Der alten Schule
verpflichtet und doch nicht antiquiert, begeistert schon das
eröffnende Titelstück The King Of Hell. Da
kann der geneigte Power Metal Fan gar nicht anders, als dem
Höllenfürsten (auf die Aufforderung im Refrain hin)
zu huldigen. Mit geneigtem Antlitz wird die Hymne sofort wohlwollend
aufgenommen, die Kraft und der Groove nehmen mich nach einer
getragenen Einleitung jedenfalls sofort gefangen. Meister
Rivera bewegt sich stimmlich nach wie vor in höchsten,
aber für mich niemals nervigen Gefilden und lässt
mit seinem durchdringenden Organ Glas und Nackenwirbel splittern.
Intensiv und kraftvoll wie Nevermores Warrel Dane, singt,
kreischt und schreit er sich durch neun neue Power Metal Göttergaben.
Die Band setzt aber glücklicherweise nicht nur auf gnadenlosen
Speed, sondern baut schon im ersten Lied einen Part ein, bei
dem man einfach headbangen MUSS!!! Nach diesem fulminanten
Beginn haben die Amerikaner ihr Pulver noch lange nicht verschossen
und ein Killerriff jagt das andere, ein gelungenes Gesangsarrangement
verbrüdert sich hier mit donnernder Schlagzeugarbeit
und verbindet sich dort mit spannenden Strukturen. Die virtuosen
Soli des Gitarrenduos Barragan/Trevino fügen sich homogen
in die ausgeklügelten Kompositionen ein. So zweifelt
niemand an den technischen Fertigkeiten des Gespanns, man
bekommt allerdings auch nie das Gefühl vermittelt, dass
hier nur gefrickelt wird. Wahre Hymnen wie etwa Tormentor
werden so veredelt und nicht etwa in Technik ertränkt.
Mittelschnelle Elemente haben auch ihren Platz und HELSTAR
finden einfach eine sehr gute Balance von Melodie und wegblasender
Power. Unentwegt schütteln die Saitenartisten feinste
Riffs aus den Ärmeln, immer zwischen pfeilschnellen Attacken
und groovigem Midtempo angesiedelt. Ein halb-balladeskes Stück
hat allerdings auch seinen Weg auf das Album gefunden - an
vorletzter Stelle kann das intensive In My Darkness
genossen werden. Das abschließende Garden Of Temptation
kann durch seine orientalisch klingende Umrahmung und ein
klassisches Riffmassaker einen beeindruckenden Schlusspunkt
setzen.
HELSTAR
schaffen es also in abwechslungs- und ohrwurmreicher Manier,
mit The King Of Hell an Glanztaten wie Nosferatu
anzuknüpfen und klingen dabei zu jeder Sekunde authentisch,
versprühen Biss sowie Spielfreude ohne Ende und werden
keinen Fan enttäuschen, soviel ist sicher!