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2003-07-31-08-02 DE – Wacken

MrPotato: Das Kultfestival in Schleswig-Holstein geriet im letzten Jahr ins Kreuzfeuer der Kritik. Organisatorische Mängel, sanitäre Engpässe und überteuerte Preise sorgten bei zahlreichen Besuchern für Unmut. Hinzu kam noch das schlechte Wetter, welches das Festival in Schlamm und Wasser versinken ließ. Das organisatorische Chaos führte letztendlich dazu, dass das Wacken Open Air vom Rock Hard aus der Hard Union gekickt wurde. So musste die 14. Auflage des Festivals ohne den Support des größten deutschen Musikmagazins auskommen. Das könnte sich aber bald schon wieder ändern, da die Veranstalter ihre Versprechen tatsächlich einhielten. Es gab ausreichend Duschen und Toiletten, Probleme mit der Security blieben meines Wissens nach aus und die Organisation war tadellos. Es gab keinerlei Verschiebungen in der Running Order, mit dem Ausfall von SINISTER war nur eine einzige kurzfristige Änderung zu vermelden. Zudem kam erstmalig eine große Videoleinwand zum Einsatz, die zwischen True –und Blackstage aufgehängt war. Auf besagter Leinwand konnte man nicht nur das Geschehen auf der Bühne auch aus großer Distanz verfolgen, es wurden auch Wetterdaten und aktuelle Termine angezeigt.
Insgesamt war das Wacken Open Air 2003 ein entspanntes und reibungsloses Festival, das das Chaos von 2002 in Vergessenheit geraten ließ. So konnten knapp 30000 Metalheads aus aller Welt bei strahlendem Sonnenschein ihrer Lieblingsmusik huldigen und die Biervorräte einer mittleren Kleinstadt vernichten. Und nun Vorhang auf und Bühne frei für die Hauptdarsteller...

Hoschi: Nachdem Wacken 2002 ja mächtig Schläge einstecken musste (viel zu Unrecht, aber nicht alles) hat man für 2003 Besserung gelobt und ich muss sagen, dass hat man auch eingehalten.
Einzigstes Problem war die gewohnte frühe Anreise am Dienstag, wo man auf einmal 10 Euro mehr bezahlen musste. Zwar war es wohl eine kurzfristige Aktion seitens der Behörde, dennoch riecht das etwas nach Abzocke, mussten doch Leute am Dienstag Abend diese 10 Euro schon nicht mehr bezahlen, obwohl es erst hieß, diese Aktion ginge den ganzen Tag.
Trotzdem sollte dies der einzigste Wehrmutstropfen bleiben, denn ansonsten war alles sehr relaxt. Die Toiletten waren zumeist sauber und es gab auch wieder mehr Dixies. Das Gelände wurde stark entschlackt und viele Stände aus dem Gelände verbannt worden, womit viel mehr Platz drinnen war. Der zweite Eingang war ebenfalls sehr gut, da es dadurch kaum zu Staus beim Betreten des Festivalgeländes kam.
Außerdem waren die verschiedenen Laufbänder sehr nützlich und die Videoleinwand zwischen den beiden großen Bühnen war schlichtweg genial. Man konnte selbst von weit hinten das Geschehen auf der Bühne gut verfolgen.
Zwar war die Zahl von 30000 Ticketverkäufen mal wieder nur ein Pi mal Daumen, waren es doch weit mehr Leute als zuvor. (war jedenfalls mein Eindruck). Auf der Running Wild HP steht auch eine Zahl von 38000 Leuten nur am Donnerstag.
Trotzdem ein sehr gelungenes Festival, wo man endlich mal bewies, dass man auf Kritik auch eingehen kann. Schade, dass es erst so knüppeldick kommen musste bis man diese sehr guten Neuerungen auf den Weg brachte.

Donnerstag 31.07.2003

Circle II CircleHoschi (True Stage): CIRCLE II CIRCLE waren meine erste Band am Donnerstag. Ich war ehrlich gesagt sehr gespannt auf die neue Band des Ex-Savatage Sängers, doch konnte er mich nur bedingt begeistern. Die Songs sind zwar alle sehr eingängig, doch werden sie viel zu schnell langweilig um einen über die gesamte Länge des Sets zu fesseln. Zum Glück kamen am Ende noch Covers von Edge Of Thorns und Welcome Home, welche das Set noch positiv abrundeten.

Hoschi (True Stage): RUNNING WILD sind einfach eine Institution Running Wildin Deutschland. Und dass sie das Live auch mal wieder beweisen konnten, wird jeder bezeugen, der beim Wcken Gig dabei war. Nur sehr wenige Songs der unglücklichen neueren Zeit, dafür haufenweise Klassiker der Marke Little Big Horn, Treasure Island oder Chains And Leather. Sehr aufgedreht und agil wirkte Rock’n’Rolf bei dem Gig, wobei er sich auch nur sehr selten umziehen musste. Wenn RUNNING WILD mit dieser Spielfreude mal wieder ein Album einzimmern würden, wäre wohl allen Freunden deutschen Power Metals sehr geholfen.

Freitag 01.08.2003

MrPotato (Black Stage): DEW-SCENTED war die Band, die das Festival für mich eröffnete, da der komplette Freitag dem Anreisestress zum Opfer fiel. Ich muss sagen, dass ich mir keinen besseren Einstand hätte wünschen können. Die extrem sympathischen Thrash-Deather aus Norddeutschland rockten wie die Hölle. Trotz früher Stunde hatte sich eine recht beachtliche Menge vor der Bühne eingefunden, um sich von DEW-SCENTED den Schlaf aus den Augen prügeln zu lassen. Vom Opener Bitter Conflict bis zum abschließenden Acts Of Rage gaben die Jungs alles und teilten kräftig mit der Thrash-Keule aus. Der Sound war zwar zunächst nicht so toll, da die Gitarren zu breiig klangen, im Laufe des Gigs wurde es aber deutlich besser. Der Schwerpunkt des Auftrittes lag natürlich auf dem 2002er Killeralbum Inwards, von dem die Band ganze sechs Songs spielte. Außerdem wurden drei Tracks vom im August 2003 erscheinenden Album Impact (Soul Poison, Cities Of The Dead und Acts Of Rage) zum ersten mal live gespielt. Die neuen Songs kamen beim Publikum sehr gut an und konnten das hohe Niveau der Inwards-Kracher problemlos halten. Geiler Gig einer wirklich geilen Band! Die Truppe gehört mittlerweile ganz klar zu den besten Extrembands Deutschlands und kann auch international in der ersten Liga mitspielen.

Hoschi (Black Stage): Mit THE CROWN ging es am Freitag los und die bliesen mich mal gleich völlig weg. Der rockige und gleichzeitig melodische Death Metal der Schweden, wieder mit Original Sänger am Start, rissen die gesamte Menge, welche schon in sehr ansehnlichen Zahl vor der Bühne versammelt war völlig mit. Mit vielen Oldies und einem Schmankerl des neuen Albums traf man wohl genau den Geschmack des Publikums, welches von der Vorstellung von THE CROWN völlig aus dem Häuschen war.

MrPotato (Wet Stage): Auf OBSCENITY hatte ich mich wirklich gefreut. Die deutschen Death Metal-Veteranen haben in ihrer knapp vierzehnjährigen Bandgeschichte einige geile Schlachtplatten abgeliefert und spätestens mit ihrem aktuellen Album Cold Blooded Murder bewiesen, dass sie eine der besten deutschen Death Metal-Bands sind. Leider enttäuschte mich der Gig etwas, wofür die Band aber nicht viel konnte.
Im Zelt herrschten Temperaturen nahe der Kreislaufkollapsgrenze, als die fünf Deather die Bühne betraten und mit Disgrace Over You vom 96er Werk The 3rd Chapter loslegten. Die Jungs gaben sich wirklich Mühe und lieferten eine gute Show ab, leider war der Sound aber ziemlich beschissen. Aus der PA quoll lediglich untransparenter Lärm, aus dem nur ab und an mal ein erkennbares Riff herausragte. Trotzdem ließen sich die Fans vor der Bühne den Spaß nicht verderben und bangten sich zu Krachern wie Alien Hand Syndrome oder The Arrival die Nacken wund. Wirklich schade, eine Band wie OBSCENITY hat definitiv einen besseren Sound verdient.

Hoschi (Black Stage): DISMEMBER waren eine der am meisten erwartesten Bands des Wochenendes, was sich auch darin äusserte, dass soviele Leute vor der Bühne waren, wie in anderen Jahren bei Headlinern. Leider litten sie unter einem unterirdischen Sound, was das Hörerlebnis stark beeinträchtigte. Dafür war es schön zu sehen, dass sie viele Stücke der ersten CD’s spielten und auch das neue Stück machte verdammt viel Lust auf mehr. Bleibt zu hoffen, dass DISMEMBER bald auf Tour kommen und man ihre Darbietung mit gutem Sound nochmal erleben darf.

Hoschi (Black Stage): SENTENCED sind ja alte Bekannte, nachdem sie wohl wirklich schon fast überall gezockt haben. Leider spielten sie in Wacken eher neues Zeug der eltzten Scheibe, welches mit live genauso klat lässt wie auf CD. Trotzdem konnte die Band durch eine gute Show und zumindest einige Klassiker dennoch punkten und ich muss sagen, dass es wieder mal Spass gemacht hat die Jungs zu sehen, bevor sie sich doch vielleicht mal selbst die Kugel geben. Auf der Bühne pflegen sie dieses Image auf jeden Fall so gut es geht.

MrPotato (Wet Stage): Ich muss zugeben, dass RAISE HELL ihre CDs bisher unter Ausschluss meines persönlichen Interesses veröffentlicht haben und ich somit mit dem Material der Schweden nicht vertraut war. Was die Jungs dann aber im sehr gut gefülltem Zelt ablieferten, überzeugte mich voll und ganz. Der Thrash Metal mit Rock'N'Roll-Attitüde, den die Nordmänner mit gutem Sound in den überdachten Kunststoffofen namens Wet Stage bliesen, ging ab wie eine geölte Wildsau und ließ kaum einen Nacken ruhen. Der neue Sänger Jimmy Fjällendahl kreischte sich die Seele aus dem Leib und streute sogar ab und an cleane Gesangspassagen ein, die mit Sicherheit auch auf dem nächsten Album der Skandinavier bewundert werden können. Die Schweden berücksichtigten bei ihrem Auftritt alle drei bisher veröffentlichten Alben, wobei man den Stücken von ihrem Debüt Holy Target noch die damalige Black Metal-Ausrichtung anmerkte.

Hoschi (Black Stage): Mit IN FLAMES kam dann schon der Headliner des Abends, welcher im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk abbrannte. Hauptsächlich bestand das Set aus Material der neuen CD und von Clayman, doch ließ man auch alte Klassiker wie Colony oder Behind Space nicht weg. Dazu kam eine erstklassike Performance der Band, welche durch viele Pyros und ein Feuerwerk am Schluss des Sets optisch nochmal unterstützt wurde. Leider war es so unglaublich eng bei dem Gig, dass man kaum umfallen konnte (und das obwohl wir recht weit hinten standen). Das trübt etwas den Genuss, aber mit den vielen Leuten muss man in Wacken einfach rechen. Trotzdem : geiler Gig!!

Samstag 02.08.2003

Statt SINISTER sollten HOLY MOSES kurzfristig den Tag einläuten und das taten sie auch in ihrer thrashigen Manier. Vor allem Sängerin Sabina legte sich voll ins Zeug und versuchte auch noch dem letzten den Schlaf aus den Knochen zu schreien, wobei ihre Performance auf dem schmalen Grat von kultig zu peinlich wankte. Ein guter Auftritt, war es auf jeden Fall.

MrPotato (Partystage): GRAVEWORM habe ich mir quasi notgedrungen angesehen, da SINISTER leider nicht auftreten konnten, ich auf den Ersatz HOLY MOSES keinen Bock hatte und der Zeltplatz auch keine besseren Alternativen bot, als das Auto aufzuräumen oder sich an Ravioli-Dosen zu schneiden (ja, ja... ich war der Kerl mit dem Taschentuch um den Zeigefinger. Pflaster sind nicht true, insbesondere dann nicht, wenn man keine hat!) Eigentlich bin ich ja kein großer Black Metal Fan, GRAVEWORMs Gig hat mir aber dennoch recht gut gefallen, obwohl der an diesem Samstag zuständige Wettergott scheinbar kein mit Corpsepaint bepinselter Satansbraten war. Der düstere Symphonic Black Metal der Südtiroler stand nämlich im krassen Gegensatz zum Wetter, da die lockere Bewölkung pünktlich zum Beginn der Show aufriss und die Sonne auf das Gelände brannte. Die Grabwürmer ließen sich dadurch aber nicht beirren und lieferten einen ordentlichen Gig ab, der den Fans vor der Bühne augenscheinlich gefiel. Highlights der Show waren für mich der Killertrack Legions Unleashed vom aktuellen Album Engraved In Black und natürlich die durchaus ansehnliche Keyboarderin Sabine Mayr ;).

Hoschi (True Stage): Was nun folgte war wohl der mit Abstand beste Gig des Festivals. THYRFING kamen, sahen und siegten auf ganzer Linie. Der folkige Viking Metal war nochmal besser als auf CD und da man noch stilecht mit Dreck und Schlamm, wie auf der letzten CD, die Bühne enterte wurde schnell klar, dass hier etwas ganz besonderes abging. Ich habe selten eine Band gesehen, welche so gut und überzeugend ihre Songs dem Publikum entgegenschmetterte. Besser kann man Viking Metal nicht mehr zelebrieren (wobei ich sogar mitwippende Köpfe von Polizisten sah)!!!

MrPotato (Blackstage): Die US-amerikanische Death Metal-Horde MALEVOLENT CREATION gehört eindeutig zum Spitzenfeld des Genres und kann auch live einiges reißen. Ehrensache, dass sie auch in Wacken nichts anbrennen ließen und Death Metal in seiner brutalsten Form zelebrierten. Die Jungs um das brüllende Energiebündel Kyle Symons lieferten einen guten Querschnitt durch ihre Diskografie und prügelten sich sowohl durch neue Songs als auch Tracks älteren Datums. Highlights waren natürlich wieder die Stücke vom aktuellen Album The Will To Kill, aber auch Titel wie Slaughter Of Innocence von Retribution oder das allen Fans gewidmete Eternal-Stück Blood Brothers wurden begeistert aufgenommen. Und da auch der Sound gut und druckvoll war, bleibt eigentlich nur ein Fazit: Daumen hoch!

Hoschi (Black Stage): CARPATHIAN FOREST zog nur eine recht kleine Menge an Leuten an, die bekamen aber einen äusserst engagierten Black Metal Auftritt zu sehen. Die Band legte sich voll ins Zeug und überzeugte mit ihrem dreckig rockig – thrashigen Black Metal. Am Ende des Sets kotze der Sänger noch etwas auf die Bühne (vor Überanstrengung würde ich mal sagen) und rutschte im nächsten Songs beinahe darauf aus. Zwar sicher nicht der beste Gig des Wochenendes, aber mit Sicherheit einer der unterhaltsameren.

Hoschi (True Stage): RAGE spielten ein sehr festivaltaugliches RageBest Of Set, welches voll überzeugen konnte. Man spielte äusserst tight und konnte die sehr vielen Zuschauer von Beginn an fesseln. Ich stand etwas weit hinten und konnte sowohl die Band als auch die sehr euphorischen Publikumsreaktionen beobachten, was ja auch manchaml sehr lustig sein kann.
RAGE haben auf jeden Fall mal wieder eine Duftmarke hinterlassen, dass mit ihnen immer noch zu rechnen ist und sie viele der neuen Power Metal Bands noch locker in die Tasche stecken.

MrPotato (Partystage): Nach einem kurzen Intro betraten die kanadischen Hyperblaster KATAKLYSM die Bühne und eröffneten ihren Gig mit dem Kracher In Shadows And Dust vom aktuellen Album. Besonders gespannt war ich natürlich auf den neuen Drummer Martin Maurais, der Schlagwerker Max Duhamel ersetze. Es scheint, als hätte die Band einen wirklich adäquaten Ersatz gefunden, da der Mann keinen Vergleich mit seinem Vorgänger zu scheuen brauchte und sich äußerst souverän durch die Setlist trommelte. Als kleine Talentprobe lieferte er auch noch ein hörenswertes Drumsolo ab. Aber nicht nur Martin Maurais wusste zu überzeugen, die gesamte Band gab alles, auch wenn sie gegen das Black Metal-Gewitter von DARK FUNERAL ankämpfen musste, die zeitgleich auf der Blackstage lärmten. KATAKLYSM spielten sowohl neue Songs wie Beyond Salavtion und das geniale Where The Enemy Sleeps, als auch ältere Tracks von Prophecy und Temple Of Knowledge. Mit Slice Slitter wurde auch ein neuer Song vom nächsten Album Serenity In Fire vorgestellt, das nächstes Jahr erscheinen wird.

MrPotato (Blackstage): Als ich mich vom Campingplatz auf den Weg zum Festivalgelände machte, um mir die Death Metaller NILE anzusehen, fragte ich mich, ob der komplexe Sound der Amis live überhaupt funktionieren würde. Diese Frage konnte ich erst nach dem Gig beantworten, da ich ob der während des Auftrittes permanent in die Luft gestreckten Fäuste nicht in der Lage war, meine ausgerenkte Kinnlade wieder nach oben zu klappen! Einfach unglaublich, was die Ägypten-Deather ablieferten. Die Band hatte die Menschenmassen vor der Bühne von Anfang komplett im Griff und lieferte einen beeindruckenden Gig ab. Die charakteristischen Dreiervocals von den beiden Gitarristen und dem Bassisten gurgelten grunzend aus der PA, die extrem technischen, arabisch beeinflussten Riffs sägten sich durch Mark und Bein und Drumtier Toni Laureno zerkloppte sein Kit nach allen Regeln der Kunst. Auch auf die Chöre und Orchesterparts musste man nicht verzichten, die kamen nämlich aus der Konserve. Es lässt sich schwer in Worte fassen, welch dichte Atmosphäre die Amerikaner schufen. Insbesondere beim düsteren Sarcophagus vom aktuellen Album In Their Darkened Shrines hätte es mich nicht gewundert, wenn sich sämtliche Mumienschlafsäcke in Ermangelung echter einbalsamierter Pharaonen von den Zeltplätzen erhoben und an der Bühne versammelt hätten. Taten sie aber nicht, was man im Nachhinein auch durchaus begrüßen konnte, da es ohnehin voll genug war.
Wenn mich eine Band auf dem Festival wirklich positiv überrascht hat, dann NILE! Diese Truppe ist absolut einzigartig und eine geile Liveband, die zahlreichen NILE-Rufe beweisen es.

SlayerMrPotato (Truestage): Nach dem geilen NILE Gig schob ich mich in Richtung Truestage, um den Göttern persönlich zu huldigen, denn keine geringeren als SLAYER baten zum fröhlichen Bangen. Die Totschläger erwischten jedoch keinen guten Start. Erst betraten sie die Bühne mit knapp zehnminütiger Verspätung, dann war der Sound beim Opener Disciple viel zu leise. Zwar wurde dieses Problem schnell behoben (auch wenn der Sound nicht perfekt war), der Gig hinterließ dennoch einen eher zwiespältigen Eindruck. SLAYER lieferten zwar eine routinierte Vorstellung ab, genau hier lag aber auch das Problem. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass die Mannen um Tom Araya ihre Auftritte nur noch als Pflichtprogramme ansehen. Interaktion mit dem Publikum? Fehlanzeige. Bis auf zwei oder drei Songansagen und gelangweilte „Thank you for everything“-Phrasen wurden die Menschenmassen vor der Bühne kaum beachtet. Die Band spulte einfach ihr Standardprogramm ab, dass aus der kompletten Reign In Blood, einigen neueren Songs und obligatorischen Klassikern wie War Ensemble, South Of Heaven und Dead Skin Mask bestand. Nach gut 75 Minuten verließen SLAYER die Bühne ohne eine Zugabe.
Insgesamt ging der Wacken-Gig der Amis zwar musikalisch durchaus in Ordnung, SLAYER sollten aber trotz ihres enormen Staus nicht vergessen, dass vor der Bühne Fans stehen. Eine gelungene Liveshow besteht halt nicht nur aus dem gebetsmühlenartigen Abspulen der Setlist, sondern mindestens zum gleichen Teil auch aus der Interaktion zwischen Publikum und Band. Wenn SLAYER Livegigs langsam aber sicher zu langweilig werden, sollten sie am besten einfach zu Hause bleiben und ihren Legendenstatus pflegen. Mit Auftritten wie in Wacken wird dieser nämlich mit Sicherheit nicht größer.

MrPotato (Blacksatge): Als VADER zu später Stunde die Bretter der Blackstage betraten, war von Anfang an klar, dass sie einen perfekten Gig abliefern würden. Die polnischen Death Metal-Kings zählen ja nicht umsonst zu den aktivsten und besten Livebands im extremen Metal. Die Band agierte absolut tight, jedes Riff saß, jeder Trommelschlag kam mit der Präzision eines Uhrwerks. Auch der Mann hinter den Reglern tat sein bestes und zauberte den Polen einen glasklaren und druckvollen Sound. Songs wie Epitaph, Wings, Cold Demons oder Xeper knallten ohne Ende und verlangten den erschöpften Fans noch einmal alles ab. Als gegen 1.45 Uhr die letzten Klänge von Back To The Blind verklangen, hieß es, die Zelte abzubrechen, Abschied vom Wacken Open Air 2003 zu nehmen und die Nacht im Halbschlaf auf der Autobahn zu verbringen.

 

Impressionen

  

   

 
stories © Hoschi & MrPotato • pics © metaltix