| Und 
                schon wieder war ein Jahr vergangen und das No Mercy stand an 
                – das Festival, das seit Jahren eigentlich immer wieder 
                dieselben Bands durch unsere Lande touren lässt… doch 
                nicht dieses Jahr! Im Gegensatz zu den älteren Touren dominierten 
                auf dem diesjährigen Billing die Thrashpartien und mit PRO 
                PAIN war erstmals eine Hardcorepartie mit dabei. Nachdem 
                MARDUK (wie originell übrigens..) in der 
                Wiener Arena unerwünschte Gäste sind wurde wieder das 
                Planet Music als Austragungsort gewählt und um halb Fünf 
                starteten auch schon DARKANE 
                durch. Nachdem 
                der Beginn des Spektakels sowohl auf den Karten als auch auf den 
                Tourplakaten auf 17.00 festgelegt war, spielten die Schweden vor 
                einer ziemlich leeren Halle, was der Stimmung nicht gerade dienlich 
                war. Stilistisch war das Gemisch aus Messugah und Arch Enemy zwar 
                nicht so ganz mein Fall und auch die Reaktionen des Publikums 
                schienen sehr gemischt und gingen vom exzessiven Bangen bis hin 
                zum gelangweilten Gähnen. Der Part des Openers wurde von 
                DARKANE gut gemeistert (man erinnere sich an 
                die apathische Stille des Publikums bei Ragnarok, die das Anti 
                X Mas eröffneten) und bot einen Vorgeschmack auf den restlichen 
                Abend. (Dunja) Nachdem 
                ich Darkane wegen des früheren Starts verpasst hatte, waren 
                für mich NUCLEAR 
                ASSAULT der Beginn dieses schönen Konzertabends. 
                Ich kannte die Band vorher lediglich namentlich, fand aber durchaus 
                gefallen an deren thrashigem Sound. Trotz der frühen Stunde 
                war die Stimmung im Publikum schon auf einem relativ hohen Level 
                (verglichen mit früheren No Mercy Festivals...). Leider konnte 
                ich dem Set der Veteranen nicht lange beiwohnen, weil der Sound 
                DERMASSEN schlecht war, dass ich schon nach wenigen Minuten Ohrenschmerzen 
                bekam und nachdem ich von den anderen Bands auch noch etwas hören 
                wollte, verließ ich die Halle einmal in der Hoffnung, dass 
                der Mann hinterm Mischpult demnächst aufwachen, von seinem 
                Trip runterkommen oder eventuell (falls er noch nicht da war) 
                im Planet erscheinen würde... MALEVOLENT 
                CREATION waren als nächste dran und bei deren 
                Auftritt dürfte der Soundmann dann auch – in welcher 
                Form auch immer – „gegenwärtiger“ gewesen 
                sein, nachdem der Sound zumindest nicht mehr schmerzte (was nicht 
                heißen soll, dass er gut war). Die Ami-Deather boten schnellen, 
                aggressiven Death Metal und gefielen mir ein gutes Stück 
                besser als bei ihrem letzten Gig in der Arena, da der Hardcore-Einschlag 
                im Sound der Truppe, der mich bei vorgenanntem Auftritt doch stark 
                gestört hat, hörbar reduziert wurde. Zwar war das Treiben 
                von MALEVOLENT 
                CREATION sehr gefällig, an die großen 
                Taten, die an diesem Abend noch folgen würden, konnte man 
                allerdings nicht herankommen. (Mephisto--->) Nach 
                dem bis zu diesem Zeitpunkt fast schon schmerzhaften Sound-Desaster 
                war ich auch bei PRO-PAIN 
                schon auf das Schlimmste gefasst - und wurde positiv überrascht, 
                denn die mittlerweile auch live nur mehr zu dritt agierenden Veteranen 
                kamen zwar scheppernd, aber doch erstaunlich klar und druckvoll 
                rüber. Aber auch davon abgesehen wurden Gary Meskil und Co. 
                ihrem Ruf als erstklassiger Liveact durchaus gerecht und überzeugten 
                mit einer äußerst tighten spielerischen Leistung, die 
                die Abwesenheit einer zweiten Gitarre schon nach kurzer Zeit vergessen 
                machte und dem stumpfen, aber äußerst effektiven Songmaterial 
                die nötige Wucht verlieh. Mit der Zeit wurde die Sache dann 
                zwar zumindest für mich doch etwas eintönig, was aber 
                nichts daran ändert, dass Nackenbrecher wie Make War, 
                Not Love oder Fuck It zumindest zeitweise für 
                ordentliche Adrenalinschübe sorgten und PRO-PAIN 
                insgesamt vor allem angesichts der widrigen Sound-Verhältnisse 
                einen äußerst positiven Eindruck hinterließen. 
                (EquimanthorN) Doch 
                dann, dann war es ENDLICH Zeit für mein Highlight des Abends 
                – RAW FUCKIN’ REITERMANIA! 
                Die berittenen Thüringer sind live mittlerweile auf ein Quintett 
                angewachsen, nachdem sich Fuchs nunmehr voll auf das Singen konzentriert 
                und dadurch seinen Aktionsradius noch merklich ausgeweitet hat 
                – barfuss sprang und tänzelte er über die Bühne 
                und sang/grölte dazu die fidelen Reiterweisen. Den Konterpart 
                dazu bot einmal mehr Dr. Pest, der wie immer regungslos hinter 
                seinem Keyboard harrte. Die Hölle, die im vorderen Drittel 
                des Planets während des Auftrittes losbrach, entlockte dem 
                Guten dann aber doch den einen oder anderen Grinser. Es ist doch 
                immer wieder eine besondere Freude, mitanzusehen, wie geschickt 
                die APOKALYPTISCHEN REITER aus Tragik, Komik 
                und rohem Stahl Musikstücke stricken, wie sie schöner 
                nicht sein könnten! Die überschwängliche Spielfreude 
                und Motivation der Herren Fuchs, Volk-Man & Co heizten das 
                Publikum so richtig auf, und im Gegenzug wurde die Band ordnungsgemäß 
                abgefeiert. Die Spielzeit war leider vieeel zu kurz bemessen, 
                aber dennoch schafften es die Reiter, eine halbwegs ausgeglichene 
                Setlist hinzubekommen, bei der auch die alten Nummern nicht zu 
                kurz kamen . Denn neben Nummern vom neuen Album wie We Will 
                Never Die oder Ride On, gab es auch Stücke 
                des Erstlings Soft And Stronger wie 
                Instinct und natürlich DER Hymne schlechthin, Metal 
                Will Never Die. Diese markierte leider auch schon den Schlusspunkt 
                des Sets. Zugabe gab es unglücklicherweise keine – 
                ich hätte mir noch sehnlichst Iron Fist gewünscht 
                – aber aufgrund des straffen Zeitplanes war eben nichts 
                mehr drin. Ich hoffe, dass die REITER uns bald 
                wieder im Rahmen einer regulären Tour beehren und uns dann 
                mindestens dreimal so lange den Arsch versohlen! (Mephisto--->) Kurz 
                vor Beginn des DEATH 
                ANGEL - Auftritts ließ sich das Publikum noch 
                in zwei Gruppen einteilen: Während jene Eingeweihten, die 
                schon seit den späten 80ern um die Qualitäten der Band 
                wissen, voller Vorfreude vor der Bühne warteten, mischte 
                sich bei Unwissenden wie mir doch eher Neugier mit Skepsis, die 
                angesichts diverser Reunion-Reinfälle durchaus angebracht 
                schien. Zirka 10 Minuten später hatten sich derlei Einteilungen 
                aber auch schon wieder erledigt, und übrig blieb nur eine 
                bangende Meute, die die fulminante Leistung des Quintetts unisono 
                abfeierte. Angesichts der unglaublichen technischen Perfektion, 
                Spiel- und Bewegungsfreude, mit der sowohl frühe Thrash-Knaller 
                als auch das spätere, deutlich progressivere Material runtergehämmert 
                wurden, gehen mir jedenfalls fast die Superlative aus - die gesamte 
                Band war permanent in Bewegung, ging regelrecht in ihren Songs 
                auf und sorgte ganz nebenbei auch noch mit diversen spielerischen 
                Kabinettstückchen für offene Münder. Wenn es überhaupt 
                etwas zu bekritteln gab, dann war das die Einteilung der Setlist 
                - meiner Meinung nach hätte man thrashige und komplexe Songs 
                eher abwechseln sollen, anstatt sie in getrennte Blöcke zu 
                packen -, aber das ändert am Fazit nach einer durchgebangten 
                Stunde rein gar nichts: Der erste Kandidat für den Gig des 
                Jahres steht fest, und er wird nicht leicht zu schlagen sein... 
                (EquimanthorN) Nachdem 
                 MARDUK 
                ja mittlerweile fixer Bestandteil der großen 
                Tourpackages zu sein scheinen, ist es wohl noch keinem aufmerksamen 
                Musikliebhaber entgangen, dass sich die Meinungen über deren 
                Performance spalten wie bei kaum einer anderen Band – während 
                die einen Legion und Co. noch immer als die Blackmetalband schlechthin 
                ansehen hat der andere Teil mit den Schweden als ernstzunehmende 
                Band abgeschlossen. Und letzteren gab Mister Legion wieder allen 
                Grund ihre Meinung zu verfestigen und einige neue Tanzschritte 
                zu lernen – diesmal hatte er zwar das enge, kesse Lederjäckchen 
                der letzten Tour daheimgelassen, das seltsame Ledergeschirr, dass 
                wiedermal die Körperfülle blendend unterstrich wirkte 
                aber mindestens genauso true und evil. Dass das seltsame Gehampel 
                auf der Bühne nicht nur die Leute um mich belustigte konnte 
                man an diversen Metallern sehen, die unabhängig voneinander 
                den Ententanz tanzten – immerhin, der werte Herr hatte sich 
                gesteigert und mittlerweile auch einen „Michael-Jackson-Eiergriff“ 
                mit in sein Tanzrepertoir aufgenommen. Ob er damit seine gesanglichen 
                Defizite wettmachen oder immer schon gerne eine Witzfigur darstellen 
                wollte wird wohl ein ungelöstes Geheimnis bleiben – 
                was man an dieser Band noch gut finden kann, das weiß ich 
                nicht. Ich warte nur noch auf den Moonwalk. (Dunja) TESTAMENT 
                hatten schließlich als Headliner nicht unbedingt den leichtesten 
                Stand, denn immerhin mussten sie sich dem Vergleich mit DEATH 
                ANGEL stellen und konnten selbige erwartungsgemäß 
                nicht mehr überbieten. Davon abgesehen wurden sie ihrem Platz 
                im Billing aber durch und durch gerecht, denn der nach seiner 
                Krebserkrankung wiedererstarkte Chuck Billy und die äußerst 
                prominent besetzte Instrumentalfraktion (neben Eric Peterson u.a. 
                Steve Smythe (Ex-Vicious Rumours) und Basslegende Steve DiGiorgio) 
                ließen erwartungsgemäß nichts anbrennen und brachten 
                diverse Klassiker in würdigen Versionen unters dankbare Volk. 
                Vor allem bei Krachern wie Into The Pit war zeitweise 
                die Hölle los, aber auch mittelalte Songs wie Low 
                wurden gebührend abgefeiert, was auch zeigt, dass sich TESTAMENT 
                während aller Phasen ihres Bestehens immer auf höchstem 
                Niveau befunden und ihren Legendenstatus wahrlich verdient haben 
                - ein würdiger Abschluss für ein No Mercy, das sich 
                nach Jahren der Stagnation nun endlich wieder in eine deutlich 
                fruchtbarere Richtung zu entwickeln scheint... (EquimanthorN) |