<< archive
 

 
2005-09-30 DE – Osnabrueck - Hyde Park

Das SUBWAY TO SALLY ein neues Album mit einer ausgedehnten Tour unterstützen, ist nichts Neues. Das diese Shows meistens extrem genial sind, ebenfalls nicht. Wer zu einer STS Show geht, weiß, was er zu erwarten hat und wird auch dementsprechend bedient. Der Hyde Park war rappelvoll – schließlich befand man sich hier an eine der ersten livehaftigen Wirkungsstätten von STS, das Publikum von Anfang an ausgelassen und sang sich schon mal mit „Blut, Blut, Räuber saufen Blut...“ warm.
Das besondere an dieser Tour ist allerdings der Support: COPPELIUS! Die altehrwürdigen Herren aus Berlin zelebrieren nach ihrem ersten Auftritt anno 1803 nun eine ganz und gar neumodische Konzertreise. Mit fliegenden Celli, Klarinetten und Schlagwerken durcheilen sie Stadt und Land, verführen mit ihrer Darbietung. Kammermusik im klassischen Stil, was sowohl die Intonation als auch die Garderobe betrifft. Das passt zusammen? Nicht wirklich. Trotzdem hätte es kaum eine bessere Zusammenstellung geben können…

:: Fotos ::

:. COPPELIUS ~ starteten pünktlich um 20 Uhr mit dem Intro Transilvania, um dann mit Dreaming richtig loszurocken. Das Publikum war zunächst verblüfft, dann aber hellauf begeistert. COPPELIUS wurden unglaublich abgefeiert und der Hyde Park in eine Sauna verwandelt. DAS hätte ich im Leben nicht erwartet! Diener Bastille führte durch das Programm, reichte Erfrischungen, nahm sich der Garderobe an, animierte das Publikum zum Schrei des Lebens (Hölle, war das laut), tupfte das schweißperlende Haupt von Max Coppella oder griff gar selbst zu Instrumenten oder Mikro. Während Kontrabassist Sissy Voss und Schlagwerker Nobusama recht platzgebunden waren, tobte der Rest des Ensembles wie Derwische über die Bühne und versprühten eine unglaubliche Energie. Das Publikum tobte ebenfalls und verlangte nach 40 Minuten Spielzeit mehr. Nachdem der Diener zunächst eine Lehrminute in Sachen Wortwahl vollzog, wurde aus der „Zugabe“ „Da Capo“ und der stimmgewaltige Chor endlich erhört. Besonderes Highlight war die Coverversion von Iron Maiden’s (da haben ja die Berliner bekanntlich ein besonderes Faible für) Killers mit der Ansage: „Kennen Sie Iron Maiden?“ … „Vergessen Sie Iron Maiden!“ Die Umsetzung … einfach nur atemberaubend! Das war eine Show der allerersten Güte! Für nichts in der Welt hätte ich diese Show verpassen wollen! Während sich die einzelnen Bandmitglieder hinterher die Finger wund schrieben (nachdem man sich äußerst klug direkt am Ausgang postierte), war der Merchandise Stand heiß umlagert. Es war ein sensationeller Erfolg für die Band in Osnabrück! Nachdem Diener Bastille das werte Publikum auf Subway To Sally vorbereitete und in die Umbaupause entließ, skandierte selbiges bereits wieder „Blut, Blut, Räuber saufen Blut...“
Setlist: Transilvania, Dreaming, Innocent Exhile, To My Creator, Morgenstimmung, Overtüre, Abendstimmung, Killers, I Get Used To It // Escapade

:. SUBWAY TO SALLY ~ stiegen mit Schneegestöber und Stille Nacht (Intro)/ Schneekönigin vom aktuellen Album Nord Nord Ost in ihr Set ein. STS spielten eine ausgewogene Mischung aus alten Klassikern und neuem Material. Dazwischen gab es jede Menge Pyros, welche das eh schon heiße Klima weiter anheizte und die ersten Mädels umkippen ließ. SUBWAY TO SALLY boten eine agile aber sehr routinierte Show und lebten quasi mehr von der Energie, die vom Publikum ausging, als selbst welche hinein zugeben. Nichtsdestotrotz wurde munter gescherzt, der neue Schlagzeuger Simon Michael gebührend eingeführt und Dankesworte an Coppelius entrichtet. Das Auditorium war wie zu erwarten regelrecht aus dem Häuschen und unterstützte textsicher die Band mit monumentaler Stimmgewalt. Demzufolge entließ man SUBWAY TO SALLY auch nicht nach der offiziellen 1 ½ Stunde. 3 Mal mussten die Jungs und Frau Schmitt (übrigens sehr bezaubernd als Schneekönigin) zurück, wobei Julia und die Räuber weitestgehend vom Publikum allein gesungen wurde ;) Am Ende hatte man 2 Stunden auf dem Buckel und Band wie Publikum waren gleichermaßen erschöpft und glücklich.
Setlist: Stille Nacht, Schneekönigin, Feuerland, Knochenschiff, Kleid aus Rosen, Liebeszauber, Die Schlacht, Unsterblich, Eisblumen, Maria, Traum vom Tod, Mephisto, Henkersbraut, 74, Feuerkind
Rätsel II, Sag dem Teufel, Ohne Liebe, Veitstanz // Haughs Of Cromdale, Hexe, Falscher Heiland // Sieben, Julia und die Räuber // Seemannslied

Fazit: Ein fantastischer Abend mit erwartungsgemäß üppiger Show von SUBWAY TO SALLY und (zumindest für mich) einem sensationellen Livedebüt von COPPELIUS, die ich hier noch mal wärmsten empfehlen möchte. KammermusikCore par excellence!

 

story & pics © Dajana