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2011-10-06-08 DE – Lichtenfels - Stadthalle

Absent Minded - Abysmal Torment - Artillery - Avulsed - Benediction - Benighted - Bleeding Red - Cephalic Carnage - Darkness - Destruction - Disbelief - Dying Fetus - Entombed - Exhumed - Fleshcrawl - Hail Of Bullets - Hellish Crossfire - Houwitser - Legion Of The Damned - Malignant Tumour - Milking The Goatmachine - Morgoth - Obscura - The Protectors - Severe Torture - Sinister - Sodom - Soul Demise - Sterbhaus - Syphor - Thanatos

:: Fotos :: Samstag ::

Das WAY OF DARKNESS Festival im oberfränkischen Lichtenfels weiß schon seit jeher mit einem interessanten, ausgewogenen Billing im Hartwurst-Bereich zu überzeugen – dieses Jahr gar mit einigen Granaten. So geben sich SODOM, MORGOTH oder die schwedischen Ur-Deather ENTOMBED die Ehre, um die Stadthalle, in unseren Kreisen auch bekannt als Gastgeber des Pagan-/Black Metal Festivals Ragnarök, in Schutt und Asche zu legen.
Von München aus kommt man recht zügig und problemlos in Lichtenfels an. Ausschilderungen gab es leider nicht so viele, daher sind wir sicherheitshalber gleich mal vorbeigefahren – an sich kein Problem, denn die verträumte Altstadt lädt ein, sie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, auch wenn wir zügig unser Lager aufschlagen wollten.
An der Stadthalle angekommen, funktionierte dann so ziemlich alles reibungslos – es lohnt sich halt immer, eine charmante Dame mit im Tross zu haben, die den Securities bereitwillig den Kofferraum öffnet und diese daher eher unkonzentriert und sporadisch nach Glasflaschen suchen... ;)

Das Lager aufgeschlagen und die Leute von Fahrer Harry kennengelernt, hieß es, sich möglichst schnell in die Halle zu bewegen, um wenigstens ob der späten Ankunft die Grinder von :: MILKING THE GOATMACHINE :: zu sehen. Mir mundet das gesehene nicht sonderlich gut – was gewiss nicht an der engagierten Performance oder dem guten Sound liegt. Die vielen Breakdowns gehen mir zu sehr in Richtung Core, genauso wie das Gebahren auf der Bühne. Ihre Fans haben die Jungs aber zweifellos – mich haben sie nicht dazugewinnen können.

Die erste kleine Überraschung des Festivals sind dann die Thrasher von :: DARKNESS :: die seit geraumer Zeit unter dem Namen Eure Erben firmieren. Sehr tight rotzt der Vierer seinen oldschooligen Thrash Metal herunter und das Organ von Sänger/Gitarrist Arnd ist im wohlig kratzigen Tenor anzusiedeln, welcher mir in dieser Spielart am ehesten zusagt. Die Reihen sind noch nicht sonderlich gefüllt, was mir Sorge bereitet, denn mit der nächsten Band wartet eine der wichtigsten deutschen Death Metal Bands auf.

Die Rede ist von :: FLESHCRAWL ::, den schwedischsten Schwaben überhaupt. Bereits ab der ersten Note ist mehr als klar, dass die fünf Jungs nichts anbrennen lassen werden. Angefangen bei dem verdammt geilen, druckvollen Sound, über die typischen Sunlight-Gitarren bis hin zum coolen Gepose von Sänger Sven, der gesanglich absolut fit ist, stimmt alles. FLESHCRAWL – frühe Anwärter auf den Gewinner des ersten Tages!

Kurze Umbaupause und dann ist es Zeit für die derzeit enorm angesagten Tech Deather :: OBSCURA :: Schon beeindruckend, wie scheinbar spielerisch einfach verschiedenste Skalen, Rhythmus- und Tempowechsel runtergerotzt werden, als ob es nichts simpleres gäbe. Die Jungs aus München spielen einen äußerst kurzweiligen Set, wirken trotz ihrer Liveroutine äußerst bodenständig und Neubasser Linus hat sich äußerst schnell in die Band eingefügt. Daumen nach oben!

Die Enttäuschung darüber, dass die Schweden von Grave recht kurzfristig vom Billing gesprungen sind, schwappt ziemlich schnell in Begeisterung bei den anwesenden Oldschool Death Metal Fans. Denn die Festivalveranstalter konnten mit :: SINISTER :: einen adäquaten Ersatz engagieren. Bunt durch die Prärie der Bandgeschichte rieselt eine Riffsalve nach der anderen über die Zuschauer und die gehen ab wie Zäpfchen. Das äußerst agile Quintett hat ihren Status, eine der Vorreiter des europäischen Death Metal zu sein, nicht umsonst inne. Vor allem Sänger und Gründungsmitglied (in den frühen Jahren noch als Drummer tätig) ist kaum zu bremsen, reißt das Publikum mit und liefert eine astreine Performance ab.

Das würdige Oldschool Death Metal Trio Sinister, Benediction und Morgoth wird mit dänischem Thrash Metal aus dem Hause :: ARTILLERY :: aufgelockert.
Meins ist das ja nicht unbedingt, aber an dem Status der Thrasher innerhalb der Szene braucht man nicht zu zweifeln. Jedenfalls liefern die Herren einen energischen Gig ab, der gut bei den Kuttenträgern im Publikum ankommt.

Dann wären wir bei der neben Bolt Thrower wohl dienstältesten Death Metal Walze :: BENEDICTION :: Dass die Herren um die beiden Klampfer Peter und Darren (beide seit dem Meilenstein Subconscious Terror an Bord), die ja doch schon das ein oder andere Jährchen auf dem Buckel haben, dermaßen spritzig und energisch auf der Bühne agieren würden, überrascht den Betrachter dann doch. Und der Backstage so introvertiert wirkende Sänger Dave Hunt wird auf der Bühne zum Berserker. Neuere wie ältere Songs werden zum besten gegeben – der krönende Abschluss ist schließlich Subconscious Terror und den singt Dave um keinen Deut schlechter als Barney seinerzeit. Für mich persönlich fehlte nur noch Down On Whores sowie Dark Is The Season.

Dass :: MORGOTH :: Tagessieger werden würden, war eh schon klar, hat man die Band denn auf dem Party.San kurz zuvor erleben dürfen. Mit aufgestockter Spieldauer durfte man dennoch gespannt sein, welche Songs es denn in die Setlist geschafft haben. Und siehe da, neben dem Ultragroover Resistance wird der Meute der Odium-Hit Under The Surface vorgeworfen. Wunderschön tight zockt sich die Saitenfraktion durch den Set, wobei im Vergleich zum Party.San das Hauptaugenmerk nicht nur auf Cursed liegt, sondern das Set wurde durch eine Handvoll mehr Songs aus dem Resurrection Absurd/The Eternal Fall Fundus gefüllt. Neben standardgemäß alles vernichtenden Granaten wie Body Count, Burnt Identity, Sold Baptism, Pits Of Utumno und dem Bandhit Isolated gibt es daher auch Platz für Songs wie White Gallery oder Selected Killing. Marc (mal wieder mit seinen äußerst effektiven Kontaktlinsen) gibt sich gewohnt agil, hat gut Feuer unter’m Arsch und sichtlich Spaß dabei, auf der Bühne zu stehen. Können das Entombed am nächsten Tag noch toppen?
Kleine Notiz am Rande: war Gitarrist Sebastian in einem kurzweiligen Gespräch noch etwas vorsichtig mit seinen Aussagen ob einer neuen MORGOTH CD, desto konkreter wurde Sänger Marc, der meinte sie seien „auf einem guten Weg“. Das will ich doch hoffen!

Die einzige Sorge, die mir bleibt, ist, ob ich die Nacht überleben werde bzw. ob ich genügend trinken kann, um vom Ableben zumindest nichts zu merken und dementsprechend hänge ich mich herein und sehe den :: SODOM :: Set nur aus sicherer Entfernung. Kommen natürlich gut an und sind ob ihres Status auch definitiv der würdige Headliner, aber mich berührt der Sound nicht, erst recht nicht nach dem, was Morgoth vor ihnen geboten hat.

 

story & pics © Haris