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Pyogenesis ~ Second Function

 
2016-12-01 DE – Bochum - Zeche
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 28,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

Die Geschichte von LIFE OF AGONY ist eine Bewegte, mit vielen Auf und Abs, großartigen chartstürmenden Alben, sowie mit Auflösungen und Wiedervereinigungen. 2014 folgte die letzte Wiedervereinigung und seitdem sind LIFE OF AGONY zumindest auf dem Livesektor sehr aktiv. Ich hatte LIFE OF AGONY bisher nie live gesehen und freute mich daher ungemein, die New Yorker mindestens 2 Mal vor die Linse zu bekommen zu können. Oder auch nicht. Denn kurz vor der Sommer/Festival-Tour brach sich Drummer Sal Abruscato das Schlüsselbein. Die Festivals wurden abgesagt und die Tour auf den Herbst verschoben.
So! Und endlich ist es soweit. Wenigstens eine LIFE OF AGONY Show in 2016. Die :: Zeche Bochum :: ist restlos ausverkauft. Besser kann es für die Nachholshows kaum laufen ;)

:: Fotos :: SECOND FUNCTION ::

Los ging es pünktlich mit den Schweizern :: SECOND FUNCTION ::, die bereits zum dritten Mal eine Tour mit LOA bestreiten und nicht nur sichtlich stolz darauf sind, sondern auch viel Gefallen daran finden.
Die Band agierte auf der Bühne enthusiastisch, sprühte vor Energie und Spielfreude, doch leider zeigte sich das Publikum dafür nur wenig empfänglich, denn die Reaktionen waren eher gelassen. Gut, bei dem Headliner kein Wunder, zumal der Alternative Rock der Schweizer ruhig noch eine Prise Power hätte vertragen können, zumindest, wenn live gespielt. SECOND FUNCTION präsentierten ihre im August veröffentlichte EP Feed Yourself und ergänzten mit Songs des 2011er Zweitwerks Dry, Crisp & Bittersweet. Um das Wohlgefallen des Publikums noch ein bisschen anzuheizen, offerierten sie die ersten 10 EPs für lau am Merch und verteilten anschließend auch noch fleißig Bandaufkleber. Engagierte Band, das muss man schon sagen.
Setlist: Falling Down, The Other Side, Navigation Road, Slaves To The Sea, Spotlight, Shame On The Gods

:: Fotos :: PYOGENESIS ::

Auch :: PYOGENESIS :: können bereits auf 25 Jahre Bandgeschichte zurückschauen, haben sich musikalisch vom Death Metal über Gothic Metal, Alternative, Punkrock bis hin zum Power Pop entwickelt. Gute 10 Jahre war es still um die Band gewesen, doch nun sind PYOGENESIS mit ihrem Comeback-Album A Century In The Curse Of Time wieder da, klingen neu und doch vertraut, packen ihre stilistische Vielfalt in eine Platte und so klingen sie auch live. Da ist von Death Metal Growls bis zu den poppigen Melodien alles dabei. Aber auch hier zeigte sich das Publikum begeisterungsresistent, oder sagen wir mal… einseitig fokussiert ;) Der Funke wollte jedenfalls nicht so richtig überspringen, was aber auch daran gelegen haben mag, das die Band zu routiniert und stereotyp agierte. Selbst die eingestreuten Klassiker wie Undead oder der Band-Hit schlechthin, Don't You Say Maybe, konnten das Publikum nicht umstimmen und machten die Show an sich auch nicht unbedingt zu einem Highlight. Schade, da hatte ich irgendwie mehr erwartet.
Setlist: The Swan King, Those Churning Seas, This Won’t Last Forever, Flesh And Hair, Undead, Lifeless, Steam Paves Its Way (The Machine), Don't You Say Maybe

:: Fotos :: LIFE OF AGONY ::

Während der Umbaupause wurde dann allerdings schnell klar, dass die Fans eigentlich nur für eine Band hier waren, nämlich :: LIFE OF AGONY ::. In der Zeche kann sich keine Maus mehr bewegen, so dicht gedrängt stehen alle. Und nun zeigte sich auch, wie Begeisterungsstürme aussehen ;)
LIFE OF AGONY haben ja inzwischen bei Napalm Records unterschrieben und für 2017 ein neues Album namens A Place Where There's No More Pain angekündigt, von dem auch bereits ein Titel gespielt wurde (Dead Speak Kindly), der allerdings in der Masse der Klassiker total unterging. Die New Yorker starteten eher unerwartet mit dem 1993iger Debüt River Runs Red, vom dem fast dreiviertel der Songs gespielt wurden, und arbeiteten sich dann quasi rückwärts in der Diskographie vor. Spätestens beim schnellen Love To Let You Down rastete das Publikum dann endgültig aus und bildeten sich Circle Pits, so dass Mina Caputo hinterher dazu aufrief, aufeinander acht zu geben und sich nicht zu verletzen. Die Stimmung war fantastisch, und ausgelassen, und die Band genoss sichtbar den ungebrochenen Enthusiasmus der Fans. Jeder Song ein Knaller und eine Frontfrau, die ihr Publikum zu jeder Zeit fest im Griff hatte. Aber auch Bassist Alan Robert und Gitarrist Joey wussten sich in Szene zu setzen, immer dann, wenn Mina sich ein wenig zurückzog. Natürlich lag das Hauptaugenmerk auf ihr. Auch ich war ja sehr neugierig, wie sie sich präsentieren würde. Diese kleine Lady ist so unglaublich quirlig und lebhaft, dabei sehr feminin, hat aber auch noch so manche Eigenheiten an sich, die nicht ganz so lady-like sind.
Leider, leider war die Show insgesamt ausgesprochen kurz, die als Zugabe deklarierten Songs Bad Seed und Underground gab es direkt im Set und so war nach einer knappen Stunde einfach Schluss. Ohne Zugabe. Zugegeben, so wild das Publikum vorher getobt hatte, so lahm waren die Zugabe-Rufe hinterher. Hm.
Und leider hatten LIFE OF AGONY auch nur minimales Merchandise dabei. Die im Vorfeld ins Auge gefassten Leibchen gab es schlichtweg nicht und das dafür vorgesehene Geld liess sich auch nicht anderweitig ausgeben.
Es gab zwar noch ein paar unschöne Szenen auf der Publikumsseite, dennoch lässt sich dieses Konzert einmal mehr als ein toller Abend verbuchen, den ich auf keinen Fall hätte missen wollen!
Setlist: River Runs Red, This Time, Other Side Of The River, Love To Let You Down, Method Of Groove, Respect, Weeds, Lost At 22, I Regret, Dead Speak Kindly, Through And Through, My Eyes, Bad Seed, Underground

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography