GRABNEBELFÜRSTEN – Dynastie… oder wie man Herrschaft definiert

 
Label: Ketzer Records
Release: Juni 2003
Von: Dunja
Punkte: 8,5/10
Time: 50:40
Stil: Black Metal
URL: Grabnebelfürsten
 
Die Band GRABNEBELFÜRSTEN war mir zwar schon seit längerer Zeit in diversen Magazinen aufgefallen, doch trotz der größtenteils positiven Reviews war ich aufgrund des seltsamen Bandnamens doch sehr skeptisch was das Schaffen der Deutschen anbelangt. Als dann Dynastie… bei uns eintrudelte war ich natürlich doch sehr gespannt was sich hinter dieser Band verbirgt und nahm mich der CD an, was ich nicht bereuen sollte. Neben dem irritierenden Bandnamen, der eher mit einem der vielen Pseudo-Black Metal Projekte als mit einer ernstzunehmenden Band assoziierbar ist, erscheinen dann auch so abstruse Pseudonyme wie Hochfinsterwürden, K.R. Eisnebel, Der Ernst des Lebens, Glutsturm, Marschhausen und SeelenSchlachten im Booklet auf – wenn man einem Interview Glauben schenken kann sind all diese Namen Endprodukt eines Saufgelages.

Doch wenn man sich ein wenig mehr mit der Band beschäftigt, dann erkennt man, dass hier weder eine Pseudotruppe noch irgendein Möchtegern dahintersteckt, sondern dass hier Menschen am Werke sind, die ihre Sache gut durchdacht haben. Und das merkt man nicht nur an der guten Instrumentalisierung, denn man kann auch durch philosophische, beeindruckende Texte – die übrigens alle im Booklet nachzulesen sind - und passende Samples überzeugen. Gespielt wird Black Metal, der sich allerdings nicht wirklich mit anderen Bands vergleichen lässt – lediglich ältere Bethlehem kämen mir da in den Sinn, allerdings sind die GRABNEBELFÜRSTEN nicht ganz so krank und verworren, von der Stimmung her passt der Vergleich aber. Besonders die eingestreuten Samples (leider kann ich nicht sagen, woher sie stammen), die sich gelegentlich in den Stücken wiederfinden, fügen sich perfekt in diese abstrakte, verworrene und zugleich ansprechende Atmosphäre ein und unterstreichen das skurile Gesamtbild. Gekrönt wird diese gelungene Produktion, bei der übrigens auch am Sound nichts zu meckern ist, von einem entsprechenden Booklet, für dessen Artwork Aran von Lunar Aurora zuständig war.

Ich rate euch allen, euch nicht von dem seltsamen Bandnamen abschrecken zu lassen und euch dieses Stück Musik zuzulegen – ich werde übrigens selbiges tun, denn Dynastie… ist nach den drei Demos Zeitenwende - Dem Wort ein Schwert, der Flamme ein Volk; Seelenpoker und Sakralästhetik und dem Debütalbum Von Schemen und Trugbildern bereits der vierte Streich der Deutschen und somit habe ich einiges nachzuholen. Empfehlenswert ist außerdem ihre Homepage www.grabgewalt.de, die mir gerade aufgrund der Andersartigkeit besonders gut gefällt.