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2006-12-01 NL – Apeldoorn - Gigant

Nachdem die THE GATHERING Tour zum aktuellen Album Home im Frühjahr wegen Krankheit komplett abgesagt wurde, absolvierte die holländische Ausnahmeband zwar diverse Sommerfestivals, aber keines, bei dem ich zugegen war. Also hieß es: Abwarten, bis die ausgefallene Tour nachgeholt werden würde. So geschehen mit Teil eins im September, bei der ich selbst einen geplanten Gig wegen Terminkollisionen über den Haufen werfen musste, ein zweiter von Seiten der Band abgesagt wurde. Also hieß es nun auf Gedeih und Verderb den zweiten Teil der Tour mitnehmen, der allerdings ausschließlich in Holland selbst stattfand. Nun denn, da ich ja grenznah wohne und ich Holland irgendwie flächenmäßig degradiert hatte, musste es Apeldoorn sein, um mir diese grandiose Liveband anzuschauen ;)

Dajana: Zusammen mit Gastschreiberling Mo ging es also mal eben kurz über die Grenze nach Apeldoorn, eine Strecke, die so um die 1 ½ Stunden dauerte, ganz zu Schweigen von den üblichen Schwierigkeiten, die der Cityverkehr einer holländischen Stadt so mit sich bringt... *g* Nachdem wir endlich das Gigant gefunden und in den Liveclub hinab gestiegen waren, spielte die Supportband bereits...
Mo: ...liesst sich viel kürzer als es war…
Dajana: …jaja… hab ich mich ein wenig verschätzt, was die Distanz anging. Sah auf der Karte aus wie um die Ecke…

:: Fotos ::

Dajana: Völlig ausgehungert...
Mo: sowohl körperlich als auch seelisch…
Dajana: wieso denn seelisch? ;)  ...stürzten wir uns also ins Livevergnügen mit :: GLASS MOON :: und deren dritten Song Tears, eine Rush Coverversion, schlabberten unser erstes (und einziges) Bier und schauten uns erst einmal gründlich um. Das Gigant entpuppte sich als sehr gemütlicher kleiner Club, der mit ca. 200 Leuten gut gefüllt war und somit eine wirklich familiäre Atmosphäre bot. Erstaunlich, das eine Band wie The Gathering in solch kleinen Clubs spielt, was aber definitiv von Vorteil war ;) Der Saal selbst ist stufenartig aufgebaut, so dass man von allen Seiten und auch von hinten eine perfekte Sicht auf die Bühne genießen kann. Was ich als besonders angenehm empfand, war die Tatsache, dass es sich um ein raucherfreies Konzert handelte.
Die Lokalmatadoren von GLASS MOON sind in dieser Besetzung eine noch recht junge Band, allerdings mit reichlich Erfahrung, da drei der Gründungsmitglieder vorher bei den symphonischen Metallern von Dagoba System gezaubert haben. Musikalisch bewegt man sich aber eher in Rockbereichen. Ein paar sanfte Töne hier, ein paar typische Metalriffs dort, welche durchaus die Nackenmuskulatur anzusprechen wussten, aber nur kurze Energieausbrüche waren. Die Songs stammten von den beiden unbetitelten Demos der Band. GLASS MOON waren sicherlich nicht spektakulär, aber dennoch ungemein sympathisch.
Mo: *nicken*
Setlist: Total Awareness, Monsters, Tears, Don’t Close Your Book, Garden Of Eden, Deliverance, Locusta

Dajana: Nach 20 minütiger Umbaupause enterten :: THE GATHERING :: unter allgemeinem Jubel die Bühne. Ich muss zugeben, dass ich gewisse Befürchtungen hatte, was die Agilität der Band und die Stimme von Frontfrau Anneke van Giersbergen anging. Die Liveperformance im Amsterdamer Paradiso während des ersten Parts der Herbsttour war aufgezeichnet worden (FABChannel) und konnte mich nicht wirklich überzeugen. Das mag aber auch an der Aufnahmequalität des Livestreams gelegen haben...
Doch bereits mit den ersten Tönen zu Shortest Day waren alle Befürchtungen wie weggewischt und THE GATHERING über jeden Zweifel erhaben. Die Holländer hatten unglaublich viel Spass, rockten sich die Seele aus dem Leib und genossen sichtlich den Zuspruch der Fans. Selbst dem sonst so konzentriert arbeitenden Gitaristen René Rutten fleuchte das eine oder andere Lächeln über das Gesicht. Die Songs, insbesondere vom aktuellen Album Home, wurden deutlich heaviger gespielt, als man sie von der CD her kennt, was der Liveshow richtig gut tat. Anneke hatte keinerlei Probleme mit ihrer Stimme, blieb weitestgehend in eher tieferen kraftvollen Tonlagen. Sie hatte die Fans fest im Griff, scherzte mit ihnen (hätte ich doch nur was von den Höllendisch verstanden... - Mo) und bedankte sich überschwänglich, ließ sich aber auch auf der anderen Seite selbst in die Musik fallen und wirkte somit absolut authentisch und kein bisschen überzogen oder arrogant.
Mo: Obwohl man ihr schon ein bisschen ansieht, dass sie Mami geworden ist, ist sie die sympathische Diva geblieben, die ich von früher kannte…
Besonders Schmankerl war sicherlich die Zugabe, die aus drei Songs vom grandiosen Mandylion Album bestand, obwohl ein kurz durchgeführtes Voting eher für Songs vom How To Measure A Planet? Album sprach, aber davon gab es ja eh schon genug ;) Egal, Eléanor, Strange Machines und In Motion #1 gingen einfach nur unter die Haut. Gänsehaut Feeling pur! Einfach nur atemberaubend schön! (*seufz* - Mo)
Setlist: Shortest Day, In Between, Liberty Bell, Probably Built In The Fifties, Spirits, Saturnine, Monsters, Alone, A Noise Severe, Great Ocean Road, Box, Broken Glass, Waking Hour, Travel // Eléanor, In Motion #1, Strange Machines

Dajana: Ein fantastisches Konzert! Die Erwartungen wurden sogar übertroffen und stellen dieses Konzert quasi auf eine Stufe mit meinem ersten, bis heute legendären THE GATHERING Konzert in Essen kurz nach Veröffentlichung des Mandylion Albums Mitte der Neunziger – eines der besten und intensivsten Konzerte, das ich erleben durfte.
Unsereiner musste sich allerdings nach der Show mächtig sputen, da das Auto in einem Parkhaus abgestellt worden war, welches nur bis Schlag Mitternacht geöffnet hatte. Die Show war 23.50 Uhr vorbei ;) Da in Apeldoorn scheinbar die Bürgersteige selbst auf einen Freitag beizeiten hochgeklappt werden, mussten wir uns immer noch hungrig wieder auf den Heimweg machen und überfielen gegen 2.30 den heimischen Burgerking als letzte lebensrettende Notlösung *lol*
Mo: *jubel* ein krönender Abschluss!

 

story & pics © Dajana