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Aborted - Bonded By Blood - F.H.O.B.I. - Flayed Disciple

 
2013-01-19 DE – Essen - Turock

[BRT] Nach einer wirklich beschissenen Woche schien der Besuch eines Geknüppel-Konzertes die richtige Ablenkung. Also machte ich mich auf ins Essener Turock, um mir das Tripple VADER, ABORTED und BONDED BY BLOOD um die Ohren hauen zu lassen. Wie fast schon üblich wurde die Tour durch zwei weitere Bands, in diesem Fall F.H.O.B.I. und FLAYED DISCIPLE, eher unnötig aufgebläht. Und im Anschluß war Death-Metal Nacht im Turock angesagt, so daß das Konzert zu einer wahrhaft unchristlichen (sic! ;-)) Zeit gegen 18.30 angepfiffen wurde. Überraschend für mich war der Laden dann um 20 Uhr proppenrappelvoll und angeblich auch ausverkauft.

[BRT] Nun ja, anfangs als die meisten vermutlich noch Fußball guckten und es dementsprechend noch etwas leer war, bolzten sich die Briten :: FLAYED DISCIPLE :: durchaus unterhaltsam durch ein thrashiges Death Metal Oldschool Set, belustigten durch gegrunzte Ansagen und fielen durch vorhandenes Stageacting durchaus positiv aus. Sound war okay, die Musik allerdings ein wenig austauschbar.
Der Bassist, der mir an der Theke weiß machen wollte, das beim deutschen Bier eh alles gleich schmeckt, bekommt nachträglich noch die Gelbe Karte ;-) Tststs, so was... Engländer und Bier, pöh.

[BRT] Etwas deplaziert wirkten die Latinos :: F.H.O.B.I. ::, die mit ihrem Staccato-Tribal-Modern-Groove-Nu-irgendwas-Metal irgendwie so gar nicht ins Billing passen sollten, mir aber überraschend gut gefielen und das, obwohl ich mit so einem Sound normalerweise weniger als gar nichts anfangen kann. Die Argentinier spielten abwechslungsreich, hatte durch den spanischen Gesang ne eigene Note und durch den bis ins Gesicht tätowierten Latino-Mafia-Typen-Sänger durchaus Ausstrahlung. Nach 2-3 Songs hatte ich aber doch recht schnell die Schnauze voll davon. Auf der heimischen Anlage läuft sowatt nicht, basta!

[BRT] Gegen die Hülle und Fülle von den ganzen jungen generischen New-Wave-Thrash Bands habe ich ja doch ein paar Vorurteile, da ich diese soundmäßig meistens völlig austauschbar und ziemlich unoriginell finde, diese wiederum live aber immer ein Mordsbrett abliefern und ne Mörderparty auf der Bühne abfeiern. So auch die Amis von :: BONDED BY BLOOD ::, die ähnlich wie Warbringer oder Havok einen Heidenspass, äußerst unterhaltsam und nebenbei völlig sympathisch waren. Klar Sound, ne, wie schon gesagt... Bay-Area Thrash und geschickt eingestreute Slayer Passagen animierten aber ordentlich zum Headbangen und das erste Mal war auch so richtig Stimmung im Pit. Sänger Mauro war danach im Publikum ordentlich mit dabei und war sich auch nicht zu schade dafür Photos mit Fans zu machen und das eine oder andere Bierchen bei einem Schwätzchen zu schlürfen, sehr sympathisch der Mann.
Die zweite Gelbe Karte des Abends bekommt übrigens noch nachträglich der "du hast die Haare schön"-Typ, der seine Matte immer in mein Bier tauchen mußte, Pappnase!
[Seda] BONDED BY BLOOD waren mir bis dato völlig unbekannt, aber sie haben direkt beim Einlaufen ins Turock mein Interesse geweckt. Diese lateinamerikanischen Jungs aus Los Angeles haben mich wirklich überrascht. Tolle Performance und musikalisch am Thrash der 80iger angelehnt.

[BRT] Wenn Bonded By Blood die Ouvertüre zur Abrißparty waren, kam mit dem belgischen Planierraupengeschwader :: ABORTED :: das totale Armageddon (das heißt Gormageddon, ne? ;) – Anm. Ed). Der moderne Deathgrind schrotete alles hinweg, pulverisierte alles zu Schutt und Asche und hinterließ mehr als ein staunendes Gesicht (zumindest bei den Leuten, die nicht im Pit schwerst beschäftigt waren dort nicht unter die Räder zu kommen) im Publikum. Watt ein Gebolze, wow... ein Uhrwerkdrummer par excellence, ordentlich Action auf der Bühne und die passende Portion Irrsinn beim Sänger machten einen (jaja ich weiß ich wiederhole mich) Heidenspaß. Aber alter fucking Schwede... die Lautstärke war doch des Guten zu viel, da waren doch einige dabei, die sich trotz Ohrstöpseln die Ohren zuhalten mußten. Gitarren und Gesang waren auf jeden Fall reichlich übersteuert... Mir klingeln jedenfalls jetzt noch die Ohren.
[Seda] Das Turock war nun brechend voll und hat richtiggehend nach Death/Grind gerochen. Alle waren bereit für ABORTED. Und ich kann euch jetzt schon sagen, daß ABORTED mehr als Vader abgeräumt haben. Der Sound, die Stimmung und der Auftritt waren echt der Knaller. Und ich war wieder wach nach der Kälte draußen. Die Fans sind regelrecht ausgerastet, haben die Bühne geentert und wollten diese auch nicht wieder verlassen. Die Stimme der Sänger Sven ist extrem brutal, kraftvoll und vibriert im ganzen Körper. Aber auch der Schlagzeuger soll hier nicht unerwähnt bleiben… der war wirklich echt gut.

[BRT] Irgendwie war mir klar, das :: VADER :: danach nur verlieren konnten. Jedenfalls konnte das polnische Death-Metal Urgestein nicht ansatzweise die Urgewalt entfachen, die Aborted auf die Bühne gebracht hatten. Keine Frage, die Polen holzten sich routiniert und durchaus sympathisch durch ihr Oldschool Set, das um das Album Black To The Blind und die EP Sothis aufgebaut war. Der Sound war allerdings nicht so richtig druckvoll, was in der Wahrnehmung aber auch an dem Lautstärke-Massaker von Aborted gelegen haben könnte.
Zum Abschluß gab es mit Black Sabbath und Raining Blood noch zwei abgefeierte Coverversionen, danach war Schicht im Schacht und die Meute feddich.
[Seda] Nach Jahren hatte ich nun endlich wieder die Gelegenheit VADER live zu sehen, als Headliner, und sie können mich nach all den Jahren immer noch begeistern. Da gab es viel Action auf der Bühne und Sänger/Gitarrist Piotr war hellauf begeistert von der Resonanz der Fans. VADER knüppelten sich ohne Punkt und Komma in rasender Geschwindigkeit durch ihr Set, so schnell, daß ich beinahe meinen Zug nach Münster verpaßt hätte. Schön zu hören war, daß sie diese Nacht mit einem Cover der heiligen Slayer beendet haben.

[BRT] Am Ende wurde noch das eine oder andere Bierchen bei passender Death-Metal Beschallung geschlürft und mit einer ziemlich starken Schlagseite ging es dann nach Hause. Danke noch mal an Fotografenkollege Daniel für die Mitnahme!!!

 

story © Bert & Seda • photos © Daniel Horlbogen