Zugegeben, ich führte mir Emergence nur aufgrund seines auffälligen, doch gleichzeitig stimmungsvollen Covers zu Gemüte… ich erwartete nichts - und war deswegen umso mehr begeistert und berührt.
Es ist in unserer schnelllebigen Zeit riskant und aller Ehren wert, ein Album mit einem Instrumentalstück von ausladender Epik zu beginnen; in diesem Fall bildet I Am The Abyss einen fulminanten und gänsehautbescherenden Paukenschlageinstieg. Elegisch schwebende, zauberhafte Gitarrenmelodien treffen auf variables Drumming und ständig variierende Tempi sowie fließende Taktwechsel, die für herrliche Dynamik sorgen. Ich nenne es mal verschwenderisch, wie die Musiker hier mit Melodien zum Niederknien nur so um sich werfen!
Doch auch mit rauem, dennoch gut verständlichem Gesang wirkt das Gesamtkunstwerk homogen, hinzu kommen nun galoppierende Rhythmen und eine Prise Folk. Im Titelstück Emergence geht`s zudem stampfend und heldenhaft zur Sache, doch kitschig wird es nie.
Dann drücken SHYLMAGOGHNAR dezent aufs Gaspedal und lassen eine coole Black´n´Roll Stimmung miteinfließen, bevor folkige Gitarrenlinien eine weitere Facette auf der Gefühlsklaviatur anschlagen und Edin In Ashes einen wandlungsfähigen, etwas schwerer zugänglichen Charakter verpassen.
Etwas moderner tönt This World Shall Fall, das apokalyptische Keyboardteppiche nutzt und somit im Zusammenwirken mit einer bedrohlichen Sprechstimme Gänsehaut der anderen Art hervorruft. Die Marschrhythmen am Ende passen da zur Verdichtung und Intensivierung wie die Faust aufs Auge. Eine Prise symphonischer Bombast bereichert das ähnlich sinistre Stück Squandered Paradise.
The Cosmic Tide bietet zu Beginn melodiösen Black Metal in Reinkultur – zwischendurch zaubert die Band wieder eine Vielzahl erhabener Gitarrenleads aus dem musengeküssten Ärmel und streut eine perlende Pianomelodie ein…das Ergebnis klingt einfach nur großartig!
A New Dawn pendelt zwischen schnellen Double-Bass-Passagen und atmosphärischen Keyboardparts; dabei können die einzelnen Elemente in reduzierter Form ganz alleine für sich selbst stehen, entwickeln aber auch übereinandergelegt eine opulente, kraftstrotzende Energie, die unweigerlich mitreißt.
The Sun No Longer beschließt dieses Meisterwerk in nachdenklicher, orchestral-bombastischer Weise und lässt mich mit einer Vielzahl positiver Gedanken zurück…
SHYLMAGOGHNAR schaffen es, unheimlich tief unter die Haut zu gehen, ganz egal in welchem Tempo, denn sie sind Magier im Erzeugen von packenden Stimmungen!