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2013-03-15 LU – Esch-sur-Alzette - Kulturfabrik
 

Ein Sprichwort sagt: Aller guten Dinge sind drei. Wer es aber mit der Dreifaltigkeit nicht so hat, kann dieses Sprichwort natürlich gerne nach Gutdünken adaptieren ;) Nimmt man die The Flood Inside Tour 2013 wäre mir eigentlich jede Zahl zwischen 3 und 21 recht gewesen ;) Aber nun, man kann nicht alles haben.
Da ich sehr gerne reise und noch viel lieber neue Orte entdecke, wenn dort tolle Konzerte stattfinden, fiel dieses Mal die Wahl auf Luxemburg. Ich bin noch nie im Großherzogtum gewesen, weit weg ist es auch nicht, was liegt also näher, als Land und Leute kennenzulernen, wenn man dabei LONG DISTANCE CALLING, SÓLSTAFIR und SAHG live sehen kann. Und ich kann schon mal sagen, die Menschen sind ausgesprochen herzlich und die Spritpreise sensationell niedrig :)

:: Münster :: Köln ::

Esch-sur-Alzette liegt dick in Schnee eingepackt an der französischen Grenze und noch mehr dicke Schneeflocken rieseln aus einem trüben Himmel. Am frühen Abend hört es endlich auf zu schneien, trotzdem schlittern wir mehr, als das wir gehen, erreichen die Kulturfabrik jedoch ohne Blessuren. Yep, eine wirklich schöne Location, groß, für das Konzert in der Hälfte abgeteilt. Viele Fans scheint man hier nicht zu erwarten. Oder die sitzen lieber alle im dazugehörigen Restaurant, denn das ist ausgebucht. Statt gediegen zu schlemmen hol ich lieber noch ein paar Interviews ein und teste das Luxemburgische Bier. Langsam füllt sich die Halle… Am Ende sind es aber kaum mehr als 300 Leute. Wenn man bedenkt, daß andere Häuser ausverkauft waren, ist das wirklich schade, für alle Beteiligten.

:: Fotos ::

Pünktlich um 8 geht es los. Wie bereits erwähnt, bestreiten :: SAHG :: den zweiten Teil der Tour, nachdem Arve Isdal nun mit Enslaved unterwegs ist. Musikalisch wie stimmungsmäßig ist das ein enormer Bruch. Versteht mich nicht falsch, ich mag SAHG sehr gerne, das ist nur völlig andere Musik im Vergleich zu Audrey Horne. Stoner Rock statt explosiven und hoch energetischen Hard Rock. Und es scheint, das Luxemburger Publikum ist nicht so einfach vom Hocker zu reißen. Das Feedback insgesamt ist jedenfalls recht verhalten, auch wenn sich der eine oder andere Fan lautstark bemerkbar macht. Das Set ist noch kürzer, leider nur 30 Minuten und es gibt keinen neuen Song, obwohl SAHG mit ihrem neuen Album quasi fertig sind, welches im Frühsommer veröffentlicht werden soll. Schöne Show, nur irgendwie… zu handzahm…
Setlist: Godless Faith, Mortify, The Executioner Undead, Pyromancer, Echoes Ring Forever

Bei :: SÓLSTAFIR :: sieht es dann schon besser aus. Die Isländer sind auch im Herzogentum keine Unbekannten mehr. Schlagzeuger Gummi hatte sich beim Konzert in Aarau gehörig den Fuß verdreht, welcher unschön blau und geschwollen ist aber das Drumming nicht signifikant beeinflußt. Aber ich wette, ohne Schmerzen geht das nicht über die Bühne. Nun denn, nur die Harten kommen in den Garten, ne? ;) Der Sound ist heute unangenehm dumpf und matschig aber nicht störend schlecht. Einmal mehr laß ich mich von Musik und Atmosphäre umhüllen und wegtreiben. Einfach großartig diese Band :)
Setlist: Náttfari Intro, Ljós I Stormi, Svartir Sandar, Fjára, Goddess Of The Ages

:: LONG DISTANCE CALLING :: können dann doch noch das Ruder stimmungsmäßig rumreißen und rocken die Kulturfabrik in Grund und Boden. So wirklich wundern tut mich das nicht, hab sie ja nun ein- zweimal live gesehen und kenne die magische Wirkung der Münsteraner ;) Die Fans lassen sich endlich mitreißen, wippen, tanzen oder lassen die Haare fliegen, während jeder Song frenetisch begrüßt wird. Die Band ist begeistert und grinst vor sich hin. Eine LONG DISTANCE CALLING Show ist schon fast wie ein Ritual. Dem kann man sich schwerlich entziehen, auch wenn man das nun schon mehrmals gesehen und gehört hat und die Setliste sich nicht ändert. (Nicht nur) die neuen Tracks sind einfach der Hammer, funktionieren live grandios und auch sonst läuft The Flood Inside bei mir rauf und runter. LONG DISTANCE CALLING haben sich inzwischen prima mit „Neuling“ Marsen zusammengerauft und es macht einfach unheimlich viel Spaß die Band auf der Bühne agieren zu sehen. Noch eine fantastische Show, auch wenn ich mir insgesamt doch ein etwas lebhafteres und zahlreicheres Publikum gewünscht hätte.
Setlist: Waves Intro, Nucleus, The Figrin D'an Boogie, The Flood Inside, Black Paper Planes, Ductus, Tell The End, Arecibo (Long Distance Calling), Aurora, The Man Within, Metulsky Curse Revisited // Apparitions

Der Sound hat sich im Übrigen deutlich verbessert, das Licht auch. Obwohl auf dieser Tour ein eigener Lichttechniker mit dabei ist, der sich ja inzwischen mit den Songs der Vorbands auskennen sollte, sind es nur LONG DISTANCE CALLING, die über eine vernünftige Lightshow verfügen. Audrey Horne hatten in Köln immerhin weißes Flutlicht zwischendurch, ging auch, aber SAHG heute Abend zum Beispiel war einfach nur duster.
Somit geht der letzte Konzertabend meines kleinen Tourberichtes zu Ende. Ich war ja versucht, am nächsten Tag spontan nach Paris zu fahren, nachdem mir LONG DISTANCE CALLING erzählten, daß bei dieser Show Vincent Cavanagh und Petter Carlssen mit dabei sein würden, verdammt… ließ sich leider nicht einrichten und im nachhinein war das auch ganz gut so.

Bleibt mir am Ende nur zu sagen: Dankeschön Pirate Smile! Dankeschön LONG DISTANCE CALLING, SÓLSTAFIR, AUDREY HORNE und SAHG, für die 3 fantastischen Konzerte :)

 

story & pics © Dajana