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Vomitile - Acid Death - Scargod

 
2014-10-09 DE – Essen - Turock
 

Puh, ein dickes Fünf-Band-Package mitten in der Woche ruft nicht gerade zu Begeisterungsstürmen auf. Da mich VALLENFYRE aber von Anfang an so dermaßen begeistert haben, bin ich dann doch über meinen, manchmal allzu langen Schatten gesprungen. Das sah leider nicht jeder so, denn das Turock blieb relativ spärlich besucht.

Die deutsche Bahn und mangelhaftes Zeitmanagement sorgen dafür, dass ich die Österreicher :: SCARGOD :: verpasse und dennoch nichts verpasse, so sagte man mir. Nun gut. Die Hälfte des :: ACID DEATH :: Sets ist auch schon um, aber das griechische Uralt-Rumpel-Kommando bolzt sich ganz ordentlich durch sein Set, wobei sie sich an einigen Stellen wie eine uralte Version von Death anhören. Ganz nett, aber trotz des Headset-Micros von Sänger Savvas Betinis wirkt die ganz Vorstellung etwas statisch und hüftlahm.

Auf meiner Metal-Landkarte ist Zypern - glaube ich - noch nicht vertreten, aber :: VOMITILE :: hinterlassen einen ganz, ganz starken Eindruck. Die Jungs geben alles, rocken das Haus und schaffen es, ihren doch etwas anspruchsvolleren Death Metal richtig tight rüberzubringen. Hier und da erinnert‘s an Morbid Angel, aber noch mehr an modernere Behemoth. Dicker Tip! Hier sollte der geneigte Death-Metaller unbedingt mal reinschauen oder -hören. Das aktuelle Album Mastering The Art Of Killing ist dazu ausgezeichnet geeignet.

Welche Death-Metal Band der etwas simpleren Sorte beruft sich eigentlich nicht auf :: MASTER ::? Nun, mir fällt grad keine ein… Mit diesem Kultstatus im Rücken verwundert es ein klein wenig, das die Jungs um den im tschechischen Exil lebenden Paul Speckmann nicht Headliner sind. Es geht auch gleich gut nach vorne los: hier wird oldschooligster Death-Metal mit einer dicken Portion Thrash und Venom versetzt und nach vorne gebolzt, wobei das vorherrschende Tempo leider etwas eintönig ist. Ufta-Ufta halt, ne… Ja, gut, die Songs strotzen jetzt auch nicht gerade vor Dynamik, Finesse und Einfallsreichtum, aber wer erwartet das bei MASTER denn schon. Egal, den Fans gefällt‘s, die Jungs auf der Bühne kommen sympathisch rüber, auch wenn ich von Pauls Ansagen wenig verstehe. Man, man, was nuschelt der Mann ;-) …

Yeah, :: VALLENFYRE ::. Ich mochte die Band von Anfang an, was aber wohl nicht jeder teilt. Egal, Gregor Mackintosh hat sich zu einem sympathischen und charismatischen Frontmann entwickelt, der zwar wenig redet aber einfach gut rüberkommt. Auch VALLENFYRE rocken von Anfang an heftig. Der Sound ist super, die Gitarren mörderisch und fies, unglaublich tief und drücken wie Sau. Die Atmosphäre ist großartig und die Mucke schön dynamisch. Geboten wird eine gute Mischung der beiden Alben, mit leichtem Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk Splinters. Hier wird der Bogen vom Spät-Achtziger Crustcore-Gebolze Marke Doom & Discharge, über deftige Death-Metal-Reminiszenzen der Marke Autopsy und fiesestem Doom im Stile ganz früher Paradise Lost gespannt. Das ist zwar Old-School as fuck, hebt sich aber von dem ganzen wiederbelebten Schweden-Einerlei oder dem neuesten Death-Sound-Revival wohltuend ab. Typische urbritische Mucke wie aus den Kindertagen des Death-Metals, was sich auch in Outfit und Ausstrahlung wiederspiegelt. In einem besetzten Haus wären die nicht aufgefallen... Die VALLENFYRE-Jungs kommen authentisch rüber, die typischen, aber spärlichen Mackintosh-Melodien sitzen und überzeugen die anwesenden Fans. Schnell noch zum T-Shirt Stand und mit schwerer Schlagseite nach Hause… Das war mal so richtig geil!

 

story © BRT