Bevor
die ersten Gitarren einen Hauch Metallisches in das düstere
Universum namens Urfe bringen, sind anderthalb
CDs abgespielt. Vorher regieren Soundscapes, breite Synthesizerflächern
wabern bedrohlich, Drones, die von Naturgeräuschen, industriellem
Fauchen, und ganz selten Pianotupfern unterbrochen werden. Dazu
erzählt der Schauspieler Leslie Simpson eine labyrinthische
Geschichte voller Gewalt, Abstürzen, physischen und psychischen
Torturen. Die dritte Veröffentlichung der Briten THE
AXIS OF PERDITION, die vierte, wenn man die MCD Physical
Illucinations In The Sewer Of Xuchilibra mitzählt,
ist ein Hörspiel mit lautem Soundtrack. Richtig gesungen
wird nur phasenweise auf CD 2. Simpson erzählt, mal sachte,
mal gehetzt und dramatisch durchaus nachhaltig. Leider muss
er mitunter heftig gegen den brodelnden Sound ankämpfen,
was die Verständlichkeit, der eh schon kryptischen Alptraumstory
nicht gerade erleichtert. Ein Textheft liegt – zumindest
den Promo CDs – nicht bei. Wäre hilfreich gewesen.
Was die graphische Gestaltung des Booklets bereits verrät,
machen Musik und Text noch offensichtlicher: Urfe
ist ziemlich eindeutig vom „Silent Hill“ Universum
beeinflusst. Hätte man gut als Hörspiel zur Videospielreihe
veröffentlichen können. Besonders zum Ende der ersten
CD, wenn es nach verlorenen Seelen klingt, die mit verzweifelter
Wucht einem Feuerofen entkommen möchten, wird die Verwandtschaft
offensichtlich.
Urfe zu hören hat etwas hypnotisches, ist
aber auf Dauer ein nervenzerrendes Unterfangen, dem auch die
Gitarren-Ausbrüche im zweiten Teil keine Erlösung
spendieren. Dennoch langweilt der atmosphärische dichte
Höllentrip kaum und kann in der richtigen Stimmung für
wohliges oder unbehagliches Gruseln sorgen. Mit den falschen
Drogen zu sich genommen kann Urfe allerdings zu
einem üblen Kater führen.