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THIS MORN' OMINA

 
2006-04-19 DE – Essen Zeche - Carl

Bind, Torture, Kill ist der bedeutungsschwangere Titel des brandneuen SUICIDE COMMANDO Albums, mit dem man – natürlich – wieder alle Charts sprengt bzw. noch sprengen wird. Johan van Roy nimmt sich diesmal der Serienkiller an und versucht sich musikalisch in das Denken und die Beweggründe solcher Menschen hineinzuversetzen und liefert damit einmal mehr ein grandioses, hartes EBM Album ab, welches nahezu komplett Tanztempeltauglich ist. Zur Livepräsentation hat sich Van Roy zwei weitere belgische Bands eingepackt, nämlich INSEKT – auf die ich wirklich gespannt war und das Tribal-Techno-Trio THIS MORN’ OMINA. Mit dem deutschen Support PAINBASTARD abgerundet hat mir hier ein außerordentlich agiles Billing zusammengestellt, das wohl für wahre Schweißbäche sorgen wird…

:: Fotos ::

:. PAINBASTARD ~ starteten superpünktlich und gingen von der ersten Sekunde an in die Vollen. Mastermind Alex P. stand keine Sekunde still, vielmehr tobte er aggressiv über die Bühne und versuchte jeden mitzureißen. Allerdings waren seine Vocals vom Vocoder so verzehrt, des es kaum für ein vernünftiges Wort zwischen den Tracks reichte. Ebenfalls recht amüsant waren seine Kontaktlinsen, die teuflisch in dem spärlichen Licht leuchteten. Tastenmann Alex K. stand hingegen relativ bewegungslos hinter seinen Keys und war ein krasser Kontrast zu dem Springinsfeld am Bühnenrand ;) Mit Songs wie Nervenkrieg oder Todesengel vom aktuellen Album Overkill gab’s schon reichlich tanzendes Feedback aus dem Publikum. 30 Minuten harte Electro Beats vom Feinsten. Hat Laune gemacht. Im Übrigen war es dann auch Alex P., der anschließend unters Volk gemischt, für jede Menge Stimmung sorgte und das Fußvolk anfeuerte.

:. THIS MORN’ OMINA ~ ist ein recht seltsames Projekt. Hier wird Hardcore-Techno, Trance und Ambient mit Tribal Drums kombiniert, und das weitestgehend auf instrumentaler Ebene. Gesang gab es nur bei einem Stück, wenn ich mich recht erinnere. So sah das Bühnenbild dann auch etwas anders aus: rechts und links standen zwei Trommler, während in der Mitte Mastermind Mika Goedrijk hinter seinem Mixpult thronte. Solange die Musik eher in die Ambient Richtung tendierte, gefiel sie mir ausgesprochen gut, hatte geradezu etwas Mystisches. Die Techno-Anleihen waren allerdings nix für mich. Interessante Show.

:. INSEKT ~ machten das Licht gleich ganz aus und wuselten im Schein der Leselampe vom Tabulaturbrett über die Bühne (kann der Mann seine Texte nicht?). Die dunkle Umgebung hielt allerdings den Key Wiz Eric Van Wonterghem (hat auch schon bei The Klinik gezockt) nicht davon ab, ne Sonnenbrille zu tragen, genauso wie Sänger Mario Vaerewijck, der dazu tief vermummt über die Bühne stürmte. Die Soundkollagen waren nicht weniger düster; teils klinisch kalte und harsche EBM Melodien brachen sich ihren Bann ins Publikum und ließen selbiges vor Wonne zappeln. Der Gesang war auch hier verzerrt, wenn auch nicht so drastisch. Zwischendurch setzte sich Mario ans (echte) Schlagzeug und malträtierte es wie ein Wahnsinniger. Das Energiepotential und die Bewegungsfreudigkeit waren extrem hoch. Ein Flummi hätte kaum schneller über die Bühne springen können. Das wiederum bewegt Mario dann doch, sein Kapuzenshirt auszuziehen und sowohl seinen Körper, als auch seine charismatische Mimik zu präsentieren. Die Songs kamen bis auf D.O.A. und das Depeche Mode Cover Personal Jesus vom in Kürze erscheinenden Album Teenmachine. Fantastische Show, hat alle Erwartungen erfüllt und steigert noch die Vorfreude auf’s neue Album.
Setlist: Isolated, Teenmachine, Pain Inside, D.O.A., Instrumental, Damage Done, Bambi Fucker, Personal Jesus

:. SUICIDE COMMANDO ~ standen nach wirklich stramm organisiertem Ablauf schon um 23 Uhr auf der Bühne und stiegen mit dem Titeltrack des neuen Albums ein, unterlegt von diversen Video Projektionen auf großer Leinwand, die doch sehr blutig ausgefallen sind. Die Show war erwartungsgemäß aggressiv, energiegeladen und, dem aktuellen Album angepasst, sehr düster gehalten. Auch ein Johan van Roy kann bekanntlich nicht stillstehen und nutzte die gesamt Fläche der Bühne für seinen Bewegungsdrang. Neben Songs vom aktuellen Album Bind, Torture, Kill gab es auch die altbekannt Club-Kracher One Nation Under God, Raise Your God, eine Cover Version von Tommy Stumpf’s Massaker und der Clubhit schlechthin: Hellraiser. SUICIDE COMMANDO haben eine solide und erwartete Show abgeliefert, die mit insgesamt 50 Minuten (inkl. zweier Zugaben) recht kurz war aber ansonsten recht unspektakulär war.

Insgesamt ein tolles Konzert wo dann auch mal richtig getanzt wurde. Die singenden Flummis waren durch die Bank wahre Energiebündel, die jeder für sich das Publikum entsprechend mitreißen konnten. Nur das mit dem Fotografieren war nicht gerade einfach, zumal die Lichtanlage insgesamt doch recht spärlich in Betrieb war. Versucht mal einen Springinsfeld im Dunkeln scharf auf's Bild zu bringen... ;)

 

story & pics © Dajana