KAMBRIUM
haben es einfach drauf, episch-dunkle Glanznummern zu schreiben.
Ein bisschen Pathos ist auch mit an Bord, doch für meinen
Geschmack wird damit keineswegs übertrieben. Die Folge
davon: jede Menge Ohrwürmer, die auch Platz für
die eine oder andere Ruhephase lassen. Rhythmische Eingängigkeit
verbindet sich immer wieder mit passender Orchestrierung durch
das Keyboard; von verträumten Weisen bis Hammond-Sounds
wird alles geboten. Gepaart mit der richtigen Portion an Härte,
lassen die Kompositionen keine Wünsche offen. Kurzzeitig
taucht während Arming For Retribution eine deutsche
Textpassage auf, die sich hervorragend ins Gesamtbild einfügt.
Stampfend und kämpferisch geben sich die Musiker bei
Thanatos, bei dem wunderbar von der gegrowlten Strophe
zum eingängigen, klar gesungenen Refrain übergeleitet
wird. Schleppende, schwer groovende Rhythmen werden mit orchestralem
Bombast kombiniert, sodass am Ende wieder ein wuchtiger Ohrwurm
herauskommt. Diesmal präsentiert die Band sogar einen
ausufernden Instrumentalpart - KAMBRIUM fügen
die unterschiedlichen Teile so harmonisch aneinander, dass
ein vielfältiges und dennoch fließendes Album entsteht.
Gekonnt integrieren KAMBRIUM hymnische Züge, die
bei Feuer Gegen Feuer alle Fans von Equilibrium begeistern
werden. Am Ende gibt’s zum Drüberstreuen gar ein
paar Flötentöne als unaufdringliche Zugabe. Eine
perlende Pianomelodie leitet danach Hollow Heart ein,
dessen Beginn von Klargesang dominiert wird, der sich dann
mit moderaten Growls ein Duell liefert und Gothic-Metal-Liebhabern
ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte - nicht zuletzt
wegen der zurückhaltenden Teile und der erneut auftauchenden
Flötentöne. Beim instrumentalen Stück Hiding
In Sorrow verbreitet die Band hernach anfangs melancholische
Stimmung, doch das Tempo wird kontinuierlich nach oben geschraubt.
Die Musiker beweisen somit, dass sie Meister im Erschaffen
verschiedenartigster Emotionen sind, egal mit welchen Stilmitteln.
Dann biegt The Eye Of Horus mit teils schleppenden,
teils elegischen Anklängen um die Ecke. Beim Mitgrölrefrain
des überraschend kurz eingestreuten Dewfall recken
sich die Fäuste gen Himmel, ehe das opulent arrangierte
Epos A Sinner’s Remorse weit ausholt und mit
einer Mischung aus Dampfhammersounds, heroischem Bombast und
einer Verquickung von stolzen Klargesängen sowie deftigen
Growls zum finalen Hörgenuss lädt. Nicht einmal
eine Verbeugung vor Ludwig van Beethoven scheint aufgrund
der kompositorischen Klasse deshalb vermessen.
KAMBRIUM
ist mit Shadowpath ein eingängiges, durchschlagskräftiges,
orchestral-bombastisches und trotzdem niemals oberflächliches
Werk gelungen, das eine sehr breite Stimmungspalette in tiefgründiger
Manier unter einen Hut bringt – atemlos atmosphärische
Dichte also, die von der ersten bis zur letzten Sekunde zu
begeistern weiß!