Nein,
zunächst wollte ich mich so gar nicht mit Reports
From The Threshold Of Death anfreunden. Die zweite Langrille
des Bostoner Quartetts war mir zunächst… zu heiter,
zu hehr, zu verspielt. Gerade wegen der erneuten konzeptionellen
Ausrichtung (Nahtoderfahrungen) hätte ich noch Düsteres
und/oder Heftigeres als auf dem Debüt The Martyrdom
Of A Catastrophist erwartet.
Aber nach ein paar Anläufen zog mich Reports From
The Threshold Of Death dann doch in seinen Bann. Widerwillig
zuerst, und nicht so intensiv und allumfassend wie der Vorgänger,
dafür wächst das Zweitwerk stetig, was in erster Linie
an der überaus brachialen Produktion liegt, die doch so
einiges wieder wett macht.
JUNIUS bleiben sich stilistisch weitestgehend treu, rücken
nur minimal weiter vom Post Rock ab, zugunsten des Shoegaze-beeinflussten
Art und/oder Indie Rocks. Will heißen, Reports From
The Threshold Of Death fällt noch ein bisschen
melodischer, verträumter und atmosphärischer aus.
Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Melodien, Riffs
und Refrains, die sich charmant ins Gehör fräsen,
so dass man nicht umhin kann, sie hernach vor sich hinzusummen.
Das eröffnende Betray The Grave zum Beispiel, das
nahtlos am Debüt anknüpft, ist solch ein Song, oder
Dance On Blood, das ätherisch schöne Haunts
For Love, das mächtige A Reflection On Fire,
welches sogar für einen Augenblick an neuere Anathema erinnert,
oder das epische Eidolon & Perispirit, dass sich
zum Ende hin noch einmal als das Grande Finale von Reports
From The Threshold Of Death gewaltig und riffbetont
aufschwingt.
Allerdings gibt es auch Songs wie The Meeting Of Pasts,
oder Songsegmente, die mir dann doch zu poppig, zu süss
und Keyboard-dominiert klingen. Auch mag ich nicht die wiederholt
auftretenden abrupten Songabschlüsse.
Mit Reports From The Threshold Of Death haben
JUNIUS sicherlich ein weiteres tolles Album veröffentlicht,
dass aber weder an das Debüt heranreicht, noch eigene Akzente
setzen kann, weil es stilistisch zu dicht am Vorgänger
bleibt.