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2019-01-23 DE – Oberhausen - Turbinenhalle 2
 

| Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr | Tickets: 35,00 Euro | AK: 45 Euro |

 

BEHEMOTH haben es weit gebracht - die Karriere der polnischen Black Metaller ist imposant. Auf beinahe 30 Jahre können sie zurückblicken, heißt, das Jubiläum ist in Reichweite, und auf mittlerweile 11 Studioalben. Damit lassen sich BEHEMOTH meist viel Zeit, aber dafür bekommt man auch jedes Mal ein tiefgründiges musikalisches Meisterwerk, üblicherweise konzeptionell angelegt und mit fantastischem Artwork und Booklet. BEHEMOTH ist ein Gesamtkunstwerk, das alle Sinne einbezieht und beansprucht. Dafür nehmen sie in Kauf, dass sie schon mal Staat und Kirche gegen sich aufbringen und Ausweisungen oder Einreiseverbote über sich ergehen lassen müssen. BEHEMOTH kämpfen für ihre Kunst. Sie entwickeln sich musikalisch beständig weiter, experimentieren und lassen neue Einflüsse zu. Und BEHEMOTH zelebrieren ihre Musik auf der Bühne mit beeindruckenden Liveshows.
Es gab Zeiten, da haben wir BEHEMOTH noch live im Turock gesehen. Sie waren schon damals selbstbewusste Headliner. Mittlerweile müssen große Hallen her, um Heerscharen von Fans an den schwarzen Messen teilhaben lassen zu können.
Im Oktober letzten Jahres haben BEHEMOTH ihr neues Album I Loved You At Your Darkest veröffentlicht. Natürlich wieder ein musikalisches Kleinod, dass von Fans und Presse gleichermaßen hochgelobt wurde und obere Ränge in den Charts okkupierte. Mit neuer Live- und Lichtshow gehen die Polen nun damit auf Tour und haben sich illustre Gäste eingeladen. Damit geht die Reise einmal mehr in die :: Turbinenhalle 2 :: in Oberhausen.
Das organisatorische Chaos blieb dieses Mal aus, die Halle war voll aber nicht ausverkauft und wurde sogar beheizt :) Es gab keine Regulierung beim Merch. Jede Band hatte ihre eigenen Preise, wobei BEHEMOTH natürlich im höheren Segment agierten. Shirts 30 Euro, Hoodies 50 Euro, you know…

:: Fotos :: WOLVES IN THE THRONE ROOM ::

Der Abend wurde von den amerikanischen Ambient Black Metallern :: WOLVES IN THE THRONE ROOM :: eröffnet, deren kurzes Zeitfenster - 30 Minuten - gerade mal für 3 Songs reichte. Diese kamen natürlich vom immer noch aktuellen Album Thrice Woven aus dem Jahre 2017, das nichtsdestotrotz kein bisschen was von seiner Magie verloren hat. Insgesamt war die Stimmung eher hektisch als kontemplativ und die Spielzeit eben viel, viel zu kurz. Das gereichte der Band nicht unbedingt zum Vorteil, denn sie lebt von der intimen und hypnotisierenden Atmosphäre, die während der Show üblicherweise aufgebaut wird. Dazu gab es Räucherwerk, das auf großer aber zugestellter Bühne ebenfalls seine Wirkung verfehlte und es olfaktorisch bestenfalls in die erste Reihe der Fans schaffte. Zum Glück habe ich WOLVES IN THE THRONE ROOM noch im Sommer letzten Jahres auf ihrer Headlinertour erleben dürfen, so dass sich die Enttäuschung ob der kurzen Spielzeit in Grenzen hielt. War trotzdem toll ;)

Setlist: Angrboda, The Old Ones Are With Us, Born From the Serpent's Eye

:: Fotos :: AT THE GATES ::

:: AT THE GATES :: mal nicht als Headliner zu erleben war danach schon irgendwie seltsam. Aber bei dem Package kann man ja mal eine Ausnahme machen ;) Dürfte sich für die Schweden gelohnt haben.
Das aktuelle Album der zweiten Ära der Schweden, To Drink From The Night Itself, wurde im Mai letzten Jahres veröffentlicht und live in Europa bisher nur auf Festivals vorgestellt. Aber um die Tour noch ein bisschen aufzupeppen, haben AT THE GATES just zwei exklusiven Tour-EPs, The Mirror Black als 7“ Vinyl und With The Pantheons Blind als digitale EP veröffentlicht. Den Sammler wird es freuen.
Die Schweden hatten nach dem Umbau nur wenig mehr Platz auf der Bühne aber machten trotzdem von Anfang an keine Gefangenen. Unter gleißendem weißen Licht, Nebel und Stroboskopen donnerten AT THE GATES brachial durch ihr Set, während Fronter Tompa Lindberg von einer Seite zur anderen und zurück rannte und versuchte, das Publikum hochzureißen. Nicht die einfachste Aufgabe. Mich deucht, das deutsche Publikum guckt sich zu viel von der kühlen Reserviertheit bei den holländischen und belgischen Fans ab. Bei Konzerten ordentlich auszurasten - und eine AT THE GATES Show wäre geradezu prädestiniert um auszurasten - liegt wohl nicht mehr im Trend.
Wie dem auch sei, AT THE GATES, ließen nichts anbrennen, spielten sich den Arsch ab, gönnten sich und den Fans kaum eine Pause, und konzentrierten sich bei den auf die letzten drei Alben. Kann man drüber diskutieren, muss man aber nicht. Killer-Show! Das Grinsen ist breit und langanhaltend. 50 Minuten Old School Göteborg Death Metal at its best.

Setlist: Der Widerstand (Intro), To Drink From The Night Itself, Slaughter Of The Soul, At War With Reality, A Stare Bound In Stone, Cold, El Altar Del Dios Desconocido (Interlude), Death And The Labyrinth, Heroes And Tombs, Suicide Nation, Daggers Of Black Haze, The Book Of Sand (The Abomination), Blinded By Fear, The Night Eternal

:: Fotos:: BEHEMOTH ::

Der Umbau dauerte nun ein bisschen länger, während ein Vorhang die Aktivitäten verhüllte. Für uns Fotografen gab es nun spezielle Regeln, da :: BEHEMOTH :: nicht an Pyros und CO2 Jets sparten. Leider durften wir gerade das nicht fotografieren bzw. nur aus dem Publikum heraus. Egal. BEHEMOTH sind bekannt für ihre exzellenten Bühnenshows, da lohnt sich das Warten. Tatsächlich war die Performance, Make-Up, Stage-Setting und die Lichtshow spektakulär und der Sound einfach brillant. BEHEMOTH sind Perfektionisten in allem was sie tun. So wirkte die Performance sicherlich ein wenig choreographiert, entfaltete so aber ihre maximale visuelle Wirkung. Das Auge hört schließlich mit, sozusagen ;)
Der Band wird es mit frenetischen und langanhaltenden Applaus gedankt. Also darauf sind die Kids heutzutage scharf. Der Fokus lag selbstredend auf I Loved You At Your Darkest, von welchem 7 der 12 Tracks gespielt wurden (na gut 2 Tracks waren das Intro und das Outro). Dazu gab es Material der letzten beiden Alben und jeweils zwei Klassiker von der Demigod und Satanica.
Der schwarze Vorhang fällt am Ende des Intros mit dem vom Kinderchor getragenen Zeilen “Jesus Christ, I forgive thee not!”. Dann schießen ein ums andere Mal Feuer- und CO2-Säulen, die umgedrehte Kreuze kreierten, zu Wolves Ov Siberia über die Bühne. Wow! Natürlich ein Hingucker und natürlich rasten die Fans nun aus.
Nergal sprach nur ein- zweimal zum Publikum, dann aber bedankte er sich herzlich für die jahrelange Unterstützung seiner Fans und brach eine Lanze für die Musik und die Kunst. Sehr sympathisch muss ich sagen. Sicherlich professionell aber nicht abgehoben. Die Show endet quasi wie sie begonnen hat: mit dem vorletzten Song des neuen Albums und dem Outro und schließt somit den Kreis. Ja, das war ein großartiger Konzertabend mit zwei tollen Supportbands und einem phänomenalen Headliner. Highlight! Love you at your darkest!

Setlist: Solve (Intro), Wolves Ov Siberia, Daimonos, Ora Pro Nobis Lucifer, Bartzabel, Ov Fire And The Void, God = Dog, Conquer All, Ecclesia Diabolica Catholica, Decade Of Therion, Blow Your Trumpets Gabriel, Slaves Shall Serve, Chant For Eschaton 2000, Lucifer, We Are The Next 1000 Years, Coagvla (Outro)

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography