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2020-01-12 DE – Oberhausen - Turbinenhalle
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:30 Uhr | Tickets: 53,50 Euro + Gebühren | AK: 65 Euro |

 

The Distance Over Time Tour - Celebrating 20 Years Of Scenes From A Memory

Man könnte sagen, dass das NOCTURNAL HALL beinahe traditionell mit einem Prog Konzert ins neue Jahr startet ;) Mehrfach war es Steven Wilson, aber auch Blind Ego, und - wenn man den Bogen etwas weiter spannen mag – Amorphis (so ein bisschen Prog sind die ja auch, oder? ;)). Daran ändert sich auch 2020 nichts. Das erste Konzert des nur 12 Tage alten neuen Jahres ist geradezu eine Progressive Rock/Metal Manifestation! Niemand geringes als DREAM THEATER laden ein zum „An evening with…“ und präsentieren ihre massive Doppelshow aus dem aktuellen Album Distance Over Time und dem Jubilar, Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory, endlich auch hierzulande. Das nenne ich mal eine angemessene musikalische Einweihung einer neuen Dekade!

Wie üblich beim Format „An evening with…“ spielten DREAM THEATER ohne jeglichen Support, dafür aber zwei Sets mit insgesamt knapp drei Stunden Spielzeit (mit Pause) und großer Bühnenproduktion. Die :: Turbinenhalle :: ist dann auch, wenig verwunderlich, ausverkauft (oder war ganz knapp davor). Klugerweise hat man zwischen dem Öffnen der Türen und dem Showbeginn eineinhalb Stunden gepackt, so dass sich der Einlass gut entzerrte. Das Merch war recht teuer aber im erwarteten Rahmen: Shirts für 35 Euro, Longsleeves für 40 Euro und Zipper für 70 Euro. Da gibt es kleinere Bands die deutlich höher zuschlagen. Na dann rein ins Vergnügen ;)

:: Fotos :: DREAM THEATER ::

Mehrfach im Vorfeld wurde durch Ansagen darauf hingewiesen, daß das Rauchen in jeglicher Form (auch E-Zigaretten) ausdrücklich in der Halle verboten ist. Es folgte einiges Murren, aber ich muss sagen, ich hab tatsächlich - wie sonst so oft - keine Rauchwölkchen im Publikum gesehen. Vielleicht hat aber auch die Masse an Securities, die beständig durch das Publikum stromerten, abgeschreckt. Das Stage-Setting und hier besonders das Drumset war schon ziemlich imposant und ließ Großes vermuten. Cool auch die Roboterhand mit Totenkopf als Mikroständer ;)

Akt 1 - The Distance Over Time Tour

Zunächst leitete Kraftwerks Radioaktivität als Vor-Intro bei gedämpftem Licht die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Bühne und das Gequatsche verstummte. Dann gingen die Lichter ganz aus und das cinematische Atlas als richtiges Intro brachte hernach die Jungs von :: DREAM THEATER :: auf die Bühne. Einer nach dem anderen und unter ordentlich Applaus startete die Band direkt mit Untethered Angel, dem Opener vom im Februar 2019 veröffentlichten Distance Over Time. Sound und Licht waren bombastisch, perfekt abgestimmt mit den Filmen auf dem riesigen Backdrop. Die Band schien in bester Spiellaune, keine Anzeichen von Jetlag, denn es war erst der zweite Tourtag. Sänger James LaBrie agierte gelöst und ließ sich auch nicht von einem Kaktus auf der Bühne aus der Ruhe bringen ;) Ansagen gab es im ersten Teil allerdings nur eine einzige.
Neben weiteren Songs vom aktuellen Album gab es mit A Nightmare To Remember und In The Presence Of Enemies, Part I noch zwei ältere Stücke. Damit war dann auch schon eine gute Stunde Spielzeit rum. Musikalisch sind DREAM THEATER natürlich über jeden Zweifel erhaben. Es ist schlicht eine Freude, den Musikern beim Zaubern zuzusehen. Sonst sind ja massive Solos immer verpönt, hier liebt man sie und die Reaktionen im Publikum waren entsprechend. Dennoch hatte ich das Gefühl, das James LaBrie nicht besonders gut bei Stimme war. Tat der Show aber keinen Abbruch ;)

Setlist Act 1: Atlas (Intro, Two Steps From Hell), Untethered Angel, A Nightmare To Remember, Paralyzed, Barstool Warrior, In The Presence Of Enemies, Part I, Pale Blue Dot

Akt 2 - 20 Years Of Scenes From A Memory

Nach 20 Minuten Pause ging es mit dem Jubiläumsalbum Metropolis, Part 2: Scenes From A Memory in die zweite Runde. Das Album wurde komplett gespielt, mit der entsprechenden visuellen Untermalung der konzeptionellen Geschichte. Das Publikum reagierte nun viel lebhafter - die alten Klamotten gehen doch immer noch ein bisschen besser ;) Da das Album 77 Minuten lang ist, gab es hier also eine weitere gute Stunde bester Prog Musik.
Einmal mehr gab es musikalisches Können auf höchsten Niveau zu sehen und zu hören. Ist schon krass, wie Schlagzeuger Mike Mangini an den hochgehängten Becken hantiert. Spiel und Fitnessprogramm in einem ;) Aber auch das rundum bewegliche Keyboard von Jordan Rudess kann schon was und verschafft ihm ausreichend Bewegungsradius. Der Mann steht praktisch nie still. Dafür agierten John Petrucci und John Myung introvertierter. Aber das war ja schon immer so. John Petrucci nutzte immerhin die Treppen und Emporen gelegentlich.
Bei der Show am Vortag in Amsterdam gab es zwischen den beiden Kapiteln des Albums einen sehr emotionalen Moment, als DREAM THEATER dem just verstorbenen Rush Schlagzeuger Neil Peart mit 30 Sekunden Stille Respekt zollten.

Nun denn, irgendwann geht jede Show einmal zu ende, so auch diese. Nach ungefähr zwei Stunden und 40 Minuten. Und dann gab es ja auch noch eine Zugabe mit At Wit's End. Das war ohne Zweifel ein bombastisches Prog Event der Extraklasse in Musik, Sound und Bild. Ja, so können wir auch zukünftig einen Jahresbeginn zelebrieren ;)

Band: James LaBrie, John Petrucci, John Myung, Jordan Rudess, Mike Mangini

Setlist Act 2: Regression, Overture 1928, Strange Déjà Vu, Through My Words, Fatal Tragedy, Beyond This Life, Through Her Eyes, Home, The Dance Of Eternity, One Last Time, The Spirit Carries On, Finally Free // At Wit's End

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography