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2007-04-07 AT – Linz - Posthof

Mitten in der beschaulich-besinnlichen Osterzeit findet also die CD-Release Party der oberösterreichischen Metalband IN SLUMBER in deren Heimatstadt Linz statt. Mit im Gepäck eine Reihe junger Bands, von denen wir allerdings – Weihfleisch, Osterbrot und Kren sei die Schuld hierfür zugeschoben – gleich die ersten drei dieses Abends verpassen... Schande über unser Haupt! Zur Strafe essen wir keine Schoko-Osterhasen mehr und geloben Besserung – versprochen!

:: Fotos ::

:. THE SORROW ~ Windmühlen im Moshpitviertel
So schaffen wir es zur vorletzten Band des Abends, die sich THE SORROW nennt und laut Vorberichten einiger Eingeweihter eine Mischung aus Metal und Hardcore spielen soll - in die Richtung Killswitch Engage wurde uns berichtet. …und wahrhaftig, eine derbe Mixtur aus den bekannten Zutaten Brüll- und Klargesang, Breakdowns und melodischen Zwischenspielen dröhnt aus den Posthof-Boxen. Der Sound gestaltet sich als recht druckvoll und gleicht so das Manko der mangelnden Eigenständigkeit einigermaßen aus. Originell ist wohl ein Fremdwort im Repertoire der kurzhaarigen, spielfreudigen Burschen aus dem Moshviertel in Vorarlberg. Für mich klingen die Songs eigentlich alle sehr ähnlich, doch der oben erwähnte Druck verfehlt seine Wirkung nicht. So entsteht auch das eine oder andere Moshpit-chen, wo sich die wenigen Beteiligten aber ganz schön bewegungsfreudig den einen oder anderen blauen Fleck zufügen.

Zwei nette Begebenheiten aus dem Publikum wären erwähnenswert: zum einen der ca. 1,90 m große Fan im First Blood T-Shirt, der sich die ganze Darbietung eigentlich nicht bewegt, nur hin und wieder mitwippt. Das ändert sich aber von einer Sekunde auf die andere. Wie von der Tarantel gestochen, kommt er der Aufforderung von Sänger Mätze, ein Circle Pit zu bilden, vehement nach und amüsiert mit allerlei Windmills und Kicks die Umstehenden. So gelingt es den Jungs, immer mehr Zuseher vor die Bühne zu ziehen – dabei dürfte auch das Cover von Pursuit Of Vikings (Amon Amarth) mitgeholfen haben, hehe! Oder zweitens das anscheinend frisch verliebte Pärchen, das sich im Paar-Headbanging versucht, um kurz nachher wieder in innigster Umarmung zu versinken.
Gegen Ende hin haben THE SORROW dann einen wirklich feinen Song am Start, nämlich Saviour, Welcome Home, der ein paar gut ausgearbeitete Melodielinien zu bieten hat und auch vom Aufbau her ein wenig außergewöhnlicher anmutet. Im Großen und Ganzen ein mit viel Enthusiasmus vorgetragener Auftritt, dem eine Prise Eigenständigkeit gefehlt hat.
Setlist: 13 Years - From This Life - Far Beyond The Days Of Grace - Pursuit Of The Vikings (Amon Amarth Cover-Version) - The Dagger Thrust - Saviour, Welcome Home - Death From A Lovers Hand

:. IN SLUMBER ~ Freundliche Death Metaller zerstören Nackenwirbel
Gegen 23.30 nehmen dann Wolfgang Rothbauer und seine Mannen die Bühnenbretter in Beschlag. It’s IN SLUMBER time! Die ambitionierte und sehr agile Band stellt heute ihr neues Album Scars: Incomplete (VÖ am 23.03.07 auf Massacre Records) vor.

Das Programm der Release Party beginnt mit dem hervorragenden Titellied Scars: Incomplete - und von der ersten Minute an ist klar, dass bei diesen Kompositionen der Güteklasse 1A nix anbrennen kann. Heute präsentiert sich Sänger Wolfgang in bestechender Verfassung, es tut ihm anscheinend gut, ohne Gitarre über die Bühne tigern zu können. Mir gefällt besonders, dass sich die Burschen sichtlich gut vorbereitet haben und auch der Teufel Alkohol dem Erfolg keinen Strich durch die Rechnung macht– dem Bier wird erst nach absolvierter Show zugesprochen. Leider kommen die schönen Gitarrenmelodien heute nicht perfekt rüber, weil der Sound nicht durch Transparenz glänzen kann.
Den ersten Reihen ist das aber schnurzpiepegal und es geht die gut 50 Minuten so richtig rund. Die anfängliche Nervosität seitens einiger Bandmitglieder weicht schnell einer enthusiastischen Energieleistung mit viel Action; es ist immer was los, sowohl auf als auch vor der Bühne. Die Nackenwirbel einiger Beteiligter dürften einiges abbekommen haben, so viel steht fest :) Das Programm umfasst neben Songs der brandaktuellen Veröffentlichung auch drei des Debüts Stillborn Rebirth. Diese geschickt in den Verlauf eingebauten Stücke (Orphaned Heaven, Sworn und Heretic) kommen erwartungsgemäß sehr gut an. Das lautstark geforderte Ardour (meiner Meinung nach der Hit des ersten Albums) ertönt aber ebenso wenig wie das (auf der heute beworbenen CD) saustarke Seduce My Sentenced Pain, aber man kann ja nicht alles haben ;) (obwohl IN SLUMBER ja angeblich die freundlichste Death Metal Band überhaupt sein soll…*lol*).
Ich wundere mich jedenfalls, wie schnell eine knappe Stunde vorbeigehen kann, leider ist mit dem etwas langsamer gehaltenen Snow Bleeding Summer schon Schluss.
IN SLUMBER sind also nicht nur auf Konserve eine Klasse für sich, auch live bieten sie vieles für Auge und Ohr. Der lange Schlussapplaus war demnach mehr als verdient – eine rundum gelungene Vorstellung, nur für meinen Geschmack zu kurz, meine Herren!
Setlist: Scars: Incomplete, All Demons Entwine Me, Orphaned Heaven, In Pain, One Bullet For One Aeon, Sworn, My Pain Shall Be Done, Heretic, Virus Embraced, Snow Bleeding Summer

 

story © Stormlord • pics © Janine