LISA
GERRARD oder ihre Musik auch nur annähernd adäquat
in Worte zu fassen ist beinahe unmöglich. Man müsste
dafür jede Begrifflichkeit in der Superlative verwenden
und darüber hinaus auch ein Meister der Poesie sein...
Egal, was die Australierin angeht, sie schafft musikalische
Meisterwerke! Eines nach dem anderen. Soundtracks, Kollaborationen,
Solo Alben. LISA GERRARD ist Visionärin, Perfektionistin,
eine Sängerin mit einer unglaublich faszinierenden, ausdrucksstarken
wie voluminösen und mehrere Oktaven umfassenden Stimme
und sicherlich einzigartig auf diesem Planeten! Und natürlich
ist auch The Black Opal wieder solch ein wunderbares
Album geworden!
Waren ihre bisherigen Soloalben und Kollaborationen eher soundtrackartige
Kompositionen, geht LISA GERRARD auf ihrem dritten Album
The Black Opal dezent neue Wege. Es sind richtige
Songs, stringenter und fast immer in sich geschlossen, keine
aneinander gereihte Fragmente mehr. LISA GERRARD geht
deutlich abwechslungsreicher zu Werke, klingt distinguiert modern
(All Along The Watchtower), berührt chansonartige
Gefilde (Black Forrest), bei denen LISA GERRARD
schon beinahe heiter klingt. Natürlich gibt es aber auch
wieder jene soundtrackartigen Kompositionen, nur kurz, anskizziert,
wie beim Opener Red Horizon oder den Intermezzi In
Search Of Lost Innocence und The Crossing. Bei Redemption
oder Solace agiert LISA GERRARD wiederum klassisch
bis hin zu sakralen Sphären und verwandelt sich in die
gewohnt kühle, distanzierte und unnahbare Göttliche.
Sie singt sowohl in ihrer eigenen intuitiven, als auch in ihrer
nativen Sprache wie zum Beispiel bei The Serpent And The
Dove. Ein wunderbarer Song, der mich an alte englische oder
irische Volksweisen erinnert.
Nachdem LISA GERRARD bisher immer sehr minimalistisch
instrumentiert hat, gibt es auch hier eine Neuerung, nämlich
eine Vielzahl an Instrumenten wie Gitarren, Streicher, Piano,
oder die geliebten Percussions, die vermutlich synthetisch generiert
wurden, aber auf The Black Opal wesentlich organischer
und erdiger klingen.