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Vader - Eisregen - Entombed - Endstille - Rotting Christ - Anorexia Nervosa - Lost Soul - Nebelheer - Misery Speaks

 
2005-09-17 DE – Georgsmarienhuette - Eventcenter B51

VADER, ROTTING CHRIST, ANOREXIA NERVOSA und LOST SOUL (Divine Empire sind ja aus der aktuellen Tour wegen Line-up Problemen ausgestiegen) beehrten heute auf ihrer Blitzkrieg 3 Tour die frisch umbenannte ehemalige Dütehalle zu Georgsmarienhütte. Unter den Fittichen des BurningStage Teams hat man die Chance genutzt und daraus ein ganzes Festival gebastelt. Mit ENTOMBED hat man einen klassischen Headliner engagiert (der dann gar keiner war…) und Bands wie EISREGEN, NEBELHEER und MISERY SPEAKS hinzugefügt und servierte somit ein Killer-Package, das den Namen HELLFLAME FESTIVAL zu Recht trug.
Neun Bands bedeutete allerdings zum einen, dass die erste Band zu unchristlicher Zeit auf der Bühne stehen würde, und der Headliner gegen das Sandmännchen anzutreten hatte.
Nach ein paar Ehrenrunden um den Parcours (hervorragend ausgeschildert *hüstel*) kamen wir dann auch pünktlich an, nur um festzustellen, das die Veranstalter den Zeitplan penibel genau angingen. Neben dem Eventcenter (mit seinen bunten Palmen-Neonleuchten…) gastierte ein Circus, so dass Alternativen für den Fall der Fälle direkt vor Ort waren… ;)

:: Fotos ::

:. MISERY SPEAKS ~ standen dann tatsächlich pünktlich zu nachmittäglicher Stunde (15:30) bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel auf der Bühne und versuchten die bereits anwesenden ca. 100 Nasen anzuheizen. Das ist naturgemäß ziemlich schwer, zumal die meisten Anwesenden noch damit beschäftigt waren, die Location zu erkunden (Ess- & Trinkchips kaufen) oder die privaten Biervorräte am Auto zu plündern. Es war also nicht viel los vor der Bühne, so dass Claus weitestgehend als grimassenschneidender evil Sänger für den Metalnachwuchs posierte, der fleißig mit Kameras zugange war. Nichtsdestotrotz lieferten die Münsteraner eine arschgeile, tighte und dynamische Show ab. Der Rest der Band hopste quietschvergnügt auf der Bühne rum und spielte sich den Arsch ab. Schwerpunktmäßig gab’s natürlich Songs vom aktuellen Demo mit Abstechern nach Things Fall Apart.

:. NEBELHEER ~ waren die Osnabrücker Lokalmatadoren und hatten sowohl mit mangelnden Zuschauerzahlen als auch mit mangelnder Begeisterung zu kämpfen. Nur steckten die Jungs das nicht so einfach weg und waren ganz offensichtlich darüber frustriert. Den präsentierten Black Metal fand ich persönlich recht inspirationslos, da zu abgedroschene Genretrades aufgegriffen wurden. Nur ein einziger Track – weil zur Abwechslung mal langsamer und grooviger – konnte meine Aufmerksamkeit erheischen. Für Neuzugang Kain an der zweiten Gitarre war das Hellflame Festival die Feuertaufe; dürfte sich auch genauso angefühlt haben…

 

:. LOST SOUL ~ waren quasi als Ersatz für Divine Empire da. Die meisten haben es nicht gemerkt, ich auch nicht, da ich beide Bands nicht sonderlich gut kenne. Brutaler Hochgeschwindigkeits-Death-Metal aus Polen, handwerklich gut gemacht, mit der Wucht eines ICE’s bei Maximum Speed. Vielleicht ein bisschen zu viele Solos... Auch hier wieder nur ein Song (ein ziemlich alter sogar - My Kingdom) der gelegentlich Slo-Mo Regionen tangierte, so dass das geile Riffing mal endlich richtig zur Geltung kam. Könnten sie ruhig (wieder) öfters machen. Überhaupt wurde alles noch schneller gespielt als auf Platte und die im Studio genutzten Keys völlig außen vor gelassen. Erstaunenswert die Energie und Nackenmuskulatur von Gitarist und Bassist (war der neu?), die beinahe ohne jegliche Unterbrechung wie die Wahnsinnigen die Köpfe rotieren ließen. Fünf der sieben Songs stammten vom aktuellen Album Chaostream. Das hat geknallt! Cryptopsy/ Morbid Angel (To The New Light eh?) Fans dürften hellauf begeistert gewesen sein. Das Publikum wurde jedenfalls recht munter ;)

:. ANOREXIA NERVOSA ~ liefen schon vor ihrem Gig mit vielen Koffern bepackt Richtung Bühne und standen auf selbiger dann in Lack, Leder und Make-up und zogen eine gepfefferte Show ab. Das werte Auditorium war nun wach und machte den Leuten in der ersten Reihe das Leben recht schwer (und das sollte für den Rest des Festivals auch so bleiben, hatte noch nie so viele blaue Flecken auf einmal; und versucht dabei mal zu fotografieren …*g*) Da das letzte Album Redemption Process (2004) schon ein bisschen zurück liegt, hat man sich auf eine Retrospektive durch alle 4 Alben festgelegt. Jetzt fing es an richtigen Spaß zu machen ;) ANOREXIA NERVOSA legten zwar eine recht hektische aber dennoch bemerkenswerte Show hin. Hab sie zum ersten Mal live gesehen und bin begeistert!

:. ROTTING CHRIST ~ bedürfen weder näherer Vorstellung, noch Ausweisung besonderer Livequalitäten. Wenn die äußeren Umstände passen, liefern die Griechen für gewöhnlich eine gnadenlos gute Show ab, so auch an diesem Abend. Da gibt’s nicht vielmehr dazu zu sagen! Grandios!!!

:. ENDSTILLE ~ waren schon mal so was wie ein Geheimtipp. Die norddeutschen Blackies sind spätestens seit Dominanz in aller Munde. Das Publikum (nun ca. 500-600 Leute) skandierte schon im Vorfeld „ENDSTILLE, ENDSTILLE“ und flippte danach von der ersten Minute an total aus. Es wurde wild gebangt und gepogt. Der Sound war ziemlich Scheiße und die Band – insbesondere der Gittarist – deswegen nicht gerade bester Laune. Das die Jungs vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, ist nicht neu, verursachte aber doch den einen oder anderen Lacher ob des Gehabes. Sänger Iblis war ein Meister der bösen Grimassen, verhedderte sich dabei aber schon mal in seinen ellenlangen Spikes und ließ sogar das Mikro fallen. Nun ja, den Herrschaften kann ja nix anhaben ;) Songs gab’s aus allen 3 Alben und nur eine einzige Zugabe hinterher. In Sachen Entertainment haben es ENDSTILLE echt drauf ;)

:. ENTOMBED ~ waren eigentlich als Headliner geplant, hatten dann wohl aber keine Lust, zu nächtlicher Stunde die Bühne zu entern, wenn alle schon mehr oder weniger debil im Koma liegen. Also disponierten sie mal eben um, brauchten auch ein bisschen länger und starteten zur Prime Time (21:30)… oder auch nicht. Denn außer Brummen nix gewesen. Nur die Techniker wurden auf einmal furchtbar flink… 10 Minuten später ging’s aber los, mit einem regelrechten Best-Of-Set, das keine Wünsche offen ließ. Sogar Original-Drummer Nicke Andersson war wieder mit von der Partie. LG Petrov schwankte wie üblich zwischen Genialität und Wahnsinn, fiel fast von der Bühne, köpfte eine Hansa Pils Flasche (iiiigittt) nach der anderen mit den Zähnen und ließ die Sau raus. Der Rest der Band tat es ihm nach, nur viel… gesitteter. Tat der Show keinen Abbruch. Das war der Headliner und definitiv die beste Show des Abends. Rrrrrrrawk!!!
Setlist: Crawl, Hollow Man, Revel In Flesh, The Fix Is In, Night Of The Vampire, Retaliation, Morning Star, Wolverine Blues, Left Hand Path, Supposed To Rot

:. EISREGEN ~ konnten praktisch an sich schon nix mehr reißen nach Entombed, lieferten aber auch so eine grottenschlechte Show ab. Der Sound war total seltsam, irgendwie hintergründig. Während sich Michael "Blutkehle" Roth in dramatischen Gesten beinahe verlor und extravagant im Vordergrund stand, blieben die restlichen Herren der Schöpfung wie angenagelt und bewegungslos. Nur die Holde Weiblichkeit an Bass und Violine wusste ein wenig Bewegung in die Szenerie zu bringen. Einige Songs waren erst für die Ohren nach Mitternacht bestimmt, andererseits gab es 1000 tote Nutten schon vorher („…Der Song ist nicht frauenfeindlich, sondern plakativ“… ah ja…). Passend zu den ersten Minuten des Bundeswahltages gab’s dann auch Deutschland in Flammen. Die Partystimmung war wie weggeblasen, auch wenn die EISREGEN Fans sich alle Mühe gaben und zahlreich anwesend waren.

:. VADER ~ gaben dem bereits müden Fußvolk den letzten Rest um 1 Uhr nachts und lieferten ein routiniertes aber brachiales Death Metal Massaker ab. Auch hier ging’s munter quer Beet durch die Diskografie, selbst ein Song vom ersten Album war dabei. Allerdings war nach nur 45 Minuten Schluss und VADER verabschiedeten sich mit nur einer Zugabe, der Coverversion Reign In Blood von Slayer *gähn*. Schade eigentlich. Ich war zwar selbst hundemüde, aber da hatte ich doch irgendwie mehr erwartet…

Fazit: Interessantes Festival, gut besucht und es gab endlich mal derb was vor den Latz. Keine Schmusemucke für Schmusebacken. Das Eventcenter B51 ist zwar vom Interior etwas seltsam und unpassend, aber eben groß genug und hat keine Beschränkungen, da im Industriegebiet gelegen. Ich freu mich schon auf’s Winternoise (mit Dissection, Totenmond, The Vision Bleak [yeah!], Rotten Sound, Battlelore, The Duskfall, My Darkest Hate [yep!] und Sacrificium) an selbigen Ort.

 

story & pics © Dajana