INEPSY – City/Weapons

 
Label: Feral Ward Records
Release: März 2005
Von: Bulletrider
Punkte: 9/10
Time: 34:16
Stil: Hard Rock / (Crust) Punk
URL: Inepsy
 
Jepp, ihr habt richtig gelesen. Obwohl Bandlogo und Coverartwork schon ziemlich nach Thrash aussehen mögen, wird dem geneigten Hörer von INEPSY etwas gänzlich anderes um die Ohren geblasen. Auf City/Weapons regiert dreckiger Rock’n Roll im Stile von Motörhead, welche ohne Frage der Haupteinfluss der Kanadier sind. Ergänzt um die Räudigkeit alter Crustheroen wie Discharge und um die Energie der härteren Punkschiene a la G.B.H., kreieren INEPSY mal eben so den perfekten Soundtrack für einen imaginären Actionkracher, an dessen Ende sich der Held lässig seine Kippe wegschnippend von dem, was vor nicht mal einer Stunde noch eine Stadt war, abwendet, seine Inferno Machine besteigt und mit dem Feuerschein der zerbombten Ruinen im Rücken in der wohl letzten Nacht der Menschheit verschwindet.
Invading City/Weapons, ein sofort mitreißendes Instrumental, markiert, begleitet vom sirrenden Geräusch fallender Bomben, den Anfang vom Ende bevor dann mit dem Titelstück die ersten kleineren Detonationen erfolgen. In bester Motörhead Manier rocken INEPSY fix treibend nach vorne ab, schmettern uns lässige (Punk) Riffs und melodische Leads um die Ohren und sorgen mit immer wieder eingestreuten kleinen Gitarrensolopassagen für Abwechselung. Dazu geben Chanys kehlige Vocals dem Sound dann die erwähnte Crustausrichtung, wobei seine Stimme statt der oft in diesem Genre zu hörenden Wut eher eine raue Coolness und Mitteflfingerattitüde transportiert, welche perfekt zu INEPSYs Sound passt. Diese Coolness trieft wirklich aus jeder Note von City/Weapons und bleibt auch dann erhalten, wenn bei Songs wie bspw. M.O.A.B., einer City/Weapon im wahrsten Sinne des Wortes (googlet mal danach und ihr werdet was „Bombiges“ finden) oder auch No Order! Disorder das Gaspedal weiter durchgetreten wird. Hab ich eigentlich schon das fantastische Break The Chains erwähnt? Ein Kracher voll von Fäuste hochreckendem „fighting spirit“
Bei all diesen genialen Songs darf auch auf keinen Fall unerwähnt bleiben, dass INEPSY zusätzlich noch die eher seltene Fähigkeit besitzen, Songs zu schreiben, die sich zwar nach dem ersten Hören aufgrund ihrer Eingängigkeit sofort festsetzen, dann aber statt sich abzunutzen mit jedem weiteren Durchlauf sogar noch wachsen. Sowas muss man erstmal fertigbringen.
Keine Ahnung, wie oft City/Weapons schon bei mir rotiert ist, aber jeder erneute Durchlauf hat zugleich etwas Frisches wie auch Vertrautes an sich und es ist nicht die geringste Form von Abnutzungserscheinung festzustellen.
Den Abschluss bildet schließlich das unglaubliche The Last Call, welches auf jeden Fall einen besonderen Stellenwert einnimmt. Diesen Song muss man hören, man kann ihn einfach nicht wirklich beschrieben. Höchstens insofern als dass er die über das gesamte Album aufgebaute Stimmung, dass die Zerstörung der City erst der Anfang war und jetzt wirklich die letzte Runde vor dem Ende eingeläutet wird, perfekt vermittelt. Und zwar so, dass man das Ende grinsend und mit einem Mittelfinger erwartet. Noch schnell n Whiskey und ne Zigarette, dann macht der Letzte das Licht aus!
City/Weapons, sowie der leicht punkigere Vorgänger (Rock’n'Roll Babylon von 2003) und der noch mehr vom klassischen Rock beeinflusste, vielleicht etwas schwächere, Nachfolger (No Speed Limit For Destruction von 2007) sind wirklich absolute Pflicht – mehr kann man dazu einfach nicht sagen.