ORESUND SPACE COLLECTIVE – The Black Tomato

 
Label: Transubstans Records
Release: 01.09.2007
Von: Joking
Punkte: 8/10
Time: 77:08
Stil: Ambient Space Rock
URL: Oresund Space Collective
 
Da sind wir nun: in der ausladenden Welt des Space Rocks. Wo 9 schon mal gleich 3 ist, ganz so, wie es Pippi Langstrumpf gefallen würde. Taka-Tuka-Land ist überall und das ORESUND SPACE COLLECTIVE liefert den Soundtrack für die Überfahrt.
Eigentlich besteht The Black Tomato aus 3 Stücken, den beiden epischen Jams Rumble und The Black Tomato, jedes mehr als eine halbe Stunde lang, so wie dem 6-Minüter Viking Cleaner. Die Longtracks wurden allerdings unterteilt (leider), so dass man einzelne Passagen anwählen kann, was (zumindest auf meiner Promo CD) beim ersten Stück Rumble zu sekundenlangen Breaks führt, die den Song fies zerstückeln. Es wäre songfreundlicher gewesen, die ohne Overdubs eingespielten, langen Stücke als vollständige Einheit stehen zu lassen. Abgesehen von dieser kleinen Unannehmlichkeit, herrscht auf beiden Tracks eine weitgehend entspannte Stimmung, hier wird keine Rakete gezündet, es herrscht der Geist Jules Vernes, der sich schon mal 80 Tage Zeit nimmt, die Erde zu umrunden. So sind auch nicht Hawkwind oder die quirligen Ozric Tentacles in der Nähe, sondern eher Gong, in der von Steve Hillage geprägten Phase, sowie eine deftige Prise Krautrock der ausschweifenden Art. Bis auf wenige, gesprochene Passagen, ist das Album rein instrumental. Chillig, aber keineswegs langweilig, bewegen sich die Stücke magmagleich pulsierend und entwickeln einen eigenen, schleichenden Sog. Meist übernimmt die Gitarre die Melodieführung, aber auch Synthesizer und Percussion sind wahrnehmbare Größen in diesem Kollektiv weit ausholender Spannungsbögen. Da passieren Veränderungen im Hintergrund, während vorne gleiche Figuren aufgegriffen, wiederholt, leicht verändert und erneut repetiert werden. Keine Musik für ungeduldige Menschen, sondern eher für solche, die vor Lava-Lampen sitzen und darauf warten, dass es überschwappt. Das passiert zwar nie, aber so lange die Möglichkeit besteht, bleibt es spannend.
The Black Tomato ist ein Album für die Waldorfschule des Herzens, hier kann man Mandalas malen oder Origami-Kraniche basteln, von selbstversunkenen Tanzeinlagen, ausgedehntem Sex und der Einnahme verbotener Substanzen ganz zu schweigen. Und wenn das Tempo ab fiktivem Track 7 ansteigt, denken wir auch mal: „Oh yeah“. Es ist zwar kein Rock’n Roll, aber ich mag es.