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Chris Magerl

 
2009-10-04 AT – Graz - PPC/Bar

Lauschig und gemütlich war es vor einigen Monaten, als die HELLSONGS schon einmal in Graz gastierten. Auch diesmal wählten die sympathischen 3 aus Schweden die heimelige Bar im PPC, um ihren Lounge Metal zu Gehör zu bringen. Den Abend eröffnete CHRIS MAGERL, der einigen vielleicht von seiner Band Once Tasted Life bekannt sein dürfte.

:: Fotos ::

CHRIS MAGERL – blieb leider recht farblos

Wie leider oft üblich, verzögerte sich der Beginn des Konzerts, diesmal ärgerlicherweise um geschlagene 70 Minuten. Demnach betrat Sänger/Gitarrist :: CHRIS MAGERL :: mit seiner Begleitband (Schlagzeug, Bass und Keyboard) erst um 21:10 die Bühne. Die Darbietung wirkte sehr zurückhaltend, die Musiker mussten sich anscheinend sehr auf ihre Instrumente konzentrieren. So standen die Bandmitglieder eher verkrampft auf der Bühne und eine rechte Spielfreude war nicht unbedingt zu erkennen; der Bewegungsradius war auf der zugegebenermaßen kleinen Bühne auch sehr eingeschränkt. Die Musik versuchte zwar, einige emotionale Spannungsbögen aufzubauen, doch manche Songs wirkten dafür einfach zu wenig detailreich ausgestaltet. Bisweilen endeten die Kompositionen sehr überraschend und unvermittelt. Just eine Coverversion von den Ramones (Pet Sematary) zeigte die Krux in den Arrangements von CHRIS MAGERL auf – prägnante Hooks und Refrains fehlten im Repertoire des Singer/Songwriters nahezu völlig. Genannte Fremdvertonung schien allerdings die Verkrampfung von CHRIS ein wenig zu lösen. Im weiteren Verlauf ließen er und seine Mitmusiker mehr Rock’n’Roll Blut in die Songs einfließen. CHRIS MAGERL ging mehr aus sich heraus, bewegte sich in die Musik versunken nun etwas mehr und zeigte Leidenschaft in der Interpretation. Auch die zweistimmigen Gesangsarrangements oder so mancher Basslauf zeigten sich als gut gelungen. Insgesamt blieb die Darbietung aber recht blass, weil durch die konzentrierte Introvertiertheit das Herzblut eines Live-Gigs leiden musste.

HELLSONGS – we say LOUNGE – and you say METAL!

Ganz anders sah die Sache mit der guten Laune bei den :: HELLSONGS :: aus. Die Musiker strahlten eine derartige Sympathie aus, allen voran Sängerin Siri Bergnéhr und Wonneproppen-Gitarrist Kalle Karlsson, und schafften es von der ersten Minute an, das Publikum zu unterhalten. Die Kommunikation fand teilweise ohne Mikrofon statt – und hier war deutlich zu merken, mit welch sonorer Stimme der Gitarrist gesegnet ist. Sängerin Siri zog die Blicke durch ihr extravagantes Outfit und ihre expressive Tanzweise auf sich. Stimmlich deckt sie alle Nuancen von zart-zerbrechlich bis kraftvoll-aufbrausend perfekt ab. Daneben entlockte mir Keyboarder Johan mit seinem irrwitzigen Mienenspiel so manches Lächeln. Die Covernummern wiederum waren ein Genuss, ganz egal ob nun Ozzy, Slayer oder Iron Maiden gehuldigt wurde. Am dicksten schwoll die Gänsehaut bei The Evil That Men Do oder We’re Not Gonna Take It (mit bewegenden Einleitungsworten von Herrn Karlsson), Seasons In The Abyss und Seek And Destroy an. Die Bühnenshow glich jener von vor ein paar Monaten zwar sehr, doch bei so viel Sympathie kann man locker darüber hinwegsehen. Die Sangesqualitäten des Grazer Publikums wurden auch das eine oder andere Mal mit erstaunlichem Erfolg getestet. Sehr nett fand ich auch, dass sich die Künstler direkt nach dem Konzert zum Merchandisestand begaben, um mit den Fans zu plaudern oder CDs zu signieren – so stelle ich mir einen gelungenen Abend voller Klassiker vor!

P.S.: Tipp an den Veranstalter: das nächste Mal in einer geräumigeren Location bitte! ;)

 

story Stormlord • pics ©  Julia