Ich
erinnere mich daran, völlig weggeblasen gewesen zu sein,
als ich Terria, DEVIN's
bahnbrechendes Album im Jahre 2001 hörte und mich dem kanadischen
Ausnahmemusiker zum ersten Mal näher brachte. Und obwohl
inzwischen einige Jahre vergangen sind, bleibt Terria für
mich ein Meilenstein, den ich immer wieder gerne im CD-Player
rotieren habe. Accelerated Evolution
war danach doch sehr durchschnittlich, obwohl ich es anfangs
auch gerne mochte, nur konnte DEVIN damit bei
weitem nicht an den Vorgänger anknüpfen. Nun ist TOWNSEND
mit seiner Band zurück und präsentiert uns mit Synchestra
sein neues Album, nachdem er im vorigen Jahr mit Strapping Young
Lads Alien-Album alles in Schutt und Asche legte. Und ja, es
handelt sich tatsächlich um den „Sunshine Metal“,
den er uns versprochen hat.
Synchestra startet eher verhalten.
Let It Roll ist ein atmosphärisches Akustik-Intro,
gefolgt von Hypergeek, das man als zweites Intro für
die kommenden 60 Minuten betrachten kann. Beide Songs entwickeln
sich eher mäßig, Let It Roll erstrahlt in
großartigen Chören, Hypergeek wird auf der
anderen Seite von einem brutalen aber melodischen Double-Bass-Teil
unterbrochen, der schließlich in Triumph übergeht,
einem – wenn nicht DEM – perfekten TOWNSEND-Song.
Triumph bietet alles, wofür wir DEVIN
kennen und lieben… fantastisches Songwriting, außergewöhnlichern
Gesang und einen zeitlosen Refrain, der am Ende durch ein atmosphärisches
Solo von Gastmusiker Steve Vai abgeschlossen wird. Babysong
könnte vom Terria Album stammen,
mit 3/4-Takt typischem Gitarren-Riffing und langsam aufgebauter
Song-Struktur. Vampira wird durch Vampolka
eingeleitet (der Name sagt alles) und rockt gewaltig –
kurz, kompakt, gut – mit Referenz an Strapping Young Lad
aufgrund der Shouts und ein paar (fast schon) Blastbeat-Passagen.
Das zweite Highlight auf Synchestra
stellt dann aber Gaia dar. Space Rock ist wohl die
beste Beschreibung für diesen herausragenden Track, obwohl
er durch die tiefen Gitarren eigentlich schon wieder als „Metal“
angesehen werden könnte. Auf der anderen Seite könnte
man ihn auch als den heaviesten Pop Song betrachten, den ich
je gehört habe. Ansichtssache. Je mehr mir Gaia
gefällt, umso weniger mag ich danach Pixillate.
In den 8 Minuten Spielzeit passiert nicht wirklich viel und
die experimentellen Jam-Parts können mich auch nicht so
recht überzeugen, obwohl sich auch hier ein paar coole
Riffs finden und DEVIN mit sinistren Shouts
hantiert. Judgement ist dann ein weiterer dieser nichts
sagenden Songs, die sich mir auch nach mehrmaligem Hören
einfach nicht erschließen wollen. Gott sei Dank ändert
sich aber die Situation wieder mit A Simple Lullaby,
dem perfekten Intermezzo Sunset und dem Rausschmeißer
Notes From Africa. Alle diese Songs haben ihre eigene
Atmosphäre und zeigen die Klasse von DEVIN TOWNSEND
und seiner Band ein ums andere Mal. Synchestra
wird mit dem versteckten Bonus Track Sunshine And Happiness
beendet, einem ironischen Rock n’ Roll-Track, der sofort
im Ohr hängen bleibt.
Mit Synchestra hat DEVIN TOWNSEND
ein tolles, wenn auch nicht fehlerfreies Album geschrieben.
Viele superbe Teile werden doch von Zeit zu Zeit von durchschnittlichem
Füllmaterial unterbrochen. Trotzdem reiht sich das sechste
Album TOWNSEND's für mich hinter Terria
und Ocean Machine auf Platz 3 ein.
Und in etwa so wie Terria muss auch
Synchestra als konzeptionelles Album
angesehen werden, das man von Anfang bis Ende in einem Schlag
durchhören muss, damit es in seiner ganzen Atmosphäre
wächst. Eines ist aber trotzdem sicher: Synchestra
zeigt die positive und warme Seite des Metal, die für eine
Stunde zum Träumen animiert und einen alles um sich herum
vergessen lässt! Einmal mehr zeigt uns der kanadische Verrückte,
dass nur einer fähig ist, eine solche Scheibe zu veröffentlichen:
DEVIN TOWNSEND.
DT-Fans, haltet Ausschau nach der limited Edition,
die einen Proberaum-Mitschnitt der DEVIN TOWNSEND BAND
zeigt und luxuriöses Packaging bietet, für das InsideOut
inzwischen ja bekannt ist.
Trotz ein paar
Schwächen wird Synchestra definitiv
eines der Hightlight’s des noch jungen Jahres bleiben!
|