MARDUK La Grande Danse Macabre

 
Label: Regain Records
Release: März 2001
Von: Mephisto
Punkte: 9/10
Time: 45:27
Stil: Black Metal
URL: Marduk
 

Relativ lange für meine Verhältnisse brüte ich nun schon über dem Review, betreffend die neue MARDUK Scheibe – es ist eben nicht so leicht, etwas über eine Band zu schreiben, deren Musik man schon seit einigen Jahren kennt und schätzt und dabei gänzlich objektiv zu sein. Ich will es aber in den folgenden Zeilen versuchen.
   

An den Beginn ihres neuen Werkes haben MARDUK ein Intro gestellt, welches nicht aus der Konserve kommt, sondern ein reines Instrumentalstück darstellt, welches ein Flair verbreitet, daß im großen und Ganzen den Inhalt des Albums definiert – MARDUK steigen, verglichen mit dem letzten Werk, Panzerdivision Marduk, etwas vom Gaspedal. Das hat zur Folge, daß sich eine dunkle Atmosphäre breit macht, welche den Hörer in ihren Bann zieht. Der letzte Riff des ersten Songs geht dann nahtlos in Nummer 2, Azrael, über und dieser Song ist gleich ein Brecher in typischer MARDUK -Manier.
Treibende Rhythmen, Legions charakteristisches Gekeife, aber auch Melodien, die um das Chaos herumschwirren und es wage umhüllen. Danach folgt wieder eine langsamere Instrumentalnummer, aber für die Musik von MARDUK gilt, dass sie, auch wenn das Tempo gedrosselt wird, niemals zum Stillstand kommt. Es ist immer dieses gewisse Kriechen zu einem folgenden Höhepunkt, das Aufstreben zu einem erneuten Ausbruch der geballten musikalischen Kraft, vorgetragen in rasender Geschwindigkeit, welche MARDUK definiert und die MARDUK, man möchte fast sagen in Perfektion, verkörpern. Man merkt den Schweden an, dass sie ein sehr gut eingespieltes Kollektiv sind, was dadurch ermöglicht wird, dass es seit 1994 nur einen Wechsel gegeben hat ( Legion wechselte für Joakim Grave ans Mikro) und die Bandbesetzung seither konstant ist.
Mit Bonds Of Unholy Matrimony schicken die vier dann eine Dunkelhymne ins Rennen, die sich gewaschen hat. Zugegeben, anfangs klingt das ganze ein wenig nach Immortal (weiß der Geier warum), aber man lässt nach wenigen Momenten keine Zweifel mehr aufkommen, wer hier am Werk ist.
     
MARDUK klingen eben auch nach einer Dekade des Schaffens noch immer eindeutig wie MARDUK. Man könnte der Band jetzt fehlende Wandlungsfähigkeit oder Unfähigkeit sich weiterzuentwickeln vorwerfen - wenn man allerdings genau hinhört, sind aber doch marginale Veränderungen vorhanden, die sich über die Jahre im Sound von MARDUK ergeben haben. MARDUK sind eben eine fixe Größe in der Black Metal Szene, sind eine Band, die, fern jeglicher Trendanbiederung, in nicht allzu langen Abständen, beständig großartige, in mattem Schwarz glänzende Metallgeschosse abliefert, die jedes mal aufs neue zielgenau den Punkt treffen, auf den MARDUK mit ihrer Musik kommen wollen – kompromisslose, brutale Musik, die aber im Endeffekt immer klar erkennbare Strukturen aufweist.
    
Mit dem Titeltrack La Grande Danse Macabre beschwören MARDUK endgültig die absolute Finsternis herauf. Es handelt sich um eine Midtempo-Nummer, die von der Machart und der Atmosphäre her an den genialen Dracul -Song vom 96er Album Heaven Shall Burn erinnert.
Bei Death Sex Ejaculation lässt man wieder die Schwarten richtig krachen, während Funeral Bitch und Summers End dann eher in die langsamere, atmosphärische Kerbe schlagen.
Aber MARDUK währen nicht MARDUK, würden sie mit dem letzten Song nicht noch einmal den Knüppel auspacken und dem Hörer damit mächtig eins überziehen – beißend, kalt, und absolut bösartig fräst sich die letzte Nummer, Jesus Christ...Sodomized, in die Gehörgänge und entfacht dort ein wahres Inferno – dieser absolute Knaller, welcher in Zukunft in einem Atemzug mit Killersongs wie Legion, Glorification Of The Black God, Slay The Nazarene oder Baptism By Fire genannt werden wird, ist geradlinig nach vorne ausgerichtet, durchschneidet stromlinienförmig wie ein Speer die Luft und bohrt sich beim Aufprall unweigerlich tief ins Fleisch.
Tod.
Das ist auch das Konzept unter dem dieses, die Trilogie Blood, Fire, Death abschließende Album steht. Und es ist dies ein absolut gelungener Abschluß, der allen Fans der Band bzw. allen Anhängern des Black Metal in seiner rohen, ursprünglichen Form eine dunkle (...ich denke das Wort „helle" ist hier weniger angebracht...) Freude bereiten wird. Um noch einmal kurz auf die Produktion zu sprechen zu kommen – der Sound ist typisch MARDUK, vielleicht ein wenig durchsichtiger als auf Panzerdivision – die Drums sind klarer zu hören und man vermag den Bass deutlicher wahrzunehmen, was dem Gesamtbild ebenfalls sehr dienlich ist.

Und nun zur Bewertung – in dieses von schwärzestem Pech triefende, rasierklingenscharf geschliffene Stück garantiert rostfreien Metalls präge ich eine ganz und gar gerechtfertigte „9"...