GRAVEWORM [n]utopia
 
Label: Nuclear Blast
Release: 10.01.2005
Von: Stormlord
Punkte: 9/10
Time: 38:56
Stil: Melodic Death/Black Metal
URL: Graveworm
 

Diese CD klingt definitiv anders als die Vorgängeralben! Die Südtiroler gehen nicht auf Nummer sicher und wiederholen ihr Scheibchen Engraved In Black, sondern beschreiten neue musikalische Wege. Die Hinwendung zum Death Metal steht ihnen hervorragend!

Auffallend ist das zurückhaltende Keyboard, die Gitarren dominieren das gesamte Album. Das Tempo ist auf einigen Tracks ziemlich gedrosselt worden, manches könnte man sogar als doomig beschreiben. Der Groove von Songs wie [n]utopia zieht mich unweigerlich in seinen Bann. Die Vokalisierung hält Stefan diesmal zum größten Teil in tieferen todesmetallischen Lagen, bietet aber auch seiner Kreischstimme Entfaltungsraum.
Der Track Hateful Design schiebt sich wie eine bedrohliche Gewitterfront heran, die Gitarre steht wieder im Vordergrund. Vereinzelt wird die Stimme auch verzerrt (Never Enough), bevor dem Keyboard im als Verschnaufpause gedachten, aber relativ unnötigen instrumentalen Zwischenspiel Deep Inside eine Solorolle zukommt. Der Groove ist auch in den folgenden Stücken allgegenwärtig, das Grundtempo bleibt getragen (mit einigen Ausnahmen wie im etwas schnelleren MCMXCII etwa).

Diesmal wird auf die Vertonung einer Fremdkomposition verzichtet, laut Stefan war das Album für GRAVEWORM sehr wichtig, da wollte man eine Coverversion nicht am Start haben. Die Qualität der rund 45 Minuten bleibt konstant hoch, als Anspieltipps stechen das relaxt dahinrollende Timeless, das beschwingte Hateful design sowie das hypnotische [n]utopia noch hervor. Die transparente Produktion von Andy Classen (Stage One Studio) setzt der beeindruckenden musikalischen Qualität noch die metallische Krone auf.

Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Songs auf den Konzertbühnen dieser Welt bewähren – auch auf die weitere Entwicklung der „Würmer“ darf man gespannt sein. Der Daumen zeigt jedenfalls steil nach oben – sowohl für die tollen Songs auf [n]utopia als auch für die musikalische Risikobereitschaft, sich einen Schritt weg vom bisherigen Stil zu bewegen und somit einen Sprung vorwärts gemacht zu haben.