Lange war es still um INFINITE HORIZON. Das Zweit- und Drittwerk der Sauerländer wurde bei uns noch überaus positiv rezensiert. Das bis dato letzte Album, Dominion, ist dann schon an uns vorbeigegangen. Nun, acht Jahre und ein paar Hochs und Tiefs später und passend zum 20-jährigen Jubiläum der Band, kehren INFINITE HORIZON mit ihrer fünften Langrille Illumination zurück: „Wir sind noch da und waren nie weg“.
Und gleich der erste Hördurchlauf beweist, warum diese Band bei uns immer so wohlwollend besprochen wurde. Die treibenden Melodien, kraftvollen Riffs und unaufdringlichen Keyboards, sowie die eingängigen Refrains und der markante Gesang von Marc M. Lemler sind sofort vertraut und gehen ins Ohr. INFINITE HORIZON schließen quasi nahtlos an Dominion an, als würden die acht Jahre dazwischen gar nicht existieren. Illumination ist dennoch ein Neuanfang, auf starken alten Wurzeln. Stilistisch hat sich somit kaum etwas geändert. INFINITE HORIZON zelebrieren nach wie vor großartigen, melodischen wie epischen Power Metal mit dezenten Prog-Anleihen.
Illumination beginnt kraftvoll mit The Infinition und zieht beim folgende Fallen Empires die Geschwindigkeit noch ein bisschen an. Dieser Track fasst bereits perfekt zusammen, wofür INFINITE HORIZON schon immer standen und auch 2017 stehen. Dieser Song avancierte bereits beim ersten Durchlauf zu meinem Lieblingstrack. Lost In The Future und Awaken schlagen in eine ähnliche Kerbe.
Sun And Shield fällt hernach ein bisschen aus dem Rahmen, tendiert eher in die Art Rock Richtung, bevor man mit Thrones Of Grief wieder etwas ruppiger wird und zusammen mit Testing The End Of All Times aus dem Vollen schöpft, um große epische Momente zu erschaffen. Beim abschließenden, knapp 17-minütigen Monolith Revelation liebäugeln INFINITE HORIZON zunächst ein bisschen mit Nightwish und gipfeln dann in Blind Guardian’schen Bombast.
Auch lyrisch bleibt man sich treu, verarbeitet die eigene Vergangenheit und beleuchtet kritisch Gesellschaftsentwicklungen aus der eigenen Erfahrung und Wahrnehmung heraus, ohne je den Finger belehrend zu erheben. Texte mit Tiefgang - ein Markenzeichen der Band.
Leider bleiben INFINITE HORIZON bei Tempo und Härte generell sehr moderat. Hier hätte ich mir den einen oder anderen energetischen Ausbruch gewünscht. Illumination ist toll, klingt sehr homogen, aber auch ein bisschen zu glatt und vorhersehbar. Ich vermisse ein wenig eine Weiterentwicklung in irgendeine Richtung. Dessen ungeachtet, ist Illumination ein großartiges Hörvergnügen. Wer Bands wie Brainstorm gerne mag, sollte hier unbedingt reinhören und dabei laut aufdrehen.