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MORGHULS CASTLE PART 3

Skyforger - Trimonium - Heiden - Witchcraft

Misanthropic Might  - Mondstille

 
2007-04-08 AT – Wien - Escape

Das halbjährlich stattfindende MOGHULS CASTLE feierte sozusagen seinen ersten Geburtstag und wartete zu diesem Anlass wie üblich mit einer sehr starken Besetzung auf. SKYFORGER waren noch dazu für meinereinen der ideale Nachbrenner, nachdem eine Woche zuvor das Ragnarök-Festival meine in letzter Zeit etwas zum Erliegen gekommene Pagan-Leidenschaft neu erweckt hatte. Aber auch auf alle anderen Bands war ich aus verschiedenen Gründen ziemlich gespannt. Bemerkenswert außerdem, dass das MOGHULS CASTLE offenbar so eine Art Wanderzirkus darstellt, dritte Ausgabe am dritten verschieden Austragungsort – diesmal war also meine Stammhütte (und die der meisten anderen Besucher) dran, in der als Rahmenprogramm zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Kult-Veranstaltung „Unholy Northern Darkness vs. True Power Of Steel“ in Szene ging, die zum Teil von unserer Unholy Südenurlauberin Dunja bestritten wird.

:: Fotos ::

Nimmt man noch den günstigen Kartenpreis von 14 Eurosen (Vorverkauf) dazu, dann sollte man meinen, dass die Voraussetzungen für guten Besuch ziemlich ideal waren, dennoch waren zunächst nicht viel mehr als 20 Haxenpaare vor der Bühne, als :: MONDSTILLE ::, bei denen Mitveranstalter Phil als Trommler werkt, nach ihrer am Vortag an gleicher Stelle stattgefundenen Akustikdarbietung in ihren – diesmal „verstärkten“ Auftritt starteten. Obwohl bis auf den heftig bangenden Sänger auf der Bühne wenig Bewegung stattfand, transportierten sie musikalisch bei eher mittelmäßigem bis einigermaßen gutem Sound doch einiges an Energie. Das Zeugs kam sehr roh und schwarzmetallisch rüber, leider fehlt der Gruppe allerdings noch ein Bassist. In der zweiten Hälfte kam dann auch der Geiger zum Einsatz, dessen Spiel zwar für sich genommen schön anzuhören war, aber meiner Ansicht nach die Wildheit der sonstigen Musik eher beeinträchtigt als sie zu bereichern. Trotzdem eine Band, von der man hoffentlich noch so einiges hören wird.

:: MISANTHROPIC MIGHT ::, die offenbar mittlerweile endgültig auf Kriegsbemalung verzichten, gaben sich bereits zum zweiten Mal die MORGHULS CASTLE – Ehre, sie hatten bereits bei Teil 1 gespielt. Diesmal kam es zur Live – Premiere des zweiten Gitarristen Ewald, dessen Hereinnahme sich überaus positiv auswirkte. Auch wenn seine Gitarre leider nicht so laut zu hören war wie es ideal gewesen wäre, kommt das Material mit 2 Gitarristen doch um einiges mächtiger als mit nur einem. So wurde dieser Auftritt zum einem der stärksten, die ich bisher von der Band erlebt hab. Stücke wie Deamonwarmachine, Evil (bei dem der neue Gitarrist standesgemäß mit einem heftigen „HULA!“ begrüßt wurde), das obergeile Menschenhasser und das stampfende Winterland kamen bei der mittlerweile deutlich angewachsenen Zuschauermenge hervorragend an und begeisterten auch ein paar Leute, an denen die Band bisher eher vorbeigerauscht war. Außerdem ist noch festzuhalten, dass Frontmann Purgatory sicher immer mehr zu einem wirklich guten BM- Kreischer entwickelt. Sehr brav!

Höllisch laut wurde es dann bei den Ungarn von :: WICHTCRAFT ::, die sehr engagiert loslegten – vor allem der glatzköpfige Gitarrist WL Rabenaas hatte seinen Körper die meisten Zeit über in der Waagrechten, und auch Sänger Angmar bangte sich ordentlich weg, wenn er nicht gerade am Wort war. Mit u.a. On The Land Of The Shadows, Fog In The Neverending Forest, Cold und The Darkness Is Bursting Out kamen die stärksten Nummern des Years Of Blood – Albums zum Zug. Der eher primitiv gehaltene Black Metal kam zunächst auch gut an, bald aber setzte ein kontinuierliches Abwandern des Publikums ein, was nur zum Teil auf Desinteresse zurückzuführen gewesen sein dürfte, zum anderen Teil aber auf die doch etwas zu große Lautstärke (ansonsten war der Sound aber einwandfrei), mit der das Zeugs daherkam. So blieben am Schluss vielleicht 20 Maxln bei der Bühne stehen. Schade, denn eigentlich war’s geil, und dieses Davonlaufen des Publikums haben sich WITCHCRAFT absolut nicht verdient.

Zu den :: HEIDEN :: fanden sich dann doch einige der zuvor davongelaufenen wieder ein und als es nach ewigem Soundcheck dann endlich losging, war Sänger Kverd mit seinem der an T.G. Warrior in jungen Jahren erinnernden Aussehen der absolute Blickfang. Irgendwie ist die tschechische Sprache zu dieser Musik äußerst gewöhnungsbedürftig und hört sich für meinen Geschmack etwas zu nett an. Als brutal kann man die Musik ja auch wirklich nicht bezeichnen, irgendwie war die Atmosphäre bei HEIDEN die ganze Zeit eher entspannt, wozu wohl auch die oft zum Einsatz kommenden unverzerrten Gitarren wesentlich beigetragen haben. Vielen Anwesenden hat die Folk/Pagan/Black Metal - Mischung gut gefallen, wie am Applaus und an den Gesprächen danach zu erkennen war, ich aber hab sie letztes Jahr im Monastery wesentlich spannender (dafür weniger entspannt) gefunden.

Nach wiederum fast endlosen Soundcheck ging es bei :: TRIMONIUM :: unter lautem Jubel mit In Darkness I Grow (wenn ich mich recht erinnere) los und die ersten Reihen verwandelten sich in eine Meer aus fliegenden Haaren. Auch wenn die Musik eindeutig Black Metal ist, würde die Band rein optisch auch locker als Thrash-Partie der alten Schule durchgehen, vor allem Frontmann Teutonic mit seinen Stretchjeans – da haben nur noch die Jogging High gefehlt... einfach genial. Alte Schule – so gehört sich das, und diesen Einfluss hört man auch in der Musik. Von Anfang an wurde lautstark die Hymne Blow The Horns gefordert. Leider war man vom Zeitplan her aber schwerstens im Verzug, sodass die Setlist etwas gekürzt werden musste. Die Begeisterung im Publikum ließ auch mit Fortdauer des Auftritts keineswegs nach, und auch Skyforger-Peter bangte sich neben der Bühne mit einer Dose Schwechater in der Hand in die Glücksseligkeit. Herr Teutonic hatte seinerseits nach jedem Stück wieder andere Wünsche bezüglich des Monitor-Sounds, was gegen Ende schon für einige Belustigung sorgte. Schließlich kam am Ende doch noch Blow The Horns, zu dem in vor der Bühne nochmal ordentlich durchgedreht wurde (hallo Dunja!), bevor Mitveranstalter (und Mondstille-Trommler) Phil die Band zum Ärger einiger Anwesender von der Bühne bitten musste. Saustarker Auftritt!!

Aber der Abend sollte sich noch steigern. :: SKYFORGER ::, die schon mit ihren letztjährigen Ragarök- und Kaltenbach – Auftritten gezeigt hatten, was sie für eine großartige Liveband sind, kamen, auch diesmal um zu sehen und zu siegen. Das alte Latviesu Strelnieki und der „Hit“ Kad Usins Jaj machten den Anfang und schon war die Meute glücklich und versuchte zum Teil auch, die Stücke mitzugrölen, was sich aber mangels Kenntnissen der lettischen Sprache auf die Gesangsmelodien beschränken musste. Die wie immer farbenprächtig gewandeten Herren um den bestens gelaunten Peter mussten zwar ebenfalls kleine Abstriche in der Setlist machen, beliebte Stücke wie Uz Ziemelkrastu, Nakts Debesu Karakungs oder sogar Migla Migla, Rasa Rasa (das meines Wissens gar nicht geplant gewesen war, sich aber als Volltreffer erwies) konnten aber glücklicherweise problemlos untergebracht werden. Folk- Multiinstrumentalist Kaspars wechselte mal von der Flöte zum Kokle (lettische Harfe), dann wieder zum Dudelsack und zurück zur den Flöten, von denen er ein ganzes Sackerl auf der Bühne hängen hatte. Die Band hatte auch sichtlich Spaß an dem Auftritt in der Clubatmosphäre. Tumsa Un Sala machte den Abschluss des regulären Teils. Danach wurden 2 nach Stücke in reinen Folk-Versionen (plus Bass) zum Besten gegeben, von denen eines das alte Zvietgin Zviedza Kara Zirgi war (mit Peter an Flöte), das andere kannte ich nicht. Leider musste danach (nach insgesamt einer knappen Stunde) endgültig Schluss sein und die lauten „Zugabe!“- und „SKYFORGER!“ – Rufe konnten nicht mit weiteren Zugaben belohnt werden. Peter versprach allerdings für nächstes Mal eine längere Vorstellung und die gesamte Band bedankte sich ausgiebig für den Zuspruch. Auch die anschließende Aftershowparty war noch sehr nett.

Fazit: MORGHULS CASTLE III war noch geiler als die ersten beiden Teile, bitte immer weiter so!

 

story & pics © Gunnar