich mich immer noch schwer, musikalisch ist das ja durchaus ansprechend, aber der Gesang war mir bisher immer zu anstrengend, zu undynamisch, zu gleichförmig. Nun ja, mal sehen, lassen wir uns überraschen.
[Psycho] Auf Tonträger kommt das für mich schon überzeugend rüber (also Musik und Gesang), aber live passt das leider nicht so gut. Die Songs werden an sich gut präsentiert, aber am Gesang scheiden sich dann die Geister. Oder werden sie dadurch erst heraufbeschworen? Auf jeden Fall sprachen die Lokalmatadoren deutlich weniger Publikum an als Sanhedrin.
[Sui] Mit ATTIC könnte ich viel mehr anfangen, wenn vor allem Meister Cagliostro sich viel mehr auf seine eigenen Stärken besinnen würde, statt krampfhaft seinem Vorbild King Diamond nachzueifern. Dass er durchaus eine gute und vor allem eigenständige Stimme hat, beweist er dann, wenn er mal sein plombenziehendes Falsett aussetzt. Über die spielerische Klasse der Band muss man nicht viele Worte verlieren, die ist unbestreitbar.
Band: Meister Cagliostro (vox), Tim “Katte” Katteluhn (git), Max Werner (git), Christoph Erdmann (bass), J.P. (drums)
Setlist: The Covenant, Darkest Rites, Penalized, Join The Coven, Return Of The Witchfinder, The Hound Of Heaven, Azrael, The Headless Horseman
:: Fotos :: MUNICIPAL WASTE ::

[Dajana] :: MUNICIPAL WASTE :: live zu sehen ist mir natürlich immer eine Freude. Die Shows sind roh und voller Energie. Der eine oder andere wird sich noch an die Supportshow vor Kreator erinnern…
[BRT] Mit MUNICIPAL WASTE gibt es frühzeitig einen auf die Fresse, ADHS Crossover Thrash vom allerfeinsten, da dürfte es im Pit ziemlich zur Sache gehen… Äh, falls es noch Ü40 Leute gibt die in so einen Pit gehen…
[Psycho] Davon gab es jede Menge. Hier gab es sogar den größten Pit des Tages zu bestaunen, und zwar durchgehend. Ansonsten muss ich ehrlich sagen, dass ich MUNICIPAL WASTE bisher nie näher beachtet habe, daher versuche ich es hier mal mit dem journalistischen Mittel der Pro-/Contra-Aufstellung:
Pro:
- gutes Stageacting mit viel Bewegung und Interaktion mit der Crowd
- hohes Energielevel und sichtbar Spaß am Konzert (was auch gut rüberkam)
Contra:
- Gesang auf Dauer zu eintönig (obwohl das Rob Dukes später noch besser “hinkriegen” sollte)
- für meinen Geschmack zuviel Hardcore-Elemente verwurschtelt
- nicht besonders eigenständig, musikalisch blieb da nichts hängen…
[Seb] Die Truppe aus Virginia (USA) gibt es nun auch schon beinahe 25 Jahre und dennoch hatte ich sie nie zuvor live gesehen. Da ich aus o.g. Gründen ein wenig kürzer treten muss, stellen MUNICIPAL WASTE dieses Jahr für mich den Einstieg ins Festival dar, und ich kann mich nicht beklagen. Das war enorm energiegeladen, der Funke sprang ab dem ersten Stück direkt aufs Publikum über. Ich glaube auch, einen so ausdauernden Circle Pit haben wir auf dem RHF selbst bei dem Namen nach viel “größeren” Bands selten gesehen!
[Sui] Abrissbirne, die erste. MUNICIPAL WASTE hatte ich vor Jahren mal bei einem Hardcore-Festival in Wiesbaden gesehen. Der Thrash-Hardcore-Crossover mit Attitude macht live extrem viel Spaß. Der Circle Pit sprach Bände. Abendfüllend ist das nicht unbedingt, da musikalisch wenig Abwechslung geboten wird. Aber die Band sprühte vor Energie, was vom Publikum entsprechend honoriert wurde.
Band: Tony „Guardrail“ Foresta (vox), Ryan Waste (git), Philip „Landphil“ Hall (bass), Dave Witte (drums)
Setlist: The Garbage Stomp, Sadistic Magician, Slime And Punishment, Breathe Grease, Grave Dive, You're Cut Off, The Thrashin' Of The Christ, Poison The Preacher, Wave Of Death, High Speed Steel, Restless And Wicked, Crank The Heat, The Art Of Partying, Demoralizer, Born To Party
:: Fotos :: DEATH ANGEL ::

[Dajana] Zu :: DEATH ANGEL :: gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Ich freue mich wirklich sehr, die Bay Area Thrasher endlich mal wieder live zu sehen. Sänger Mark Osegueda treibt sich ja aktuell mit Kerry King und seiner neuen Band rum, so dass für DEATH ANGEL wohl nicht allzuviel Zeit übrigegeblieben ist. Außerdem feiert Act III gerade das 35-jährige Jubiläum und wurde zumindest in den Staaten bei entsprechenden Shows am Stück gezockt.
Anfang Mai gab es nach langer Zeit (nach 6 Jahren?) tatsächlich auch mal wieder was Neues, eine Stand-alone-Single namens Wrath (Bring Fire), allerdings (noch) ohne Aussicht auf ein neues Album.
[BRT] Haben DEATH ANGEL nach der Act III eigentlich noch was Relevantes gemacht? Die Band habe ich in den letzten Jahren komplett aus den Augen verloren, auch wenn ich sie hier und da mal als passable Liveband erleben konnte. Zuletzt hat die Band ja eher Schlagzeilen um die Musik herum gemacht, als Sänger Mark Osegueda etwas zu sehr mit Kerry King unterwegs war, was erwartungsgemäß im heimischen Lager nicht für viel Freude gesorgt haben dürfte.
[Sui] Hat irgendeine der Bay Area Thrash Bands der ersten Generation in den letzten 20 Jahren etwas Relevantes gemacht? DEATH ANGEL haben seit ihrer Reunion 2001 immerhin einige sehr gute Alben abgeliefert und sind live immer eine Bank.
[BRT] Ja, okay, Punkt für Dich. Aber dennoch war Act III ein visionäres Album, während alles danach generischer Thrash Metal war. Aber gut, irgendwie ist Thrash Metal ja eigentlich seit Jahren generisch… ;)
[Psycho] Tja Leute, DEATH ANGEL sehen das wohl etwas anders, denn von Act III spielte die Band keinen einzigen Song. Der Einstieg Mistress Of Pain vom Debütalbum geriet leider ungewollt mißglückt, da der Mixer den Regler für die Gitarrenlautstärke nicht finden konnte. Das wurde ab dem 2. Song dann besser, trotzdem hatten die Bay Area-Thrasher einen schweren Stand nach der Vollbedienung durch Municipal Waste. Daran konnte der unermüdliche Einsatz des wie immer stimmgewaltigen Mark Osegueda leider auch nichts ändern.
Fazit: gut, aber habe ich schon besser gesehen.
[Seb] Die zweite von vier aufeinanderfolgenden US-Bands des Tages, und die dienstälteste derer: ignoriert man die knappe Dekade Stillegung, haben DEATH ANGEL satte 43 Jahre auf dem Buckel, von denen Rob Cavestany sämtliche mitmachte und Sänger Mark auch schon seit 1984 mit dabei ist. Ich fand den Auftritt ab Behebung der Sound-Probleme ziemlich gelungen, und neben einer ganzen Menge Stücken vom guten alten The Ultra‐Violence gab es mit Wrath (Bring Fire) auch noch eine Live-Weltpremiere des neusten Stücks von DEATH ANGEL, das zugleich auch das erste seit gut sechs Jahren darstellt.
Leider war der Auftritt schon fast 10 Minuten vor der geplanten Zeit zu Ende, keine Ahnung ob den Jungs bzw. Sänger Mark die Puste ausgegangen ist? Äußerst zeitiges Ende eines Sets sollte aber auch in den kommenden Tagen schon fast zum Trend werden, während man in manchen Jahren den Bands schon fast den Strom abdrehen musste, damit sie aufhören…
[Sui] Nicht von ungefähr ziert ein Backpatch der Bay Area Thrash-Veteranen DEATH ANGEL meine Kutte. Ich habe diese Band noch nie einen schlechten Auftritt abliefern sehen. Dennoch war ich trotz guter Laune im Mosh Pit etwas enttäuscht. Das lag nur zum Teil am schlechten Sound, der allerdings zumindest vor der Bühne absolut grottig war. Auch die Songauswahl fand ich eher so lala. Kein Song von Act III, kein Song vom guten Relentless Retribution? Die Band hat weitaus mehr starke Songs als die gebotenen. Bis auf den wie immer etwas stoisch wirkenden Ted Aguilar versprühte die Band immerhin die gewohnte Spielfreude, sodass es unterm Strich Meckern auf hohem Niveau ist.
[BRT] DEATH ANGEL bestätigen leider auch live inzwischen immer wieder, dass sie ziemlich langweilige Stangenware verkaufen. Was schade ist, denn Mark Osegueda ist ein guter Frontmann mit toller Stimme. Bei den Songs hapert es, und nach Municipal Waste wirkte der Auftritt auch etwas handzahm.
P.S. Sound bei Thrashbands, da war doch etwas @ ROCK HARD FESTIVAL…
[Seb] Abgesehen von all dem was wir bisher so geschrieben haben, bin ich noch gespannt was die Chefin sagt: Mit Bandshirt, quasi direkt vom Fotograben auf die andere Seite vor der Bühne und insgesamt im “Fangirl-Modus” würde ich mal davon ausgehen, dass es wohl gefallen hat :)
Band: Mark Osegueda (vox), Rob Cavestany (git), Ted Aguilar (git), Damien Sisson (bass), Will Carroll (drums)
Setlist: Mistress Of Pain, Voracious Souls, I Came For Blood, Buried Alive, The Dream Calls For Blood, Caster Of Shame, The Moth, Wrath (Bring Fire), Thrown To The Wolves/The Ultraviolence
:: Fotos :: GEOFF TATE ::

[Dajana] Mit dem guten :: GEOFF TATE :: tu ich mich ein bisschen schwer. Sein Part bei Queensrÿche war, bis auf die letzten Alben, großartig, keine Frage. Der ganze Knatsch danach… naja. Seine Solo-Sachen, auch naja. Mit seiner neuen Band OPERATION: MINDCRIME (sic), in wechselnder Besetzung, läuft es, glaube ich, besser. Aber wirkliche musikalische Erfolge kann er damit nicht verbuchen. Die holt er sich solo eben mit den alten Queensrÿche Sachen. Und nu ist er Co-Headliner auf dem RHF an einem Freitag. Hm. Ich war schon neugierig, aber meine Erwatungshaltung war eher reduziert.
[BRT] Sehe ich ähnlich. Die Solosachen hinterlassen keinen Eindruck und man erwartet Operation: Mindcrime, Empire und Rage For Order Zeugs. Da ist natürlich schon ne mögliche Fallhöhe am Start, aber zuletzt habe ich echt positive Sachen gehört. Daher hoffen wir mal das Beste. Gesanglich dürfte es ja vom Allerfeinsten werden.
[Psycho] Im Nachhinein muss man sich fragen, warum reihum die große Skepsis oder Ungewissheit vor dem Auftritt von GEOFF TATE herrschte. Denn der Maestro war von der ersten Note an gesanglich über jeden Zweifel erhaben und hatte dazu noch eine exquisite Begleitband am Start. Ums perfekt zu machen, wurde gleich noch eines der besten Konzeptalben aller Zeiten komplett durchgespielt: Operation: Mindcrime ist immer noch eine Macht! Die Folge: Begeisterung allenthalben, im gesamten Rund wurde lauthals mitgesungen, und mit zwei der größten Hits seiner alten Band endete eines der besten Konzerte, die ich bisher in diesem Jahr gesehen habe. Chapeau!
[Seb] Auch als jemand, der kein großer Freund des Genres ist, kann ich problemlos anerkennen, dass das ein sehr sauberer und gekonnter Auftritt war. GEOFF TATE hat eine (zumindest optisch) halb so alte Truppe um sich versammelt, der man anmerkt, dass sie (obwohl keine offiziellen Bandmitglieder) trotz aller Wechsel perfekt aufeinander eingespielt ist. So gut, dass mir das über den Gesang half (ja ich weiß, dass der Mann ein Ausnahmekönner ist, ich steh halt nun mal nicht auf die (ganz) hohen Töne…
[Sui] GEOFF TATE hat sich weder bei den Trennungsquerelen mit Queensrÿche noch mit seinen Soloaktivitäten viel Freunde gemacht. Seine alten Mitstreiter sind mit der Situation wesentlich souveräner umgegangen. Also besinnt er sich auf vergangene Glanztaten, und glänzender als Operation: Mindcrime geht es kaum. Sicherlich ist auch finanzielles Kalkül dabei, was ich nicht verwerflich finde. Erst recht nicht, wenn dabei eine überragende Performance herauskommt. GEOFF TATE ist immer noch perfekt bei Stimme und die Band ist gut eingespielt. Und so gibt es tatsächlich einige echte Gänsehaut-Momente und eine seltene Einigkeit unter den Anwesenden, ein echtes Highlight der RHF-Historie gesehen zu haben.
[Dajana] Was soll ich sagen? Mir fehlen immer noch die Worte, um auch nur annähernd adequat zu beschreiben, was für eine unfassbar großartige Show das war. Und eine (für mich) extrem emotionale noch dazu. Ich hatte nicht erwartet, das GEOFF TATE die Operation: Mindcrime am Stück spielen würde. Wir hatten sogar vorher noch darüber spekuliert, dann aber abgewinkt, da die zugeteilte Zeit dafür nicht reichen würde (vielleicht daher das verkürzte Set von Death Angel?) Und ja, das war definitiv eines der Highlights in der gesamten RHF-Geschichte und für mich definitiv DAS Highlight des RHF 2025!
[BRT] Mit geringer Erwartungshaltung im Vorfeld konnte ja nichts schiefgehen, jedoch pushten meine Freunde Dirk, Chris und ich uns kurz vor dem Auftritt mit “wie geil wäre es, wenn sie den und den Song spielen, am besten mit Intro”-Sprüchen so sehr hoch, dass ich schon einigermaßen angespannt war.
Und dann wurde ja jede noch so naive, fast schon jugendliche Vorfreude mehr als übertroffen. Hätte ich mich über 3-4 Songs gefreut, gab es das komplette Album, Wahnsinn! Für mich eine mega wichtige Platte und da war ich anscheinend nicht der einzige. Nicht nur hatte die Band jede Menge Spaß, auch der Master himself, GEOFF TATE, war megagut bei Stimme und ließ sich von den Publikumsreaktionen nochmal pushen. Kann mich nur noch an Mitgegröle (mit-Singen konnte man das zu diesem Zeitpunkt kaum noch nennen), an “ah, mein Lieblingslied”-Zitate und einige Tränen erinnern. Toll, einfach toll.
Band: Geoff Tate (vox), Amaury Altmayer (git), Dario Parente (git), James Brown (git), Jimmy Wynen (bass), Felix Bohnke (drums), Clodagh McCarthy (keys, backing vox)
Setlist: Intro (I Remember Now), Anarchy-X, Revolution Calling, Operation Mindcrime, Speak, Spreading The Disease, The Mission, Suite Sister Mary, The Needle Lies, Electric Requiem, Breaking The Silence, I Don't Believe In Love, Waiting For 22, My Empty Room, Eyes Of A Stranger // Silent Lucidity, Queen Of The Reich
:: Fotos :: EXODUS ::

[Dajana] :: EXODUS :: mögen es scheinbar “wild” ;) (tatsächlich ist es genau das Gegenteil, wie Gary Holt im RHF-Interview erzählte). Nach drei Dienstperioden hat man Steve „Zetro“ Souza nun endgültig gefeuert und sich den Rob Dukes wiedergeholt, dessen man sich seinerzeit ebenso unsanft entledigt hatte (hmmm, hätte es da nicht andere Kandidaten gegeben? - laut Gary nein, man wollte unbedingt Rob zurück, weil man ja dicke Freunde geblieben sei). Gary Holt darf immer noch das eine oder andere Mal bei den eigentlich in Rente gegangenen Slayer ran und Tom Hunting musste erstmal seinen Magenkrebs besiegen. Nun darf er endlich wieder trommeln und EXODUS scheinen aktuell im Studio geradezu vor Energie überzusprudeln, denn sie nehmen nicht nur ein, sondern gleich zwei Alben auf.
[BRT] EXODUS werden sicherlich wieder alles abreißen. Den Oberunsympathen Rob Dukes hätte ich allerdings nicht gebraucht, aber gut, wer weiß was da hinter den Proberaumtüren so vonstatten gegangen ist. Ups, in der Größenordnung vermutlich hinter den Türen des Managements.
[Psycho] Ich bin da ganz ehrlich: mir wäre Zetro als Sänger lieber gewesen - oder irgendjemand anderes. Sollte ja nicht sooo schwierig sein, in den Staaten einen vernünftigen Shouter zu finden.
[Seb] EXODUS haben trotz des 2023 leider ausgefallenen Auftritts für mich schon so etwas wie den Status einer festen Größe auf dem Festival, und die Kalifornier haben bisher nie enttäuscht.
[Psycho] Tatsächlich hatte ich mich im Vorfeld darauf gefreut, EXODUS mal wieder Zetro live zu sehen, aber es sollte ja anders kommen. Stattdessen also wieder mal Rob Dukes, der sein Proll-Level diesmal mehr im Griff hatte, aber immer noch ein fürchterlich eindimensionaler Sänger ist - selbst für eine Thrash-Band. Musikalisch legte die Band gleich wie entfesselt mit drei Klassikern vom ersten Album los. Wie üblich wieder mit einem Affentempo, obwohl gerade diese Songs es gar nicht nötig hätten, so viel schneller gespielt zu werden. Natürlich war es insgesamt recht unterhaltend, aber nennenswerte Überraschungen gab es aus meiner Sicht nicht. Für manche Enttäuschung dürfte gesorgt haben, dass Bonded By Blood nur ordentlich bedacht, nicht aber (wie noch auf der letzten US-Tour) komplett gespielt wurde. Reichte trotzdem, um den Unterschied zwischen den älteren Songs und den neueren Riff-Ansammlungen zu demonstrieren. Ansonsten gab es die üblichen Publikums-Spielchen, und dann war er auch schon vorbei, der erste Tag auf dem ROCK HARD-FESTIVAL. Hatte nicht mal richtig geregnet…
[Seb] Da kann ich mich ganz überwiegend anschließen: Wie immer auf keinen Fall eine Enttäuschung, aber man hat EXODUS auch schon besser gesehen und wird das nicht als einen der eindrucksvollsten Auftritte im Gedächtnis behalten. Was Mr. Dukes angeht, scheinen wir uns wohl alle einig zu sein, und er scheint auch selber zu wissen, dass es um seine “Popularität” nicht besonders gut bestellt ist: sein dahingerotztes “I’m fucking back motherfuckers” klang auf jeden Fall eher trotzig als alles andere. Alles in allem immer wieder fein Klassiker wie A Lesson in Violence oder Blacklist zu hören, schade dass die (natürlich) am Ende kommenden The Toxic Waltz und Strike Of The Beast für mich leider dem Weg zur U-Bahn zum Opfer fielen.
[Sui] Abrissbirne, die 2. EXODUS lassen mit ihrem Set kein Stein auf dem anderen. Rob Dukes wird vermutlich nie ein Publikumsfavorit, aber immerhin hat er sich auf seinen Job konzentriert. Ja ich stimme zu, seine gesanglichen Qualitäten sind ziemlich eindimensional. Das sind die Songs der Setlist aber weitestgehend auch. Gerade bei den Stücken der Bonded by Blood fällt das wenig ins Gewicht, da Paul Baloff ja auch kein subtiler Vokalakrobat war. Geoff Tate wäre aus meiner Sicht ein würdigerer Headliner gewesen, aber geknallt hat es ordentlich.
[BRT] Gab jede Menge von der Bonded By Blood, so konnte ja auch nicht viel schief gehen, Dukes fiel nicht allzu negativ auf und Bands wie Testament oder Death Angel könnten in Sachen Sound mal beim Mixer vorbeischauen wie das so mit dem Sound funktioniert … Starker Auftritt.
P.S. "kein subtiler Gesangsakrobat" finde ich gut :)
Band: Rob Dukes (vox), Gary Holt (git), Lee Altus (git), Jack Gibson (bass), Tom Hunting (drums)
Setlist: Bonded By Blood, Exodus, And Then There Were None, Fabulous Disaster, Children Of A Worthless God, Brain Dead, Deathamphetamine, Blacklist, Prescribing Horror, The Beatings Will Continue (Until Morale Improves), Metal Command, A Lesson In Violence, War Is My Shepherd // The Toxic Waltz, Strike Of The Beast

[Sui] Mein Fazit des ersten Tages: Keine echte Enttäuschung, 2 Abrissbirnen, und ein echtes Highlight. Ein guter Freitag!
[BRT] Erstes Highlight für mich war das überraschend gute Wetter. Mit SANHEDRIN und GEOFF TATE gab es zwei absolute Highlights für mich. Auch sonst war das musikalische Programm schon ziemlich stark. Vielleicht etwas zuviel Thrash, vor allem zweimal hintereinander war etwas unglücklich.
Überrascht war ich auch, dass es ordentlich voll war. Ich hätte mit dünner besetzten Rängen gerechnet. Ob die verkauften Karten auch für den Break-Even gesorgt haben, kann ich nicht sagen, die Zahlen der letzten Jahre sind nicht veröffentlicht worden. Fakt ist, man denkt und hört viel Negatives im Vorfeld und dann ist es doch wieder sehr geil.
[Psycho] Zumindest auf dem Papier war der Freitag mit Sicherheit der geilste Tag - und das nicht nur, weil es kaum geregnet hat. Manchmal muss man einfach Glück haben… |