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2003-11-01 DE – Bremen - Tivoli
 

Nachdem das neueste Werk von SUICIDE COMMANDO Axis Of Evil wie eine Bombe eingeschlagen hatte (seit VÖ Platz 1 in den DAC), war es eigentlich schon zwangsläufig, das ich mal bei der Tour vorbeischauen würde. Während ich mir Gedanken über die Terminplanung machte, stöberte ich schon mal im Netz herum, um herauszubekommen, was mich bei den anderen Bands erwarten würde. Erste Höreindrücke von TACTICAL SEKT (Sideprojekt von Aslan Faction’s Anthony Mather) hauten mich glatt aus den Socken, so dass ich es kaum noch erwarten konnte. Mit recht flauen Magen, dirigierte ich nach kleinem Unfall (nicht schuld ;)) und so mancher Panne mein marodes Auto auf den Highway, immer in der Angst, das mir die Kiste wieder unterm Arsch verreckt. Tat sie nicht... Gott sei Dank! Nachdem ich zwar nie den EBM/Industrial Sektor aus den Augen verloren hatte, aber irgendwie doch in den end80igern/frühen 90igern hängen geblieben bin, startete ich nun meinen persönlichen Wiederentdeckungstrip...

:: Fotos ::

:. TACTICAL SEKT ~ Nach einer frischen halben Stunde des Wartens öffnete das Tivoli pünktlich seine Pforten. Ich hatte mal wieder die üblichen Probleme mit der Gästeliste, aber wer kann mir schon wiederstehen? *lol * Mit dem ersten Bier in der Hand checkte ich die Örtlichkeiten aus (kenne nur das Aladin nebenan) und wartete der Dinge, die da kommen würden. Der Saal füllte sich recht fix (letzten Endes mit ca. 300 Leutgens) und pünktlich um 20:30 Uhr eröffnete das eigentlich britische Duo um Anthony Mather (vox) und Lee Lauer (synths), diesmal mit Marco (vom NoiTekk Label) nebst amtlicher Verstärkung durch Beam (Feindflug) am (echten) Schlagzeug den Abend. Ja... und dann wurde ich einfach nur noch weggeblasen... Vom ersten Ton an starteten TACTICAL SEKT mit ungeheuerlicher Energie und solch einer Spielfreude durch, das vielen einfach nur den Mund offen stehen blieb. Geiler harter EBM, der einem unweigerlich in die Beine fuhr und zum zappeln animierte. Der Sänger gab alles, das Publikum aufzuheizen, kniete sogar vor uns, um sich zu bedanken. Schlagzeuger und Soundhexer taten es ihm gleich. Einfach nur genial!!! Gerade eben angefangen, hatte das Konzert schon sein Highlight. Nach 45 Minuten höllischer Freude war das Publikum so außer Rand und Band, dass der Opener TACTICAL SEKT direkt zur Zugabe zurück auf die Bühne musste. Arschgeil!!!

:. INTERLACE ~ Aufgeräumt und bei bester Laune organisierte ich mir mein zweites und letztes Bier, das ich aber kurz darauf völlig inspirationslos über meine Klamotten schüttete, was mich für den Rest des Abends zum stinkenden Etwas machte. Nun ja... that’s me. Die Tastenfraktion von INTERLACE startete mit düsterem Intro und in abgefahrenen Bühnenoutfits, während der Sänger nur im Baumwolltuch gehüllt barfüssigerweise pathetisch die Bühne abschritt. Und die Schweden hatten es schwer. Obwohl mir die Musik ebenfalls ausgesprochen gut gefiel, die Band sie durch ihre Performance auch entsprechend rüber brachte, ist diese Art von Musik wohl eher als private Soundtrackuntermalung eigener Depressionen geeignet. Außerdem kannte ich INTERLACE und ihre Musik nicht, und das sollte man, um das Gebotene auch wirklich erschließen zu können. Das Publikum sah es wohl ähnlich. Außer Höflichkeitsbeifall gab’s für die Schweden nichts zu holen. Schade. Ich werde mich auf jeden Fall mit INTERLACE in Kürze eingehender befassen... :)

:. SUCIDE COMMANDO ~ Kaum waren Interlace von der Bühne, wurde es davor brechend voll. Alles klar! Mastermind Johan van Roy wurde in Deutschland von Torben Schmidt (Lights Of Euphoria) und Marco Calvo Mesa (Dyoxide – als Ersatz für Johan’s Freundin Tanja) begleitet und eröffnete gleich mit dem Knaller und Opener des aktuellen Albums Cause Of Death: Suicide das Set. Johan hatte das Publikum absolut in seiner Hand und leichtes Spiel. Eigentlich hätte er auch gar nicht singen müssen... seine Anwesenheit genügte. Wie ein Flummiball fegte er über die Bühne und brachte die Massen davor zum kochen. Die Fans hingen wie Marionetten an den Strippen und an Johans Lippen, sie hätten alles für ihn getan ;) Natürlich gab es jede Menge Tracks von Axis Of Evil wie z.B. Face Of Death, One Nation Under God, Mordfabrik und Neuro Suspension, aber auch Tracks der letzten Veröffentlichungen z.B. Sick In Your Mind, Dein Herz, Meine Gier oder vom Mindstrip Album 2000: Love Breeds Suicide und Hellraiser (als letzte Zugabe) durften nicht fehlen. Die Zwangsjacke war natürlich auch hier wieder am Mann...

Geiles Konzert, perfekter Trip zurück in die Zukunft. Die Szene hat mich wieder und ein paar Labels ’nen Quälgeist mehr. SUICIDE COMMANDO haben eine souveräne Show geliefert – wie immer, TACTICAL SEKT waren das Highlight für mich und INTERLACE sind zwischen diesen beiden Bands leider ein bisschen untergegangen. Yep... das hat sich gelohnt!

Publikum

 
story & pics © Dajana