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Marcel Brell

 
2016-04-20 DE – Oberhausen - König-Pilsener-ARENA
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: ab 51,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

There's no end to the lengths I'll go to
Hunting high and low

Ich glaube an Gott. An den Fotografengott. Denn es gibt Wunder. Fotografenwunder. Und manchmal auch zwei… ;) Und genau deshalb gibt es auf diesem so brutalen Metal Magazin eine Live-Rezension der Cast In Steel (sic!) Tour der norwegischen Pop/Rock-Götter A-HA. So!

1982 gegründet, hatten sich die Norweger 25 Jahre nach ihrem ersten großen Hit Take On Me und 9 millionenfach verkaufter Alben aufgelöst. 2015 gab es zum 30-jährigen Jubiläum des Debütalbums Hunting High And Low die Wiedervereinigung mit einem neuen Album, Cast In Steel, und einer anschließenden Europatour, die hier und jetzt im April/Mai 2016 stattfindet.

Das wir als Online Metal Magazin für solch ein Konzert jemals akkreditiert werden würden, hätte ich im Leben nicht gedacht. Natürlich hatte ich bei Bekanntwerden der Tourdaten mal vorsichtig angefragt, ob denn grundsätzlich eine Chance bestünde, denn als typisches Kind der 80iger hab ich die Hits von A-HA noch immer im Ohr. Und da ich inzwischen so ziemliche jede relevante Metal-Band live gesehen habe, gönne ich mir den Luxus und arbeite nun auch meine Jugend musikalisch auf. Dass dann aber tatsächlich 2 Tage vor der Show eine Akkreditierung inklusive Fotoerlaubnis ins Haus flattert… kam dann doch absolut überraschend und brachte mich völlig aus dem Häuschen.

Und so pilgerte ich mit gut 7000 Fans in die :: König-Pilsener-Arena :: zu Oberhausen, um einen unvergleichlichen Abend zu genießen. Und als wäre dem noch nicht genug, wurde uns Fotografen vor Beginn der Show verkündet, das wir statt vom Mischpult aus dem Fotograben fotografieren dürfen. Ha! Mit einem sehr, sehr breiten Honigkuchenpferdgrinsen über das ganze Gesicht ging es dann los…

:: Fotos :: MARCEL BRELL ::

Vorneweg gab es :: MARCEL BRELL ::, einen deutscher Singer-Songwriter und Musikproduzent, der alle deutschen A-HA Shows begleitete. Hab noch nie was von ihm gehört und hielt ihn zunächst für einen dieser unsäglichen Casting-Shows Teilnehmer. Mitnichten. MARCEL BRELL entspringt der klassischen Musikerziehung, hat zunächst mehr als Produzent denn als Musiker gearbeitet aber inzwischen sein Debüt Alles gut, solang man tut (2014) veröffentlicht. Fröhlicher, deutscher Pop würde ich sagen. Er wurde begleitet von Alex Höffken am Schlagzeug und Georg Kostron am Bass. Ich schätze, die deutschen A-HA Shows als Vorband absolvieren zu können war sicher eine Wahnsinns-Chance für ihn und seine Band. Hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Applaus hier in Oberhausen war ordentlich.
Setlist: Intro, Kaputt, Weggehen um anzukommen, Das Entscheiden, Nur den Augenblick, Sein wie Du, Sprechendes Tier

:: Fotos :: A-HA ::

Nichtsdestotrotz will jeder hier im Saal nur eine Band sehen, nämlich :: A-HA ::. Ich bin schon ganz hibbelig und kann es kaum erwarten. Dann geht das Licht aus, Intro, bei dem unter lautem Gekreische erst die 4 Livemusiker und dann A-HA selbst auf die Bühne kommen und dann mit I’ve Been Losing You und Cry Wolf einen phänomenalen oldschooligen Einstieg bieten.
Wooaahhh, der helle Wahnsinn! Wer soll hier denn stillstehen und vernünftig knipsen? Wie gemein… ;)
Den Herren Morten Harket, Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen sieht man die Mitt-Fünfziger inzwischen an - gut, bin ja auch keine 16 mehr - aber insbesondere Mr. Harket sieht noch immer blendend aus und das wird von der Damenwelt vor der Bühne auch lautstark honoriert. Auch an seiner Gesangsleistung gab es mal überhaupt nichts zu kritteln. Egal ob hoch oder tief, gehaucht oder mit viel Volumen… hat alles perfekt gepasst.
Nach dem wellenschlagenden Interview mit dem Schweizer Blick Magazin wurden A-HA natürlich von jedermann mit Argusausgen beobachtet. Die bereits bei den anderen Deutschlandkonzerten publizierte Distanz auf der Bühne konnte ich hier aber nicht erkennen. Gut, es ist mein erstes und vermutlich letztes A-HA Konzert und deshalb kann ich das Live-Verhalten der Band schlecht beurteilen. Vielleicht haben sich A-HA nach den Kritiken heute Abend aber auch besonders um ein kleines bisschen mehr Lebhaftigkeit auf der Bühne bemüht. Es gab Interaktionen, wenn auch nicht viel, und dann nur zwischen Magne und Pål. Es scheint wirklich so, als wären sich die Herren wirklich nicht mehr grün. Und ja, die Ansagen wurden meist von Keyboarder Magne übernommen, während Morten mehr mit dem Publikum flirtete, was umgehend die nächsten Kreischattacken entfachte.
Wie dem auch sei, meine Wenigkeit befand sich auf Wolke 7, während A-HA eine Werkschau durch die gesamte Historie der Band boten. Crying In The Rain gab es im Duett mit der wunderbaren Annelie Drecker, die auf der Tour die Backgroundgesang beisteuerte und Here I Stand And Face The Rain auch ganz allein interpretierte.
Der für mich emotionalste Song des Abends war Hunting High And Low, der dann auch das offizielle Ende der Show einläutete. Natürlich gab es Zugaben, einen 3er-Block und das finale Finale mit dem A-HA Song schlechthin: Take On Me.
Überschwenglich glücklich bei der Show dabeigewesen zu sein troll ich mich aus der Köpi-Arena, mit einem Honigkuchenpferdgrinsen im Gesicht, das mindestens für eine Woche hält.

Ob diese Tour nun wirklich das Ende vom Ende ist, wie Morten Harket es angekündigt hat, oder vielleicht doch nicht, wie die anderen Zwei inzwischen relativierten, ist mir erst einmal egal. Ich habe A-HA jetzt live gesehen! Ich habe A-HA fotografieren dürfen! Was will man denn noch mehr???

Setlist: I’ve Been Losing You, Cry Wolf, Move To Memphis, Stay On These Roads, The Swing Of Things, Cast In Steel, Crying In The Rain, Mother Nature Goes To Heaven, We’re Looking For The Whales, Velvet, Lifelines, Here I Stand And Face The Rain, Scoundrel Days, Sycamore Leaves, Foot Of The Mountain, She’s Humming A Tune, Hunting High And Low // The Sun Always Shines On TV, Under The Makeup, The Living Daylights // Take On Me

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography