<< archive
 
 
2008-10-02 DE – Kassel - Nachthallen

Die Krupps • Diary Of Dreams • Qntal • Soko Friedhof • Rozenkrantz

Grendel • Xotox • Noisuf-X • Sam

Fotos

Das DARK AREA FESTIVAL geht in die dritte Runde und mausert sich mehr und mehr zu einem unverzichtbaren Hallenevent. Für mich ist es der erste Besuch und ich lass mich mal einfach überraschen ;) Alles läuft prima an, nach einer dezenten Ruhephase und lecker Essen beim Italiener entern wir pünktlich die Nachthallen zu Kassel. Und die hauen mich gleich erst mal um! Wow! Das ist ja ne geile Location! Ich bin hin und weg ;) Eine riesige Hallenanlage, alles sehr verwinkelt gebaut und fantastisch eingerichtet. 2 Konzerthallen, ein Discofloor, viele Bar-Ecken und ein sehr leckeres Bistro, das auch wirklich bis zum Schluss die tanzwütige Meute mit Nahrung versorgt, auch wenn morgens halb vier nicht mehr alles verfügbar ist und man schon mal ne Viertelstunde auf’s Essen warten muss. Kann man ja super rumblödeln in der Zwischenzeit. Ich sag da nur: „Ich bin ein Chickenmenü“ ;)

Nach ausführlichen Erkundungsrundgang ging es dann vor die Mainstage, wo :: ROZENCRANTZ :: den Abend eröffnen würden. Ok, die Gothic-Rocker aus Osna hatten es nicht ganz einfach, die Mainstage-Halle war noch reichlich leer, die Anwesenden recht zurückhaltend und die Band wenig routiniert. Aber sie spielten mit viel Enthusiasmus und Herzblut ;) Es gab alle vier Songs der neuen EP Romancer, die am 14.11.2008 veröffentlicht werden wird, plus drei weitere, wobei mir Dissolve mit seiner Rhythmik am Besten gefallen hat.
Setlist: Forsaken, Right From The Start, Bound To You, Dissolve, The Price We Pay, Skin On Skin, Into My Heart

Danach ging es rüber zur Industrial-Stage, die hernach eine magische Anziehungskraft auf mich ausübte ;) Das Duo Daniel und Joe alias :: S.A.M. :: (Synthetic Adrenaline Music) stiegen mit harten technoiden Beats ein und brachten die kleine, bis Anschlag gefüllte Location umgehend zum Brodeln. Die Leute tanzten sich die Seele aus dem Laib, während sie permanent eingenebelt wurden und ausschließlich Strobos auf sie einprügelten. Geil!
Setlist: Arm Of Justice, Catatonic Dreams, Hard Technology, World Of Shit, 24 Stunden, Burn, Buzz Chamber, Enemy List, Bull Fucking Shit

Zurück zur Mainstage, wo die :: SOKO FRIEDHOF :: den peinlichsten Gig des Abends abliefern sollten. Drei, dem Anschein nach tödlich gelangweilte Tänzerinnen versuchten krampfhaft sich lasziv zu bewegen, während Frontdame Greta Csatlós mit infantilen Texten glänzte und darüber hinaus auch noch äußerst peinlich gekleidet war. Der Schlüpper ging ja mal gar nicht! David A. Line war gleichermaßen langweilig wie inspirationslos, schlimmer noch, er sah das Klamottendesaster seiner Partnerin und hat ihr nicht mal nen Tip gegeben.... Nix für mich.

Zwischenzeitlich mit dem einen oder anderen Bier bewaffnet husch ich flink zurück zur Industrial-Stage, um mich nicht noch einmal durch die volle Halle wühlen zu müssen. Es gibt noch mehr Nebel, noch weniger Licht, einmal mehr eine visuelle Leinwandinszenierung und harte Beats, diesmal nicht ganz so technoid. Mastermind Jan aka :: NOISUF-X ::, auch mit X-Fusion unterwegs, drehte die Regler mit trommelnder Liveunterstützung. Ich leg die Kamera weg und reih mich in den tanzenden Mob ein ;)
Setlist: Jezebel, Toccata Del Terrore, Neuer Track 1, Tinnitus, My Time, Orgasm, Neuer Track 2, Geh zur Hölle, Neuer Track 3, Hit Me Hard // Neuer Track 4

Danach gab es das totale Kontrastprogramm mit :: QNTAL :: Syrah schwebte engelsgleich über die Bühne, umrahmt von wunderbaren Lichtkontrasten und verzückte jede romantische Seele mit dezent elektronisch untermalten Mittelalter-Songs. Michael Popp zupfte derweil die Saiten der verschiedensten Instrumente, welche die Musiker auch schon mal selbst entwerfen und bauen, nach uralten mittelalterlichen Schriften (das haben wir hier schon mal eingehend bei Estampi beleuchtet). Auch hier gibt es ein brandneues Album namens Translucida, das promotet werden will und wird: in Kürze mit einer weiteren Tour ;) Traumhaft schön *seufz*
Setlist: Translucida, Palästinalied, Dulcis Amor, Departir, Ecce Gratum, Entre Moi Et Mon Amin, Glacies, Mayden In The Moor, Veni, Sumer // Ad Mortem Festinamus

Während es auf der Mainstage recht abwechslungsreich zuging, änderte sich nix auf der Industrial-Stage ;) Enge, Nebel, Strobos, Screens und jeweils ein Duo hinter den Reglern. So auch bei :: XOTOX :: Einziger Unterschied hier: die eine Hälfte des Duos war weiblich, auch wenn das zunächst unter der Maskierung und den riesigen Mickeymausohren schwer auszumachen war ;) Neckisch bei der Performance war eine plüschige, mit LED’s ausgestattete Trommel, die mit Nebel gefüttert wurde, so dass es beim Draufschlagen nette Jets ausgestoßen wurden.

Auf der Hauptbühne war es hernach an der Zeit wieder einmal einer meiner Lieblingsbands zu huldigen :: DIARY OF DREAMS :: Gerade zurück von einem kurzen UK Abstecher sind die Jungs rund um Mastermind Adrian Hates unglaublich gelöst, gut gelaunt und legen eine entsprechend dynamische, mitreißende Show hin. Und es wurde kräftig gerockt! Ok, Überraschungen in der Setliste gab es nicht, das war quasi das „Standardprogramm“. Zeit ist Mangelware und DIARY OF DREAMS am nächsten Tag schon wieder unterwegs nach Australien. Wie soll man da was Neues proben?! ;) Bei Traumtänzer sang natürlich das Publikum lautstark mit, während bei Soulstripper D.N.S. sein legendäres Drumsolo hinlegte und Adrian Hates seiner Wallemähne freien Lauf ließ. Die Massen waren verzückt, die Band auch. Beide Seiten verausgabten sich völlig, die einen beim Tanzen, Singen und frenetischen Beifallsbekundungen, die anderen indem sie die Bühne in Grund und Boden rockten. An diesem Abend gab es nur schnelle Songs, so dass die Fans von der ersten bis zur letzten Sekunde auf hohem Energielevel gehalten werden konnten. Tolle Show!!! Wieder mal ;) DIARY OF DREAMS machen süchtig!
Setlist: Nekrolog 43, The Plague, Chemicals, She, Butterfly: Dance!, Hypo)crypticK(al, MenschFeind, AmoK, UnWanted, Traumtänzer, Soul Stripper, The Curse // Kindrom

Auf :: GRENDEL :: war ich danach doch sehr gespannt. Ich besitze die eine oder andere Scheibe hab sie aber bisher live nie sehen können. Sänger Jos aka [VLRK] wurde von 2 Herren an den Reglern und Drums begleitet, während er selbst keine Sekunde stillstand. Ok, die Bühne war klein und weg konnte er ja eh nicht, weil der Laden mal wieder rappelvoll war ;) Nebel, Screen... ihr wisst schon ;) Beste Show auf der Industrial-Stage, auch wenn ich mir hier mal wieder mehr Licht gewünscht hätte.

Nachts um 1.15 Uhr lieferten dann :: DIE KRUPPS :: das Finale der diesjährigen Ausgabe des DARK AREA FESTIVALS. Das Publikum war bereits ziemlich ausgepowert und die Mainhalle leerte sich zusehends. Das störte den Headliner allerdings wenig. Jürgen Engler tat es Jos gleich und rannte ebenfalls von einem Ende der Bühne zum anderen, posierte zwischendrin martialisch oder malträtierte sein „Stahlofon“. Es waren die Klassiker, welches das Publikum wieder hochriß und elektrisierten, um DIE KRUPPS begeistert abzufeiern. Die wiederum lieferten eine wirklich explosive Show ab, ein Hit jagte den anderen. Bei Propagandas Dr. Mabuse musste ich dann aber doch zweimal hinhören... ;) Es war ja auch schon sehr spät...
Setlist: Crossfire, Isolation, The Great Divide, 5 Millionen, Germaniac, Der Amboss, Dr. Mabuse, Zwei Herzen, ein Rhythmus, Tod und Teufel, Alive, Dawning Of Doom, High Tech, Low Life, Metal Machine Music, To The Hilt, Fatherland // Machineries Of Joy, Bloodsuckers

Danach wollte noch keiner so recht das Areal verlassen, auch wenn die Nachthallen-Leute uns aus einer Ecke nach der anderen rauskehrten, und so wurde erstmal das Bistro überfallen, womit sich der Kreis schließt und ich wieder beim Einleitungstext wäre. Mission complete! :)
Fazit: Tolles Festival, tolle Location und ich… komme wieder! Einziges Manko war die Industrial-Stage, die arg vernebelt und recht lichtarm war und natürlich die Tatsache, dass – wenn man alleine solch ein Festival abdeckt – man permanent von einer Bühne zur anderen rennt.

Am nächsten Tag gab es noch eine ausgiebige Tour der DIARY OF DREAMS Mädels auf die Wilhelmshöhe zum Herkules und der Löwenburg. Einmal runter und dann wieder rauf. Das geht in die Knochen sag ich Euch. Dafür hatten wir Glück und konnten passenderweise den Wasserspielen beiwohnen ;)

 

 

story & pics © Dajana