Jepp,
ihr habt richtig gelesen. Obwohl Bandlogo und Coverartwork schon
ziemlich nach Thrash aussehen mögen, wird dem geneigten
Hörer von INEPSY etwas gänzlich anderes um
die Ohren geblasen. Auf City/Weapons regiert dreckiger
Rock’n Roll im Stile von Motörhead, welche ohne Frage
der Haupteinfluss der Kanadier sind. Ergänzt um die Räudigkeit
alter Crustheroen wie Discharge und um die Energie der härteren
Punkschiene a la G.B.H., kreieren INEPSY mal eben so
den perfekten Soundtrack für einen imaginären Actionkracher,
an dessen Ende sich der Held lässig seine Kippe wegschnippend
von dem, was vor nicht mal einer Stunde noch eine Stadt war,
abwendet, seine Inferno Machine besteigt und mit dem
Feuerschein der zerbombten Ruinen im Rücken in der wohl
letzten Nacht der Menschheit verschwindet.
Invading City/Weapons, ein sofort mitreißendes
Instrumental, markiert, begleitet vom sirrenden Geräusch
fallender Bomben, den Anfang vom Ende bevor dann mit dem Titelstück
die ersten kleineren Detonationen erfolgen. In bester Motörhead
Manier rocken INEPSY fix treibend nach vorne ab, schmettern
uns lässige (Punk) Riffs und melodische Leads um die Ohren
und sorgen mit immer wieder eingestreuten kleinen Gitarrensolopassagen
für Abwechselung. Dazu geben Chanys kehlige Vocals dem
Sound dann die erwähnte Crustausrichtung, wobei seine Stimme
statt der oft in diesem Genre zu hörenden Wut eher eine
raue Coolness und Mitteflfingerattitüde transportiert,
welche perfekt zu INEPSYs Sound passt. Diese Coolness
trieft wirklich aus jeder Note von City/Weapons
und bleibt auch dann erhalten, wenn bei Songs wie bspw. M.O.A.B.,
einer City/Weapon im wahrsten Sinne des Wortes (googlet mal
danach und ihr werdet was „Bombiges“ finden) oder
auch No Order! Disorder das Gaspedal weiter durchgetreten
wird. Hab ich eigentlich schon das fantastische Break The
Chains erwähnt? Ein Kracher voll von Fäuste hochreckendem
„fighting spirit“
Bei all diesen genialen Songs darf auch auf keinen Fall unerwähnt
bleiben, dass INEPSY zusätzlich noch die eher seltene
Fähigkeit besitzen, Songs zu schreiben, die sich zwar nach
dem ersten Hören aufgrund ihrer Eingängigkeit sofort
festsetzen, dann aber statt sich abzunutzen mit jedem weiteren
Durchlauf sogar noch wachsen. Sowas muss man erstmal fertigbringen.
Keine Ahnung, wie oft City/Weapons schon bei mir
rotiert ist, aber jeder erneute Durchlauf hat zugleich etwas
Frisches wie auch Vertrautes an sich und es ist nicht die geringste
Form von Abnutzungserscheinung festzustellen.
Den Abschluss bildet schließlich das unglaubliche The
Last Call, welches auf jeden Fall einen besonderen Stellenwert
einnimmt. Diesen Song muss man hören, man kann ihn einfach
nicht wirklich beschrieben. Höchstens insofern als dass
er die über das gesamte Album aufgebaute Stimmung, dass
die Zerstörung der City erst der Anfang war
und jetzt wirklich die letzte Runde vor dem Ende eingeläutet
wird, perfekt vermittelt. Und zwar so, dass man das Ende grinsend
und mit einem Mittelfinger erwartet. Noch schnell n Whiskey
und ne Zigarette, dann macht der Letzte das Licht aus!
City/Weapons, sowie der leicht punkigere Vorgänger
(Rock’n'Roll Babylon von 2003) und der noch
mehr vom klassischen Rock beeinflusste, vielleicht etwas schwächere,
Nachfolger (No Speed Limit For Destruction von
2007) sind wirklich absolute Pflicht – mehr kann man dazu
einfach nicht sagen.