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2007-10-24 DE – Bielefeld - Ringlokschuppen

Seit nunmehr 15 Jahren begeistern die wilden Cellisten schon ein weltweites Auditorium. Extravagant und anders vom ersten Tage an, präsentieren sie auf Schlagzeug und 4 Celli Coverversionen oder eigene Kreationen aus dem Metal-Genre, manchmal heavier als hartgesottene Metaller mit ihren Bands.
Kurioserweise habe ich APOCALYPTICA bisher nie live gesehen. Keine Ahnung warum, Shows and Touren gab es en masse. Anno 2007 tun sie genau das, einmal mehr. 3 Monate lang klappern sie so ziemlich jede Milchkanne in Europa ab, um ihr brandneues Album Worlds Collide zu promoten. Und dieses Mal, ja dieses Mal würde auch ich dabei sein :)
Bei eiskalten Temperaturen ging es nach Bielefeld, die Stadt, die es nicht gibt. Ok, abgedroschene Phrase... Nochmal... Bei eiskalten Temperaturen ging es nach Bielefeld... und diesmal – zum ersten Mal übrigens – ohne geblitzt zu werden :)
Glücklicherweise konnte ich mir auch noch einen Parkplatz direkt vor dem Ringlokschuppen ergattern und wuselte fix in die warmen Backstage-Gemächer, um den Jungs von STURM UND DRANG auf die Pelle zu rücken und sie auszuquetschen ;)
Überhaupt hatte man es auf dieser Tour mit einem rein finnischen Package zu tun, was den Bands selbst bestens gefiel. Und bei dem Generationenunterschied, musikalisch wie altersmäßig, konnten die jungen Hüpfer sicher auch noch einiges lernen ;)

Fotos

Los ging’s ne halbe Stunde früher als eigentlich angekündigt mit STAM1NA , die knapp 30 Minuten lang mächtig die Bühne rockten und den knapp 2000 Anwesenden mächtig einheizten. Und das bei sehr beengten Verhältnissen, denn jede Band hatte ihr eigenes Equipment auf der Bühne zu stehen. Die Jungs scheinen ziemlich durchgeknallt zu sein und hatten dementsprechend irre viel Spass auf der Bühne, was das Publikum wiederum fix aufheizte und so für jeden Blödsinn zugänglich machte. Selbiger bestand aus deutschen Wortkreationen und endete tatsächlich in einem deutsch gesungenen Bielefeld-Lied. Einfach grandios *lol* Und die Meute war im Sack… ;) Musikalisch haute man dabei alles in einen Topf, was geradeso Trend ist. Von clean gesungenen Metalcore/Modern Metal Passagen bis hin zu grindigen Death Metal und Thrash Eskapaden war irgendwie alles dabei. Nicht unbedingt umwerfend aber doch originell und ungemein unterhaltsam ;)
Setlist: Paha Arkkitehti, Merestä Maalle, Vapaa Maa, Kaksi Reittiä Yksi Suunta, Sokea Hullu, Bielefeld, Kadonneet Kolme Sanaa

Die Kids von STURM UND DRANG kenn ich bereits seit ihrer Releaseparty im Sommer und freute mich darauf, die Jungs auch mal live zu sehen, nachdem sie dem Vernehmen nach überall für offene Münder sorgten. STURM UND DRANG gingen alles unglaublich relaxt und professionell an, wie alte Hasen, kaum zu glauben... Anbrennen ließen sie derweil nix, auch wenn Sänger André Linman stimmlich nicht immer genau die Töne traf. Besonders das Maiden Cover Fear Of The Dark klang dadurch stellenweise recht schräg. Das Volk störte sich nicht daran und feierte die Jungs einfach ab. An der Kommunikation mit dem durchaus dankbaren Publikum fehlte es auch noch und die Bühnenperformance war insgesamt ein bisschen zu statisch, da die Jungs sich zu sehr auf’s Spielen konzentrierten. Aber sie sind ja noch jung und wer weiß, was sie uns in 5 Jahren so um die Ohren hauen ;)
Setlist: Intro, Broken, Learning To Rock, Rising Son, Indian, Fear Of The Dark, Forever

Bei APOCALYPTICA wurde es dann sehr geräumig auf der Bühne. Muss ja auch, denn schon alleine die riesigen Throne nehmen einiges an Platz weg :) Unter gespenstischem weißen Flutlicht, tosendem Gekreische und Applaus, enterte einer nach dem anderen die Bühne. Perttu Kivilaakso hielt es am kürzesten auf seinem Sitz, bereits beim Sepultura Cover Refuse/Resist stand er mit seinem Cello vorne am Bühnenrand, rockte sich die Seele aus dem Laib und verzückte dabei die weiblichen Fans galore. Mr. Antero hingegen saß cool as fuck mit seiner Sonnenbrille wie angenagelt auf seinem Thron, verzog keine Miene und bewegte sich quasi nur, als bei Life Burns sein Cello gegen eines ausgewechselt wurde, das leuchtete und Nebelschwaden ausspuckte. Aber dabei grinste dann auch er ;) APOCALYPTICA Chef Eicca Toppinen stand Perttu kaum nach und selbst Drummer Mikko Sirén war hinter seinem Kit kaum zu bändigen.
Die Gastsänger waren natürlich nicht mit von der Partie, diese Aufgabe wurde liebevoll – wenn auch nicht ganz so liebreizend wie beispielsweise Cristina Scabbias Stimme – von den Fans übernommen. Dass das eine unglaublich intensive Atmosphäre hervorbrachte... muss ich sicherlich nicht noch extra hervorheben. Das war einfach unglaublich. Genauso unglaublich, was APOCALYPTICA da fast 2 Stunden lang ihren Celli entlockten. Zum niederknien! Das altersmäßig ungemein breit gefächerte Publikum war hin und weg, jung wie alt gleichermaßen berührt. Sowas hab ich schon lange nicht mehr erlebt.
Setlist: Worlds Collide, Refuse /Resist, I’m Not Jesus, Fight Fire With Fire, Grace, S.O.S. (Anything But love), 07. Somewhere Aound Nothing, Seek & Destroy, Helden, Burn, Betrayal, Bittersweet, Last Hope // Hall Of The Mountain King, Enter Sandman // Nothing Else Matters, Life Burns, Inquisition Symphony, Seemann

 

story & pics © Dajana