DEVIN TOWNSEND – Synchestra

 
Label: InsideOut Music
Release: 27.01.2006
Von: Medion
Punkte: 8.5/10
Time: 65:00
Stil: Space Rock
URL: Devin Townsend Band
 
Ich erinnere mich daran, völlig weggeblasen gewesen zu sein, als ich Terria, DEVIN's bahnbrechendes Album im Jahre 2001 hörte und mich dem kanadischen Ausnahmemusiker zum ersten Mal näher brachte. Und obwohl inzwischen einige Jahre vergangen sind, bleibt Terria für mich ein Meilenstein, den ich immer wieder gerne im CD-Player rotieren habe. Accelerated Evolution war danach doch sehr durchschnittlich, obwohl ich es anfangs auch gerne mochte, nur konnte DEVIN damit bei weitem nicht an den Vorgänger anknüpfen. Nun ist TOWNSEND mit seiner Band zurück und präsentiert uns mit Synchestra sein neues Album, nachdem er im vorigen Jahr mit Strapping Young Lads Alien-Album alles in Schutt und Asche legte. Und ja, es handelt sich tatsächlich um den „Sunshine Metal“, den er uns versprochen hat.
Synchestra startet eher verhalten. Let It Roll ist ein atmosphärisches Akustik-Intro, gefolgt von Hypergeek, das man als zweites Intro für die kommenden 60 Minuten betrachten kann. Beide Songs entwickeln sich eher mäßig, Let It Roll erstrahlt in großartigen Chören, Hypergeek wird auf der anderen Seite von einem brutalen aber melodischen Double-Bass-Teil unterbrochen, der schließlich in Triumph übergeht, einem – wenn nicht DEM – perfekten TOWNSEND-Song. Triumph bietet alles, wofür wir DEVIN kennen und lieben… fantastisches Songwriting, außergewöhnlichern Gesang und einen zeitlosen Refrain, der am Ende durch ein atmosphärisches Solo von Gastmusiker Steve Vai abgeschlossen wird. Babysong könnte vom Terria Album stammen, mit 3/4-Takt typischem Gitarren-Riffing und langsam aufgebauter Song-Struktur. Vampira wird durch Vampolka eingeleitet (der Name sagt alles) und rockt gewaltig – kurz, kompakt, gut – mit Referenz an Strapping Young Lad aufgrund der Shouts und ein paar (fast schon) Blastbeat-Passagen. Das zweite Highlight auf Synchestra stellt dann aber Gaia dar. Space Rock ist wohl die beste Beschreibung für diesen herausragenden Track, obwohl er durch die tiefen Gitarren eigentlich schon wieder als „Metal“ angesehen werden könnte. Auf der anderen Seite könnte man ihn auch als den heaviesten Pop Song betrachten, den ich je gehört habe. Ansichtssache. Je mehr mir Gaia gefällt, umso weniger mag ich danach Pixillate. In den 8 Minuten Spielzeit passiert nicht wirklich viel und die experimentellen Jam-Parts können mich auch nicht so recht überzeugen, obwohl sich auch hier ein paar coole Riffs finden und DEVIN mit sinistren Shouts hantiert. Judgement ist dann ein weiterer dieser nichts sagenden Songs, die sich mir auch nach mehrmaligem Hören einfach nicht erschließen wollen. Gott sei Dank ändert sich aber die Situation wieder mit A Simple Lullaby, dem perfekten Intermezzo Sunset und dem Rausschmeißer Notes From Africa. Alle diese Songs haben ihre eigene Atmosphäre und zeigen die Klasse von DEVIN TOWNSEND und seiner Band ein ums andere Mal. Synchestra wird mit dem versteckten Bonus Track Sunshine And Happiness beendet, einem ironischen Rock n’ Roll-Track, der sofort im Ohr hängen bleibt.
Mit Synchestra hat DEVIN TOWNSEND ein tolles, wenn auch nicht fehlerfreies Album geschrieben. Viele superbe Teile werden doch von Zeit zu Zeit von durchschnittlichem Füllmaterial unterbrochen. Trotzdem reiht sich das sechste Album TOWNSEND's für mich hinter Terria und Ocean Machine auf Platz 3 ein. Und in etwa so wie Terria muss auch Synchestra als konzeptionelles Album angesehen werden, das man von Anfang bis Ende in einem Schlag durchhören muss, damit es in seiner ganzen Atmosphäre wächst. Eines ist aber trotzdem sicher: Synchestra zeigt die positive und warme Seite des Metal, die für eine Stunde zum Träumen animiert und einen alles um sich herum vergessen lässt! Einmal mehr zeigt uns der kanadische Verrückte, dass nur einer fähig ist, eine solche Scheibe zu veröffentlichen: DEVIN TOWNSEND.
DT-Fans, haltet Ausschau nach der limited Edition, die einen Proberaum-Mitschnitt der DEVIN TOWNSEND BAND zeigt und luxuriöses Packaging bietet, für das InsideOut inzwischen ja bekannt ist.

Trotz ein paar Schwächen wird Synchestra definitiv eines der Hightlight’s des noch jungen Jahres bleiben!