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2004-03-25. SE – Stockholm - KTH
 

Es ist schon eine Zeit her, da habe ich ein Demo namens Temple In The Storm von einer vielversprechenden schwedischen progressiven Metal Band namens SEVENTH WONDER reviewt. Seitdem habe ich das grosse Vergnügen gehabt, sie zweimal live zu sehen - einmal bei Pub Anchor, einem berühmten Hard Rockclub in Stockholm, das andere Mal bei KTH, einem Knast... äh, 'tschuldigung, einer Hochschule, ebenfalls in Stockholm. Über diesen Abend möchte ich nun also Bericht abstatten, das heisst anschnallen Kinder, es geht los!

Ich bin schon ganz früh am Abend im Lokal (genau das rechte Wort, denn hier haben wir mit einem Studentenpub zu tun) angekommen. SEVENTH WONDER ist die zweite Band auf der Bühne nach einer Pop-Gruppe mit Frauengesang namens EPIC SUN. Der Abend hätte nicht besser begonnen werden können, denn wenn man sich unter Studenten befindet ist die Situation normalerweise recht günstig wenn es um Bierpreisen und so geht. Studenten wissen ja, dass Studenten ganz wenig Kohle haben, und messen die Bierpreise demnach... cool... aber weiter zur Geschichte.

:: SEVENTH WONDER :: ist eine Band mit Zukunft. Gerüchte sprechen von Gesprächen mit einem großen deutschen Label, und nach diesem Abend, und ihrem Auftreten ist es nicht schwierig zu verstehen warum. Heute Abend bekommen wir nur sechs Songs, ein kurzes Set also, aber es heisst ja Qualität, nicht Quantität. Da bekommt das Publikum solche Juwelen wie Temple In The Storm und The Secret von ihrem gloriösen Demo, so geschätzt von eurem lieben Schreiberling, vorgeboten, aber auch zwei neue Stücke namens The Damned und Behold My Dreams, die irgendwie schneller und somit leichter nachzuvollziehen sind. Natürlich sind sie auch prima für's Livespielen geignet, was nur beweist dass die Jungs wissen, wie wichtig es ist, variiert zu spielen.. Da mischen sie progressivere Stücke wie sie auf dem Demo repräsentiert sind mit diesen neueren, direkten Songs und schaffen es somit, an die verschiedenen Geschmäcker der Connoisseurs dieses Genre zu appelieren, und machen mich mit dieser Entscheidung nur glücklicher, da ich ein Fan vom direkten melodischen Metal sowohl wie dem Progressiveren bin. Na, genug über mich, ja? Ja...

Ein Bonussong, der schon auf der offiziellen Website zum Download verfügbar steht, bekommt heute Abend eine prägnante Interpretation. Der Song heisst Day By Day, und wenn ich etwas bei den zukünftigen Albumaufnahmen - ein Deal ist hier sicherer als Steuern - zu sagen hätte, dann sollte dieser Song unbedingt dabei sein, denn er ist, um es einfach zu sagen, brilliant und noch besser und zugänglicher Live. Das Publikum rockt wie die Hölle. Das Publikum schreit und Frontmann Andi Kravljaca streckt seine Faust in die Luft als gäbe es kein morgen. Basser Andreas Blomkvist hat einen ganz großen John Myung (Dream Theater) Signature Viersaiter, behandelt sein Instrument aber sehr gekonnt, was auch für den Rest der Band gilt. Leider scheint es, als ob der Soundmann ein ganz heftiges Plutoniumdinner runtergeschluckt hat, und dazu noch einige starke Dieselshots, denn ab und zu fällt der Sound der Monitore komplett aus. Dies bemerkt das Publikum aber nicht; die Band rockt weiter, Profis sind sie ja schon, man könnte sich aber nun vorstellen, wie es sein muss, als Musiker auf der Bühne zu stehen, und die Wiedergabe des Sounds plötzlich verschwindet. Jeder hat eine gute Zeit, aber, und Andi hat die Zuhörer in der Hand (und auf dem Rand seines recht coolen schwarzen Waldwächterhuts), und als das Set dann vorüber ist, teilt jeder in etwa dieselben Urteile und Gedanken: Zeit heimzugehen, um sich frische Unterhosen zu besorgen...
Ach, ich hab's beinah vergessen, die Coverversion von Rainbows Gates Of Babylon zu besprechen. Tja. Die haben es gespielt, sie vernichteten, und ich war leider am Klo, denn ich hatte ein kleines Pissen unbedingt nötig (dank der schönen Bierpreisen). Ich werde es in Zukunft aber versuchen, Klobesuche während eines SEVENTH WONDER Set zu meiden, denn jede Sekunde ist zum Genießen! Hut ab für SEVENTH WONDER! (Nein, du kannst deinen aufbleiben lassen, Andi...)

 
story © Alex