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2008-02-11 DE – Dortmund - Westfalenhalle

Neben Prong macht sich anno 2008 eine weitere Veteranen auf, den deutschen Konzertmarkt wiederzuerobern: MEGADETH. Das neue Album United Abominations ist um Längen besser, als das Comebackalbum in 2004 und geht wieder kräftig back to the roots. Sehr zur Freude aller Fans ;) Beim Line-Up gab es über die letzten Monate hinweg ein reges Bäumchen wechsle Dich, aber das „Frischblut“ tut der Band sichtlich gut, denn MEGADETH zeigen sich spielfreudig wie selten zuvor.
Ganz so überzeugt ist das westfälische Publikum nicht, denn die klinische und ungemütliche Westfalen(Messe)halle 2 ist nicht mal halbvoll (gut 800 statt der möglichen 2000). Lag vielleicht auch an den üppigen Ticketpreisen (um die 35 Euro). Passend dazu gab es exorbitante Merchandise-Preise: Shirts 30 Euro, das Kapuzenpulli sogar 60 Euro. Und für’s Parken waren 5 Euro zu berappen. Prima! So kriegt man jedenfalls keine Hallen voll. Die Zechen in Bochum oder Essen hätten es auch getan :P

Fotos

Fragt mich nicht wieso, aber ich hatte als Support Engel im Kopf, tatsächlich enterten dann aber EVILE die Bühne. Und die waren mal so richtig putzig! Nicht lachen, ist nicht böse gemeint :) Jedenfalls, die Briten könnten (nicht nur altersmäßig) gut die Kids von den Slayer und Metallica Leuten sein, inklusive musikalischer Verschmelzung der Stile. Hehehe. Old School Thrash bis der Arzt kommt, manchmal arg dicht an den „Vätern“. Der Sound war zwar recht seltsam, aber die Jungs hatten irren Spaß und donnerten die Songs ihres Debüt Albums Enter The Grave ins lahme Volk. Knapp 30 Minuten Spaß! Mal schauen, was von EVILE noch so kommt. Auf der Insel werden sie ja bereits gefeiert ;)

Obwohl das Equipment der beiden Vorbands bereits auf der Bühne stand und nur noch abgeräumt werden musste, brauchten MERCENARY trotzdem ne halbe Stunde, bevor es weiterging. Nun denn… Auch hier war der Sound ziemlich mies, dazu schlecht ausgesteuert, worunter insbesondere Sänger Mikkel Sandager zu leiden hatte, der ganz offensichtlich so seine Probleme mit der Stimme hatte. Er hat sich nicht davon beirren lassen und sich einfach die Seele aus dem Laib geschrieen. Manchmal klang es eben ziemlich schaurig und manchmal echt genial. Kommuniziert wurde auf Deutsch, sehr zur Überraschung des Publikums, das dann doch endlich ein wenig auftaute. Mit Embrace The Nothing gab es auch schon mal einen Ausblick auf das am 21. März erscheinende fünfte Album Architect Of Lies. Knallt der Song. Wenn das ganze Album so ist, darf man sich jetzt schon freuen. Ich hab zugegebenermaßen schon bessere MERCENARY Shows gesehen, aber energetisch, lebendig und putzig (schon wieder *g*) war es allemal ;)
Setlist: Soul Decision, Embrace The Nothing, My Secret Window, World Hate Center, My World Is Ending, 11 Dreams

Um 22 Uhr ist es dann endlich soweit, die Bühne ist leer und MEGADETH haben viel Platz sich auszutoben. Will heißen, Bassist James Lomenzo und Neuzugang Chris Broderick haben viel Platz ;) Shawn Drover verschwindet hinter riesigen Drumaufbauten und Dave… nun ja… Dave Mustaine ist Dave Mustaine ist Dave Mustaine… und wird es immer bleiben ;) Der stand wie angenagelt hinterm Mikro, das rote Walle-Haar im Gesicht und gab die Diva. Dave bewegte sich nur, wenn er vom Sound angepisst zum Stage-Mischpult maschierte, um sich zu beschweren. Und so wurde dann auch gleich mal Wake Up Dead vorzeitig wegen technischer Probleme abgebrochen (und wir vorzeitig aus dem Fotograben geworfen). Tatsächlich entschuldigte sich Dave Mustaine aber anschließend für die kleinen Problemchen ;) Oh, und bei der Ankündigung zu Washington Is Next! und Gears Of War erzählt er ebenfalls ganz kurz ein bisschen was ;) Ansonsten wechselt er hin und wieder seine Dean Gitarren, präsentiert sie stolz dem Publikum und fiedelt werbewirksam das eine oder andere Solo runter. Schön sehen sie ja aus… und er kann’s ja auch ;) Das bis dahin recht lahme Publikum geht nun einigermaßen gut mit, sowohl bei den alten, wie bei den neuen Songs, während sich 2 oder 3 Dauerdiver zumindest die erste viertel Stunde einen Wettkampf liefern. An Dave’s Stimme und Gesang hat sich über die Jahre nichts geändert, schnarrig, schräg aber charismatisch ;) James und Chris – der übrigens wirklich gut in die Band passt – wuseln gut gelaunt über die Bühne, posen was das Zeug hält und gleichen somit die kühle Distanziertheit des Rotschopfes einigermaßen aus. Nach 60 Minuten ist Schluss und MEGADETH lassen sich zur Zugabe skandieren. Symphony Of Destruction und Peace Sells sind da definitiv die Highlights und machen die Fans glücklich. Trotzdem ein bisschen arg kurz Leute!
Setlist: Sleepwalkers, Take No Prisoners, Wake Up Dead, Skin O’ My Teeth, Washington Is Next!, Kick The Chair, In My Darkest Hour, Hangar 18, Gears Of War, A Tout Le Monde, Tornado Of Souls, Ashes In Your Mouth, Never Walk Alone / Burnt Ice, Symphony Of Destruction, Trust, Peace Sells, Holy Wars

Tja, in Anbetracht der Preise eine eher überteuerte Show in einer zu großen, halbvollen und absolut unpersönlichen Messehalle. Keine Ahnung, woran das lag, Berichten zu Folge war der Vortag in Berlin ziemlich genial und die skandinavischen Konzerte sogar ausverkauft. Vielleicht ist insbesondere das NRW-Publikum absolut übersättigt, was Konzerte an sich angeht und bei den Preisen zu Recht knauserig. Für das Geld bekommt man 3 kleine Konzerte im gemütlichen Rahmen mit vermutlich mehr Enthusiasmus.
Pluspunkt für mich persönlich: ein lange verschollen geglaubter Freund und Drummer ein einst legendären Band aus MS/WAF *g* tauchte plötzlich auf, besser, stolperte ich über seine Füße oder so :)

 

story & pics © Dajana