KAMBRIUM – Shadowpath

 
Label: Massacre Records
Release: 25.11.2011
Von: Stormlord
Punkte: 9.5/10
Time: 50:27
Stil: Epic Death Metal
URL: Kambrium
 
Gerade mal 90 Sekunden habe ich während des Intros Shadowpath Zeit, bei symphonischen Klängen zu entspannen, bevor das Eröffnungsriff von Among The Lost losdonnert. Mir schwant überaus Gutes und der erste Eindruck täuscht nicht: heftig treibende Rhythmen, herrlich singende Gitarrenmelodien, verbunden mit einem unbändig zwingenden Moshpart und orgelnden Keyboardtönen fressen sich unweigerlich in die Gehörgänge. Auch die abwechslungsreiche Stimmbandakrobatik wertet die Musik zusätzlich auf.

KAMBRIUM haben es einfach drauf, episch-dunkle Glanznummern zu schreiben. Ein bisschen Pathos ist auch mit an Bord, doch für meinen Geschmack wird damit keineswegs übertrieben. Die Folge davon: jede Menge Ohrwürmer, die auch Platz für die eine oder andere Ruhephase lassen. Rhythmische Eingängigkeit verbindet sich immer wieder mit passender Orchestrierung durch das Keyboard; von verträumten Weisen bis Hammond-Sounds wird alles geboten. Gepaart mit der richtigen Portion an Härte, lassen die Kompositionen keine Wünsche offen. Kurzzeitig taucht während Arming For Retribution eine deutsche Textpassage auf, die sich hervorragend ins Gesamtbild einfügt. Stampfend und kämpferisch geben sich die Musiker bei Thanatos, bei dem wunderbar von der gegrowlten Strophe zum eingängigen, klar gesungenen Refrain übergeleitet wird. Schleppende, schwer groovende Rhythmen werden mit orchestralem Bombast kombiniert, sodass am Ende wieder ein wuchtiger Ohrwurm herauskommt. Diesmal präsentiert die Band sogar einen ausufernden Instrumentalpart - KAMBRIUM fügen die unterschiedlichen Teile so harmonisch aneinander, dass ein vielfältiges und dennoch fließendes Album entsteht.
Gekonnt integrieren KAMBRIUM hymnische Züge, die bei Feuer Gegen Feuer alle Fans von Equilibrium begeistern werden. Am Ende gibt’s zum Drüberstreuen gar ein paar Flötentöne als unaufdringliche Zugabe. Eine perlende Pianomelodie leitet danach Hollow Heart ein, dessen Beginn von Klargesang dominiert wird, der sich dann mit moderaten Growls ein Duell liefert und Gothic-Metal-Liebhabern ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte - nicht zuletzt wegen der zurückhaltenden Teile und der erneut auftauchenden Flötentöne. Beim instrumentalen Stück Hiding In Sorrow verbreitet die Band hernach anfangs melancholische Stimmung, doch das Tempo wird kontinuierlich nach oben geschraubt. Die Musiker beweisen somit, dass sie Meister im Erschaffen verschiedenartigster Emotionen sind, egal mit welchen Stilmitteln. Dann biegt The Eye Of Horus mit teils schleppenden, teils elegischen Anklängen um die Ecke. Beim Mitgrölrefrain des überraschend kurz eingestreuten Dewfall recken sich die Fäuste gen Himmel, ehe das opulent arrangierte Epos A Sinner’s Remorse weit ausholt und mit einer Mischung aus Dampfhammersounds, heroischem Bombast und einer Verquickung von stolzen Klargesängen sowie deftigen Growls zum finalen Hörgenuss lädt. Nicht einmal eine Verbeugung vor Ludwig van Beethoven scheint aufgrund der kompositorischen Klasse deshalb vermessen.

KAMBRIUM ist mit Shadowpath ein eingängiges, durchschlagskräftiges, orchestral-bombastisches und trotzdem niemals oberflächliches Werk gelungen, das eine sehr breite Stimmungspalette in tiefgründiger Manier unter einen Hut bringt – atemlos atmosphärische Dichte also, die von der ersten bis zur letzten Sekunde zu begeistern weiß!