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2019-05-06 DE – Köln - Palladium
 

| Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 47,00 Euro + Gebühren | SOLD OUT |

 

When Music Is The Weapon – We Are All Indestructible

Die Biographie von DISTURBED schon sehr beeindruckend: 7 Alben, alle Gold- und Platin-veredelt und 5 davon mit wochenlangen #1 Plazierungen in den USA Album Charts. Das einzige, was der Band bis dato noch fehlt, ist, nicht nur für Grammy nominiert zu werden, sondern selbigen auch zu gewinnen. Aber auch ohne Grammy haben DISTURBED bereits eine atemberaubende Karriere hingelegt.

Mit dem im letzten Herbst veröffentlichten siebten Album Evolution (19.10.2018 - 17 WO #2 in DE,) ziehen die Chicago-Boys nun livehaftig um den Planeten und sind mittlerweile in Europa angekommen. Die meisten Shows der Tour sind seit langem ausverkauft, so auch diese im Kölner :: Palladium ::. Die 4000 Fans (plus 2000 Fans für das ausverkaufte Walking On Cars Konzert gegenüber im E-Werk) verursachten ein ziemliches Verkehrschaos in der Schanzenstrasse und Umgebung (dank diverser Baustellen). Das hatte Folgen, da trotz der frühen Einlasszeit die Fans nicht rechtzeitig genug in die ehemalige Maschinenbauhalle strömen konnten. So wurde der Beginn des Konzertes dann um 25 Minuten nach hinten verschoben.

Ein Wort zu den Merchandise-Preisen: die waren exorbitant hoch! T-Shirt 40 Euro, Hoodie 70 Euro! Eine so erfolgreiche Band wie DISTURBED hat es eigentlich nicht nötig, die Fans so dermaßen abzuzocken. Die Shirts kosten im bandeigenen Shop kosten z.B. nur 24,99 $ (= 22,31 Euro). Schlimmer noch, SKINDRED mussten ihre Sachen zum selben Preis verkaufen. Und trotzdem standen die Fans Schlange und kauften…

:: Fotos :: SKINDRED ::

:: SKINDRED :: habe ich zuletzt 2014 auf ihrer Kill The Power Tour gesehen. Ist also schon eine Weile her und wir sind inzwischen zwei Alben weiter. Das aktuelle Werk heißt Big Tings, hat aber auch schon wieder ein ganzes Jahr auf den Buckel. Aber außer auf der Insel und vereinzelten Filling-Dates zwischen den Festivals im letzten Sommer, waren SKINDRED damit bisher nicht auf Tour. Die kurz angekündigten Daten im Februar wurden relativ fix zugunsten der Disturbed Tour wieder gestrichen. Will heißen, ich hab bisher nichts verpasst ;)
Die Geduld der Fans wurde allerdings schon arg strapaziert, aber kurz vor 8 gingen endlich die Lichter aus und aus den Boxen donnerte AC/DCs Thunderstruck, begleitet von weißen Spots, die wild durch die Halle geisterten. Ok, Intro 1. Dann folgte der Imperial March, Intro Nr. 2. SKINDRED wollen es aber wissen ;) Dann endlich stürmte die Band auf die Bühne und legten mit dem Titeltrack des neuen Albums Big Tinks los.
Der charismatische Frontmann Benji Webbe hatte umgehend das Publikum im Griff, tobte enthusiastisch über die Bühne und wechselte Brillen und Outfit schneller als manche Pop-Diva ;) Na ok, eigentlich zog er sich nur ein Stückchen aus, sozusagen…
Die SKINDRED Show war mit 40 Minuten natürlich recht kurz und taugte nur für drei neue Songs, aber die Band versprühte dermaßen viel Energie und Spielfreude, so dass das Palladium schon beinahe bebte. Perfekter Anheizer und eine hoch gelegte Messlatte für den Headliner.

Band: Benji Webbe (vox), Mikey Demus (git), Daniel Pugsley (bass), Arya Goggin (drums), Dan Sturgess (DJ/samples)

Setlist: Thunderstruck (AC/DC), The Imperial March (John Williams song), Big Tings, Ratrace, Machine, That's My Jam, Kill The Power, Nobody, Warning

:: Fotos :: DISTURBED ::

Natürlich kenne ich die Alben von :: DISTURBED :: und deren Songs bzw. Singles. Man kommt ja nicht umhin. Aber live gesehen habe ich sie bisher nie. Von daher war ich mehr als gespannt. Die Amis sind schließlich für hoch energetische Shows bekannt.
Die Spannung im Publikum war beinahe mit den Händen fassen. Licht aus, Spot an!
Hier gab es eine visuelle, karriereumspannende Live-Kollage als Intro: „When Music Is The Weapon“, welche die Entwicklung der Band, also deren Evolution über die Jahre dokumentierte. Dann endlich kamen DISTURBED unter tosendem Beifall auf die Bühne und donnerten ein fulminantes Are You Ready ins Publikum. Yay. Das dürfte so ziemlich der beste Eröffnungssong aller Zeiten sein.
„Tonight we are brothers and sisters and family. Do you understand me?“ Die Antwort Die Antwort kam prompt und lautstark. Überhaupt redete David Drainman viel, bezog Stellung zu Themen wie Hautfarbe, Religion und sexuelle Vorlieben. Zu den Songs No More und A Reason To Fight thematisierte Drainman Dämonen, Sucht und Depressionen. Auf die Frage, wer damit schon zu kämpfen hatte, egal ob in eigener Person oder unterstützend für andere, hoben verdammt viele Fans ihre Hände. Wirklich erschreckend viele. Da sieht man mal wieder, wie sehr dieses Thema noch immer tabuisiert und daher kaum wahrgenommen wird. Während der Videobotschaft wurde dann auch konsequent die deutsche Telefonnummer der Seelsorge eingeblendet, während David Drainman die vielen erhobenen Hände mit: „You are not alone“! aufmunterte. Krass! Da wird man nachdenklich.
Die einzelnen Bandmitglieder wurden jeweils mit einem ausgedehnten Solo vorgestellt, wobei mir das Bass-Solo von John Moyer am besten gefiel. Beim Simon & Garfunkel Cover The Sound Of Silence wechselte Drummer Mike Wengren zu den Pauken und Gitarrist Dan Donegan zum Stage Piano. Dazu gesellten sich noch zwei Streicher und machten diesen reduzierten und fast akustischen Song zu einer absoluten Gänsehautnummer, ebenso wie das vorrangegangene Hold On To Memories, bei welchen eine Fotokollage der Bandmitglieder mit ihren Familien und Freunden gezeigt wurde, unter anderen mit so manchen inzwischen verstorbenen Musikern wie Chester Bennington und Chris Cornell. Das eigentlich beabsichtigte Lichtermeer der Handys ließ allerdings zu wünschen übrig.
Neben Songs vom brandneuen Album Evolution gab es hauptsächlich älteres bzw. ganz altes Material, unter anderem vom 2000er Debüt The Sickness.
Der Sound war am Anfang etwas unausgewogen, später stand ich ganz hinten in der Ecke, wo der Sound eh nicht so prall ankam. Keine Ahnung, wie es sich in der Mitte anhörte. Den Gesang empfand ich ein bisschen als zu blass und kraftlos. Da aber auch eine Stimmband-Sofort-Apotheke vor dem Drumkit stand, vermute ich mal, dass die Stimme von Drainman im Laufe der Tour schon ein bisschen gelitten hat. Die Lichtshow war super, die Sicht auf die Bühne hingegen ab dem zweiten Drittel der Halle quasi gleich Null – ein bekanntes Problem des Palladiums.

Nichtsdestotrotz lieferten DISTURBED und SKINDRED fulminante Shows, wobei SKINDRED in Sachen Stage-Acting und Energie die Nase vorn hatten. Großartiger Konzertabend! Das hat Spass gemacht!

Band: David Draiman (vox), Dan Donegan (git), John Moyer (bass), Mike Wengren (drums)

Setlist: Are You Ready, Prayer, The Vengeful One, The Animal, Stupify, (guitar solo), Voices, Land Of Confusion (Genesis cover), bass solo, drum solo, Ten Thousand Fists, The Game, No More, A Reason To Fight, Hold On To Memories, The Sound Of Silence (Simon & Garfunkel cover), Indestructible, Inside The Fire // The Light, Stricken, Down With The Sickness

 

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography