ARKONA – Goi, Rode, Goi!

 
Label: Napalm Records
Release: 30.10.2009
Von: Bulletrider
Punkte: 8/10
Time: 79:35
Stil: Folk Pagan Metal
URL: Arkona
 
Auf Goi, Rode, Goi!, das neue Album der russischen Pagan/Folk Metaller ARKONA, habe ich mich schon lange gefreut. Nicht nur aufgrund der tollen Vorgängeralben, sondern auch und vor allem, weil ARKONA vor einigen Jahren zusammen mit Skyforger, Pagan Reign, Alkonost und Severnye Vrata eine der ersten Bands aus Osteuropa waren, die ich für mich entdeckte und mit dafür sorgten, dass ich mich auf der Suche nach heidnischer Musik etwas aus Skandinavien verabschiedete und der Musik und der Mythologie des Ostblocks zuwandte.
Jetzt aber zum neuen Werk ARKONAs, die in der Pagan Metal Szene spätestens seit ihrem letzten Album schon recht bekannt sein dürften:
Waren auch die Vorgängeralben schon recht opulent arrangiert, trifft auf Goi, Rode, Goi! mehr denn je das Motto „klotzen, nicht kleckern“ zu. Als ob die Bandbreite an Folkloreinstrumenten wie Flöte, Akkordeon, Mandoline, Domra (russ. Zupfinstrument) und Kokle (lettische Variante der Kantele) noch nicht genug wäre, haben ARKONA auf Goi, Rode, Goi! zusätzlich noch auf ein Streicher Quintett sowie auf einen professionellen Chor zurückgegriffen und das ganze mit einer glasklaren Produktion versehen.
Abgesehen von dieser Aufstockung gibt es ansonsten keine wirklichen Änderungen in ARKONAs Musik. In bekannter Art und Weise gibt’s mit haufenweise Melodie versehenen Folk Metal, der immer wieder von hartem, angeschwärztem Pagan Metal durchbrochen wird. All das natürlich wie immer veredelt von der variablen Stimme Mashas, die von wunderbarem Klargesang über kraftvolle Shouts bis zu finsterem Gegrowle erneut alle Register zieht.
Dreh- und Angelpunkt von Goi, Rode, Goi! ist eindeutig das 15-minütige Na Moey Zemle (In meinem Land), zu dessen Unterstützung sich ARKONA einer ganzen Reihe an gleichgesinnten Gastmusikern (Månegarm, Skyforger, Obtest, Menhir, Heidevolk) bedienen - sozusagen ein Zusammentreffen der verschiedensten Mythologien der nordischen Hemisphäre. Vor allem der Gastgesang von Månegarms Erik und Skyforgers Peter und Edgar wissen hier wirklich zu begeistern.
Zusätzlich zu diesem Epos finden sich auch noch eine Menge an weiteren klasse Songs auf Goi, Rode, Goi!, wobei mir vor allem die zwischen Epik, Folk und Gedresche pendelnden Songs Tropoiu Nevedannoi, Kolo Navi und Pamiat zusagen.
Ohne Zweifel sind hier absolute Profis am Werk. Ein schlechter Song ist weit und breit nicht zu finden und Goi, Rode, Goi! transportiert auf wirklich tolle Weise den Geist der russischen Mythologie und Folklore, womit ARKONA das Herz vieler Folk und Pagan Metaller höher schlagen lassen werden.
Was mir persönlich allerdings schon ein wenig fehlt sind die Ecken und Kanten, musikalisch gesprochen: das wilde, räudige und archaische Element, welches für mich einfach zu heidnischer Musik dazu gehört. Ein bisschen Gekeife und Knüppelparts reichen mir da nicht immer aus. Irgendwie ist mir alles etwas zu glatt gebügelt und auch etwas zu dick aufgetragen, so dass Goi, Rode, Goi! nicht ganz das Meisterwerk geworden ist, auf das ich gehofft hatte.
Von diesen vielleicht zu hohen Erwartungen aber abgesehen, ist Goi, Rode, Goi! ein beeindruckend eingespieltes Album mit einer Fülle an tollen Songs, und alles andere als eine deutliche Kaufempfehlung auszusprechen wäre angesichts der von ARKONA abgelieferten Qualität nicht gerechtfertigt.