2007-05-27 DE – Gelsenkirchen - Amphitheater
<< back

Thin Lizzy - Axel Rudi Pell - Spock’s Beard - Paul DI’Anno - Tankard - Dark Funeral - Dew-Scented - Hardcore Superstar - Sabaton

:: Fotos ::

[Cal] Ich muss gestehen... es viel mir verdammt schwer am diesem morgen aus den Federn zu krabbeln. Bei strömenden Regen ging es dann zurück nach Gelsenkirchen, was die Katerlaune nicht unbedingt besser machte. Nun ja, angekommen, wurden aus dem Regen ein paar Tröpfchen, was weder Jacke noch Regencape notwendig machte und zurück auf’s Gelände. Kurzer Besuch am Zeltplatz, um zu sehen, ob der Rest der Gang noch lebendig war – physisch ja, mental wohl eher nicht :P – und runter ging’s ins ehrwürdige Auditorium, wo gerade :: HARDCORE SUPERSTAR :: ihren Gig beendeten. Schade, klang gut, was ich da so auf dem letzten Drücker vernahm...

Danach gab es den einzigen Line-up-Wechsel des ganzen Festivals, Deutschlands Lieblings Thrasher :: DEW-SCENTED :: enterten die Bühne anstelle von Naglfar. Zu blöd, das DEW-SCENTED angekündigt wurden, denn die Jungs wollten sich eigentlich als Naglfar ausgeben ;) Keine Ahnung, wie das ausgesehen hätte... Gut, ich hätte Naglfar natürlich auch gern gesehen, auch wenn viele das Blasphemie nennen, seit Mr. Ryden das Boot verlassen hat, egal. DEW-SCENTED waren jedenfalls mehr als ein nur würdiger Ersatz ;) Im Handumdrehen hatte Leif Jensen die Meute vor der Bühne im Griff und brüllte ihnen den Kracher Never To Return entgegen. Überhaupt wurden insbesondere die letzten beiden Alben Issue VI und Impact bedacht, aber auch zwei brandneue Songs vom im März veröffentlichten Incinerate waren dabei. Und schön, das ich die Jungs in Kürze noch mal live sehen werde, in kleinerem Rahmen ;)
Setlist: Intro, Never To Return, Cities Of The Dead, Turn To Ash, That's Why I Despise You, Bitter Conflict, New Found Pain, Into The Arms Of Misery, Soul Poison, Acts Of Rage

[Cal] Anstatt sich das Firmament nun verfinsterte... brach die Sonne durch und strahlte die knuddligen Pandabären auf der Bühne direkt ins Gesicht *lol*
[Seb] :: DARK FUNERAL :: waren, was meine Erwartungen im Vorfeld anging, spätestens nach dem Ausscheiden von Naglfar meine Favoriten beim RH. Bei noch recht bescheidenem Wetter wurden die Schweden dann als die böseste und dunkelste Band des Festivals angekündigt, bevor das grollende Intro einsetzte. DARK FUNERAL kamen wie üblich martialisch kostümiert und mit bösem Corpsepaint auf die Bühne und „posten“ erstmal zum Intro eine Weile vor dem als Backdrop aufgehängten Cover von Attera Totus Sanctus finster vor sich hin, bevor das Unheil dann losbrach. Emperor Magus Caligula schrie sich wie üblich die Seele aus dem Leib, und der Basser versuchte ganz offensichtliche neue Maßstäbe in Punkto finster dreinschauen zu setzen. Besonders viel war vor der Bühne nicht los, aber einige Leute gingen mächtig ab, und einen habe ich gesehen, der das oben schon als Backdrop erwähntes CD-Cover als Tattoo über den ganzen Rücken trug… das nenn ich mal einen Fan. Leider hatte offenbar keiner der Techniker mit so heftiger Musik gerechnet oder sowas schon mal gehört, denn den Ton bekam man über die gesamte Spieldauer nicht in den Griff. Entfernte man sich nur ein bisschen von der Bühne, konnte man außer dem infernalischen Schlagzeug-Gebolze nichts mehr von der Musik mitbekommen. Die Songauswahl war das schon von der Tour bekannte Highlight-Reel mit Songs wie Vobiscum Satanas, An Apprentice Of Satan, 666 Voices Inside, Ravenna Strigoi Mortii und noch ein paar die ich grad nicht auf den Schirm bekomme.
Ich fand’s ganz geil, allerdings passt so eine Band nicht wirklich (vor allem bei strahlender Sonne) auf ein ansonsten eher traditionellem Metal zugewandtes Festival. In der Umgebung sah es mit der ganzen Ausstaffierung und dem Corpsepaint schon eher ulkig aus…

[Seb] :: TANKARD :: sind alleine schon deswegen eine Band, die ich live immer gerne sehe, weil ich mich gegenüber Sänger Gerre immer so herrlich schlank fühlen kann. Und auch dieses Mal kannte er keine Gnade mit dem Publikum und begann direkt am Anfang damit, das erste von einigen Malen seine amtliche Plautze zu entblößen, nachdem er erklärt hatte, dass 5 Jahre ROCK HARD FESTIVAL multipliziert mit 25 Jahren Bestehen von TANKARD exakt 125 Kilo geballte Erotik ergäben *lol* Was dann folgte war die seit Jahren gewohnte Show aus von launigen und in der Regel irgendwie mir Bier zu tun habenden Ansagen und Thrash-Party-Krachern.
Setlist: We Still Drink, Zombie Attack, Slipping From Reality, Beermuda, The Beauty And The Beer, Need Money For Beer, Chemical Invasion, Die With A Beer, Rectifier, Freibier, Tankard

[Cal] Nach soviel Fröhlichkeit lieferte der alte Maiden Sänger :: PAUL DI ANNO :: den Prollauftritt des Festivals. Mit obligatorischer Jackie-Flache auf der Bühne, mit glasigen Augen, abgewrackt und dummes Zeug labernd gab er nicht nur seine eigenen Songs zum Besten, sondern karikierte auch noch ein paar Maiden Klassiker und nen Ramones Song (Blitzkrieg Bop). Ich weiß, das hier die Meinungen auseinander gehen, aber für mich hat sich ne Legende selbst demontiert. Paul’s Phantom’s Of The Opera sind seit 2006 die Waltroper Leute von Re-Vision, die bei solchen Ausflügen ihre Sängerin Anke einfach zuhause lassen aber ansonsten einen recht tighten Eindruck machten, die Stücke ein wenig schneller zockten, aber ruhig noch ein bisschen mehr Wumms in die Angelegenheit hätten stecken können ;)
Setliste: Intro, Ides Of March, Wrathchild, Prowler, Murders In The Rue Morgue, Remember Tomorrow, Faith Healer (Alex Harvey), Killers, Strange World, Phantom Of The Opera, Running Free // Transylvania, Blitzkrieg Bop (Ramones), Sanctuary

Mit :: SPOCK’S BEARD :: gab es die einzige ProgMetal Band des Festivals und erwartungsgemäß leerte sich das Amphi-Rund deutlich. Nicht, weil es nicht interessant wäre SPOCK’S BEARD zu lauschen, sondern weil man diese komplexe Musik im relaxten Zustand auf den Rängen lümmelnd einfach besser genießen kann. Demzufolge war der Zuspruch der Fans auch während des gesamten Sets famos. Alan Morse hatte allerdings zu Beginn einige Schwierigkeiten, verpasste seine Einsätze. Ich schätze mal, das er über seinen Monitor nix gehört hat. Jimmy Keegan trommelte mit Mastermind Nick D'Virgilio abwechselnd um die Wette, natürlich auf 2 Drumkits und wechselten sich auch schon mal beim Gesang ab, will heißen, Jimmy sang zum Schluss den Led Zeppelin Hit Whole Lotta Love. Atemberaubend! Das war ganz großes Kino.
Setlist: On A Perfect Day, In The Mouth Of Madness, Surfing Down The Avalanche, Thoughts Pt 2, Skeletons At The Feast, Rearranged, The Water, Go The Way You Go // Whole Lotta Love

Von :: AXEL RUDI PELL :: hörte ich mir nur noch die ersten drei Songs an, in der Hauptsache, um Mike Terrana trommeln zu sehen. Danach verabschiedete ich mich und fuhr nach Hause, denn so n doofer Schichtdienstler muss auch an Feiertagen arbeiten.

[Cal] Trotz diverser Schlammeinlagen und dicker Regentropfen einmal mehr ein tolles Festival :) Das Billing war dieses Jahr sicherlich ein wenig schwächer, aber andersherum genoss man die eigenen Lieblingsbands umso mehr. Letztendlich sind es nicht die Bands, sondern das Amphi-Theater mit seiner unglaublichen Atmosphäre. Man kann sitzen, von den Rängen alles sehen, die Wege sind relativ kurz, Freund und Feind schnell zu finden. Der Luftgitarrenwettbewerb war einfach nur köstlich, die eine oder andere „Kreatur“ spaßig (die Trolle) oder eben auch geschmacklos (Bikini-Mann).

[Seb] Damit war das ROCK HARD FESTIVAL 2007 dann auch für mich offiziell Geschichte, auch wenn hinterher durchaus noch ein paar Bierchen durchgingen. Insgesamt wieder sehr gelungen und gut organisiert. Schade, dass das Ganze ein wenig unter dem unbeständigen Wetter gelitten hat. Einige Male dürften jene, die nicht einfach ins VIP-Zelt flüchten konnten, ganz gut was abbekommen haben. Trotzdem, alles in allem die schon vom letzten Jahr gewohnt tolle Atmosphäre, die nicht zuletzt an dem tollen Gelände liegen dürfte.
Zu kritisieren habe ich an sich nur die Teilnahme von Spocks Beard, die völlig deplaziert waren, ich habe auch niemanden getroffen, der das anders sah, obwohl einige die Musik durchaus mochten (dazu sag ich jetzt mal nichts… - Cal).
Ich hatte jedenfalls wieder eine Menge Spaß und komme nächstes Jahr wieder!

 

story Dajana & Seb • pics © Dajana