2008-08-09-10 DE – Hildesheim - Flugplatz
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SONNTAG 10.08.2008

Main: Fields Of The Nephilim - New Model Army - Apoptygma Berzerk - Saltatio Mortis - Lacrimas Profundere - The Vision Bleak - Blitzkid - The Other - End Of Green - Mono Inc.
Hangar: DAF - Hocico - Combichrist - Eisbrecher - Agonoize - Elegant Machinery - Painbastard - Din(A)Tod - Irfan

Nach etlichen Tassen Kaffe und reichhaltigem Frühstücksbüffet in unserer Stammherberge hingen die Wolken über Hildesheim tief. Wettertechnisch nahm dieser Tag keinen guten Anfang.

[Daniel] Ein rustikaler Einstieg in den Festivaltag hat noch keinem geschadet. In diesem Fall prügelten die US-Horrorpunker :: BLITZKID :: raue Klänge aus ihren Instrumenten, die nach dem letzten Song in einem Fall feierlich zerstört wurden. Trotz ihres blutrünstigen Erscheinens nahm die Combo ihre Sache bei durchwachsenem Wetter locker und charmant. Die drei Herren posten nach allen Regeln der Kunst und hielten das zu diesem Zeitpunkt noch übersichtliche Publikum vor der Bühne ordentlich bei Laune. Ein gelungen feucht-fröhlicher Auftakt.

[Daniel] Schafft man es in 10 Minuten vom Campingplatz aus in die ersten Reihen eines :: COMBICHRIST :: Konzertes? Nach diesem Feldversuch muss ich leider sagen: „Nein!“ Wieder wurden die COMBICHRISTen um Derwisch Andy LaPlegua auf die 2nd Stage - in diesem Fall in den Hangar - verfrachtet, der natürlich dem riesigen Publikumsandrang nicht gewachsen war, so dass am Hangartor Absperrungen und Einlasskontrollen errichtet werden mussten, um die totale Überfüllung zu verhindern. Ich kann mich in der Geschichte des M’ERA LUNAs nicht erinnern, dass je solche Maßnahmen ergriffen werden mussten. Wie dem auch sei, verpasste ich so die erste Hälfte des Gigs wartender weise vor dem Hangar - da half auch kein Pressebändchen. Endlich drinnen, hämmerten die martialischen Beats der schwedischen Aggrotechnos durch die Flugzeughalle. Angetrieben von Floorfillern wie Blut Royale tanzte die Meute in drangvoller Enge bis in den allerletzten Winkel und erzeugte die euphorischer Stimmung wie man sie von einem gelungenen COMBICHRIST Festivalgig erwartet.

[Daniel] Nach dem Inferno im Hangar tat ein entspanntes Kräftesammeln dringend Not, dass mit einem Abstecher zum Gig von :: NEW MODEL ARMY :: seinen unbestrittenen und zugleich auch leicht sentimentalen Höhepunkt fand. Songs wie Vagabonds versetzten einen unvermittelt zurück in sorglose Zeiten, die in siffigen Jugendzentren amtlich verschwendet wurden.

[Daniel] ...Verschwende Deine Jugend, einen der wohl bekanntesten Songs von der Deutsch Amerikanischen Freundschaft :: DAF :: habe ich dann glatt verpasst (Was für eine Überleitung!). Der Auftritt des Duos Delgardo-Lopez und Görl war neben Fields Of The Nephilim sicherlich DIE Sensation im Line-Up des diesjährigen M’ERA LUNAs. Die beiden Herren haben sich nach immer wiederkehrenden Trennungen und Reunionen also urplötzlich wieder zusammengerauft, um den neugierigen Nasen in Hildesheim zu zeigen, wo die etwas härtere elektronische Musik Anfang der 80er Jahre ihren Ursprung gefunden hat. Obwohl das Publikum in dieser Stunde vom Alter her in vielen Fällen sicherlich die 30 überschritten hat, wurden die alten Knochen ordentlich bewegt. Klassiker wie Alle gegen alle, Der Mussolini oder Kebabträume sprachen für sich und Gabi Delgardo ließ es sich natürlich nicht nehmen, seinen Brustpelz zu präsentieren und auf der Bühne seinen Dauerlauf zu veranstalten. Sehr fein und sicherlich genug Motivation für einige im Hangar zur nicht minder sensationellen Tour im Januar nächsten Jahres zu marschieren - mich eingeschlossen.

[Daniel] Die britische Goth-Rock-Legende :: FIELDS OF THE NEPHILIM :: hatte unterdessen bereits die Mainstage in eine dichte Nebelwand gehüllt, auf der schemenhaft aus der Ferne Gestalten in schweren Mänteln und Hüte hervorlugten. Langsam mussten wir wohl oder übel den Strapazen der beiden Tage Tribut zollen und lauschten noch ein wenig den kraftvollen Gitarrenklängen und der unnachahmlichen Stimme Carl McCoys, die über das Festivalgelände schallte. So beschloss dann auch Moonchild mehr als standesgemäß unser M’ERA LUNA und wir entschwanden, gestärkt durch einen Zwischenstopp bei einer bekannten Fastfood-Kette, gen Autobahn.

[Daniel] Eigentlich können an dieser Stelle die Resümees der letzten Jahre unverändert übernommen werden. Erstklassiges Festival, rundum gelungene Organisation und ausgewogenes Lineup. Der Mittelaltermarkt ergänzte das Programm perfekt. Nur das Wetter hätte ein wenig mehr mitspielen können. Für 2009 ist das M’ERA LUNA also schon im Terminkalender eingetragen. Vielleicht spielen dann ja auch endlich mal Type 0 Negative, denn die sind nach dem netten Gothic-Metal Package in diesem Jahr endlich fällig.

 

story © Daniel & Kerstin • pics © Daniel