IMHA TARIKAT sind in den letzten Jahren so ein bisschen die Shooting-Stars der einheimischen Black Metal Szene. Überzeugende Live-Auftritte und ein absolut fantastisches Album bestätigen die reichlichen Vorschusslorbeeren. Metal Archives listet hier Kerem Yilmaz als einziges Bandmitglied, welches live durch zwei Hexer-Mitglieder und Ricardo von The Night Eternal unterstützt wird. Im Gegensatz zu einigen anderen Solo-Projekten klingt die Band aber völlig organisch...
Hearts Unchained – At War With A Passionless World ist das dritte Album von IMHA TARIKAT, und dürfte in einigen Jahresbestenlisten zu Recht sehr weit vorne landen. Das unbekümmerte Songwriting, die ungezügelte Energie, das teilweise absurde Herumgebrülle geben Hearts Unchained ein Drive, den ich in dieser Form eher selten gehört habe. All das war schon auf den Vorgängern Kara Ihlas und Sternenberster vorhanden, jedoch deutlich holperiger und etwas weniger auf den Punkt gebracht. Beides tolle Platten, keine Frage, aber auf Hearts Unchained haben sich IMHA TARIKAT freigeschwommen. Vor allem auch in Sachen Originalität, mir fällt ad hoc kaum eine Band ein, die ich vergleichbar finde.
Angefangen beim „Gesang“: Das manisch-infernalische Gebrüll hat wenig mit bekanntem Gekreisch oder Gegrowle zu tun und lässt mich eher an eine Horde Barbaren auf dem Kriegspfad denken. Einen Kumpel erinnerte der Gesang an HipHop – dem konnte ich nicht ganz folgen, zeigt aber, dass es hier in eine andere Richtung geht.
Riffing und Drumming sind extrem ruppig, fast schon punkig mit einem Hauch Crust, ohne dass die Platte nach Blackened Neocrust klingen würde. Ansonsten gibt es hier viel klassischen Black Metal, vertraute Gitarrenläufe und lange atmosphärische Blastbeat-Parts. Und auch wenn es fast durchgehend ungezügelt zur Sache geht, ist Hearts Unchained eine total abwechslungsreiche Scheibe geworden. Immer wieder eingestreute Gitarrenmelodien oder Sounds die nach Keyboard oder Synthies klingen (vermutlich aber gar nicht sind) lockern diesen Hassbratzen auf. Bei aller Gitarrengeilerei, die Drums hauen alles vom Hocker!
Keine Frage, das alles hängt die Messlatte hoch, aber grad letztens auf dem Hell Over Hammaburg bestachen IMHA TARIKAT durch eine absolut energetische und spielfreudige Show auf der Hauptbühne und hinterliessen einen absolut überragenden und sympathischen Eindruck. Bitte weiter so!
Meine Highlights sind: Radical Rightousness, Streams Of Power – Canavar und Dominator Proselitysm Tactics. Aber eigentlich sollte man die Platte in einem Zug durchhören.
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