2008-05-09 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
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Die Apokalyptischen Reiter - Lake Of Tears - Stormwarrior -
Testament - The Claymore - Y&T

[Cal] Aaahhh… 10 Uhr morgens, die Sonne lacht, der Himmel ist blau und nicht einmal der Hauch einer Wolke zusehen… und dazu sommerliche Temperaturen… Besser kann ein Festival nicht starten!!! Meine Wenigkeit ist seit Tagen komplett albern und platzt förmlich vor Vorfreude ;) Daher geht es auch beizeiten los und ich erwisch passend den Einlass ohne Schlange. Bereits am Presseschalter trifft man die lieben Fotografen-Kollegen und stürmt den ersten Bierwagen für ein frisches, kühles Blondes. Lecker!
[Seb] Seit meiner ersten Ausgabe des ROCK HARD FESTIVALS hat sich das auch bei mir zu einem fest eingeplanten Termin entwickelt. Auch wenn mir von den Bands aufgrund der ziemlichen Durchmischung meist nicht einmal die Hälfte so richtig zusagt, so ist es doch aufgrund der überschaubaren Größe, der Leute die man dort unter Garantie (und viele davon eben nur einmal im Jahr) trifft und nicht zuletzt der tollen Location wegen, immer wieder schön.
Dumm nur, dass ich noch einen nicht zu verschiebenden Termin hatte, und somit die ersten Bands sausen lassen musste.

Fotos :: Freitag ::

[Cal] Viel ist noch nicht los, die Ränge leer, egal, mit dem Bier in der Hand geht’s zum Fotograben, um der ersten Bands des ROCK HARD FESTIVALS 2008 zu huldigen… ;) :: THE CLAYMORE :: hatten glücklicherweise den gesamten Fantross aus Castrop-Rauxel dabei, so dass es trotz der frühen Stunde schon recht munter vor der Bühne zuging. Endlich mit ein paar neuen Songs im Gepäck gab’s klassischen Power Metal. Nicht weltbewegend, aber die Jungs hatten Pfeffer im Allerwertesten und waren sichtlich stolz das ROCK HARD FESTIVAL eröffnen zu dürfen. Hat trotzdem Laune gemacht, und stillstehen konnte ich eh nicht ;) Na dann Jungs, seht mal zu, das ihr euer Zweitwerk fertig bekommt, das 2005er Debüt Monument setzt nämlich schon reichlich Staub an ;)
Setlist: Angel’s Assassination, Slaine, Trigger, Ancient Enemy, Sygn, Arborlon, Soulseeker

[Cal] Zwei Bier später enterten :: STORMWARRIOR :: die Bühne und ich musste wirklich zweimal hinschauen, wer da hinter dem Mikro stand. Denn Sänger und Gitarrist Lars Ramcke ist ein haargenaues, allerdings blondes Ebenbild unseres Black Metal Schreiberlings Seb… wo steckt der eigentlich?
[Seb] ...noch bei der Arbeit *grummel* … das hätte ich ja gerne gesehen, es lief nämlich am Samstag auch noch eine jüngere Ausgabe von mir rum *lol*
[Psycho] Hast Du Überstunden im Klon-Labor gemacht? *lol*
[Cal] Jedenfalls… die zwei könnten glatt Zwillinge sein. Es gab noch mehr Power Metal, ok, eigentlich True Metal à la Helloween, 'ne ganze Ecke knackiger - auch wenn die Band erst in der zweiten Hälfte des Sets so richtig zur Höchstform auflief - und hier mit nem brandneuen Album namens Heading Northe am Start. Man ließ aber auch die ersten drei Alben nicht außen vor und zockte einen recht lebhaften und enthusiastischen Gig runter, dem man sich schwerlich entziehen konnte.
Setlist: Intro, Heading Northe, Heavy Metal Fire, Metal Legacy, Valhalla, Into The Battle, Odinns Warriors, Thunderer, Sign Of The Warlord, Iron Prayers

[Cal] Danach ging ich mit eher gemischten Gefühlen zu :: LAKE OF TEARS :: Einerseits sind die Schweden eine meiner Lieblingsbands, zumindest mit den alten Alben, andererseits haben sie in den letzten Jahren arg nachgelassen und ihr Ruf als Liveband ist alles andere als viel versprechend… So kann man sich täuschen! Denn LAKE OF TEARS rockten die Bühne, hatten einen guten Sound und waren gut aufeinander eingespielt. Vielleicht ein bisschen zu statisch das Ganze. Egal, Klassiker wie Raven Land oder Sweetwater haben das wieder wettgemacht! Wohoo! Allerdings… *wunder* kein Last Purple Sky vom aktuellen Album Moons & Mushrooms, eigentlich der aktuelle Knaller, dafür ne Ballade, die gänzlich im Leeren verpuffte… Gut, genug gemeckert… die Show hat gerockt und das Volk die Matten geschüttelt. War ne überraschend tolle Show!
Setlist: Return Of Ravens, Cosmic Weed, You Better Breathe While There’s Still Air, Raven Land, The Greyman, So Fell Autumn Rain, Like A Leaf, Sweetwater, Crazyman

[Cal] Mit der Ankündigung, das es im nächsten Jahr noch mehr Hardrock geben wird, schickte Götz Kühnemund die alterwürdigen Rocker von :: Y&T :: ins Rennen. Na ja, was soll ich sagen… die Herren wissen, wie man richtig rockt, wie man sich richtig in Szene setzt und post (wichtig für die Fotografen ;)) Die Gentlemen haben mehr Rock’n’Roll im Blut, als so manche Jungspunde, die es über Brutalität oder Satanismus versuchen ;)
[Seb] Nun war ich auch endlich angekommen und musste natürlich bei der Bändchen- und Umhängedingsbums-Ausgabe erstmal etwas anstehen. Zugegeben, als Opener meines Teils des Festivals hätte es ruhig was Heftigeres sein können ;) Y&T hatten aber beim nicht überdurchschnittlich alten Publikum einen für mich überraschend guten Stand und so kann sowohl das RH als auch die Band selber den Auftritt wohl als Erfolg verbuchen.

[Cal] Bei den :: DIE APOKALYPTISCHEN REITER :: weiß man, was man zu erwarten hat und wird auch entsprechend bedient. Hat man einmal eine Show gesehen, gibt es danach nur noch wenige Überraschungen. Ok, dann doch ;) Denn für den vor kurzem ausgeschiedenen Gitarristen Pitrone bediente eine blonde Dame die Saiten. Nicht besonders professionell, vielleicht lag es an der Aufregung, der großen Bühne oder der kurzen Einarbeitungszeit. Wie dem auch sei… das Amphitheater war zum ersten Mal richtig voll – wie immer bei nem Reiter Gig, und es war die Hölle los ;)
[Seb] Ja, die Neue an den Saiten wirkte wirklich noch wie ein Fremdkörper und schien noch nicht besonders sicher im Material zu sein. Dennoch war sie besser als das Mädel aus dem Publikum, das mit einer weiteren jungen Dame bei Seemann auf die Bühne gebeten wurde, um mitzuschunkeln oder was auch immer. Jedenfalls durfte die eine dann noch mitklampfen, während die andere zu dem Bekloppten in den Käfig gestopft wurde.
Insgesamt wieder mehr Show als gute Musik, Fuchs forderte andauernd das noch auf den Rängen sitzende Publikum auf, aufzustehen und sah irgendwie nicht ein, dass da nicht alle Bock drauf hatten, und zum Ende wurde bei Reitermania noch ein Crowd-Rafting mit Schlauchbooten bis in die oberen Ränge angeleiert. Wenn man’s mag… musikalisch und showtechnisch alles nicht so mein Fall, aber der größte Teil des Publikums tobte sich einen ab.
Setlist: Intro, …Vom Ende der Welt, Elfriede, Riders On The Storm, Uda, Warum?, Evolution, Seeman, Sehnsucht, Erhelle meine Seele, We Will Never Die, Du kleiner Wicht, Wahnsinn, Reitermania, Die Sonne scheint, Metal Will Never Die, Terra Nola

[Cal] Tja, eigentlich sollten hier ja heute Nacht Celtic Frost stehen und die 2006er Show nachholen. Dummerweise haben sie sich im April aufgelöst… Stattdessen konnte man kurzfristig die Bay Area Thrasher :: TESTAMENT :: verpflichten, die zudem mit The Formation Of Damnation ein bärenstarkes Album abgeliefert haben. (Ja, ja, jaaaaaa *hüpf*) Überraschenderweise gab es von jenem Album aber nur einen einzigen Song, beim Rest schwelgte man wonnevoll in der Vergangenheit, angefangen beim 87iger Debüt The Legacy. Leider war Alex Skolnick nicht mit von der Partie, was dem ohnehin unterirdischen und völlig übersteuerten Sound noch einen weiteren Tiefschlag versetzte. Und… die alten Songs hätte man vorher vielleicht noch ein bisschen üben sollen ;) Die Einsätze kamen doch recht asynchron und bei C.O.T.L.O.D. flog man gepflegt raus ;) War jetzt nicht wirklich prickelnd, aber so richtig gestört hat es mich nun auch wieder nicht ;) Ich fand’s einfach nur schweinegeil die alten Recken wieder live zu erleben. TESTAMENT waren laut und haben gegroovt. Einfach nur genial! Ich will noch maaaaaal!!!
[Seb] Meine Begeisterung hielt sich eher in Grenzen. Natürlich sind TESTAMENT grundsätzlich ein durchaus würdiger Ersatz für Celtic Frost, aber an diesem Freitagabend lief da nicht viel zusammen. Man muss es den Kaliforniern zwar anrechnen, dass sie nicht auch noch abgesagt haben (das wär’s noch gewesen *lol*), aber der Gig litt in meinen Ohren mehr als nur ein bisschen unter dem Fehlen der zweiten Gitarre, und der Soundmann hatte, wie schon erwähnt, auch nicht den besten Tag seiner Laufbahn erwischt. Dazu kam noch, dass ich den Gesang wesentlich monotoner fand, als ich es von TESTAMENT in Erinnerung hatte. So richtig aus sich heraus kam Chuck Billy nur bei Alone In The Dark, bei fast allen anderen Songs beschlich mich nach einer Weile der vage Verdacht, er würde immer das gleiche Stück singen. Hört sich nun vielleicht nörgelig an, aber ich will nicht leugnen dass TESTAMENT trotz dieser Abstriche noch besser waren/sind als so manch andere Band in Bestform, was nicht zuletzt an den fast unkaputtbaren Songs liegt.

[Cal] Hihihi… bliebe noch zu erwähnen, das Gitarrist Eric Peterson angeblich im betrunkenen Zustand Deutsch sprechen kann und würde. Dummerweise ließ er sich nicht von Chuck komplett abfüllen und hielt daher leider die Klappe ;)
Setlist: Over The Wall, Into The Pit, Raging Waters, The New Order, The Preacher, Henchman Ride, Reign Of Terror, Souls Of Black, C.O.T.L.O.D., Alone In The Dark, D.N.R., 3 Days In Darkness, Low, Dog Faced Gods, Disciples of the Watch

[Cal] Hmm… viertel vor 11 und schon war der erste Festivaltag rum. Neuer Curfew, haute einen völlig um, irgendwie. Bei TESTAMENT war’s noch nicht mal richtig dunkel. Da ich seit den Reitern dem Bier entsagen musste, nutzte ich dann auch die Gelegenheit, um beizeiten nach Hause zu kommen. Der nächste Tag würde um einiges länger werden… *g*

 

story © Psycho, Seb, Dajana • pics © Dajana