DARKMOON Remains

 
Label: Demo
Release: 2000
Von: Decay
Punkte: -/-
Time: 28:47
Stil: Black/Death Metal
URL: Darkmoon
 

Es mag vielleicht seltsam anmuten, doch bekam ich diese Eigenproduktion schon vor mehr als einem Jahr von dieser hoffnungsvollen Schweizer Formation zugesandt und verfasste in jenen Tagen auch ein dementsprechendes Review für die Konkurrenz beziehungsweise das Graveyard, für welches ich ja zuvor kurzzeitig tätig gewesen war. Nun, was bewegt jemanden, für den Darkmetal ein heikles Thema darstellt, dem diverse Genrevertreter nur in äußerst seltenen, nostalgisch angehauchten Fällen zusagen (Moonspell's Irreligious oder Rotting Christ's A Dead Poem beispielsweise) dazu, nach so langer Zeit jenes Machwerk wieder aus dem Regal zu kramen, ein neues Review darüber zu verfassen? Die Antwort liegt auf der Hand, denn, so scheint es mir, besaß ich in jenen vergangenen Tagen nicht die Worte, diesen vollkommen ausgegorenen Release, den man ohnehin kaum in sprachliche Metaphern fassen kann, würdig zu rezensieren. Noch immer sind DARKMOON völlig zu Unrecht hierzulande wie auch in Deutschland kein Begriff, und ich finde, dieses Kunstwerk hat es verdient, abermals besprochen zu werden.

Darkmetal im ursprünglichen Sinne wird auf dem silbernen Scheibchen meines Erachtens nach nicht dargeboten - sämtliche Keyboardunterstützung sowie cleane oder gar weibliche Gesänge und anderer Firlefanz wird hier nicht benötigt, um eine fesselnde, tiefschwarze, melancholische und doch nicht lethargisch-wehleidige Atmosphäre zu erzeugen. Weiter fällt mir auf, dass DARKMOON ihre Anleihen häufig im Death Metal suchen und insgesamt viel zu wenige ruhige und melodische Parts einbauen, um sie als Darkmetal zu bezeichnen. Letztendlich muss aber auch nicht alles kategorisiert werden, so verbinden sie gekonnt schnelle, dem Black Metal, wie ihn einstige schwedische Vorzeigebands zelebrierten, angelehnte, von einer wunderbar traurigen Melodie getragene Riffs mit seltenen, aber äußerst stimmungsvoll vorgetragenen akustischen Gitarrenparts sowie die obig erwähnten dem Death Metal entlehnten Midtempo-Riffs in einer derart perfekten Art und Weise, wie sie viele Bands heutzutage leider nicht mehr an den Tag legen. Obwohl DARKMOONs Stil aus vielen verschienen Elementen besteht, wirkt die Songstruktur nie aneinandergestückelt, nie berechenbar, sodass der Hörer von einer emotionsgeladenen Wucht, energisch und doch von Schmerz gepeinigt, förmlich mitgerissen wird. Auch dem Stimmgeber DARKMOONs muss Respekt gezollt werden, zumal er von wütendem, herrlich keifenden Black Metal Vocals über Death Metal Grunts, deren Tiefe nicht unbeträchtlich wirkt, bis hin zum unter die Haut gehenden Flüstergesang jede Stimmlage zu beherrschen scheint. Ebenfalls lobend zu erwähnen seien die exzellente Produktion, denn bei einer schlechteren wären die Feinheiten des Releases wohl untergegangen, sowie das äußerst professionelle Layout, welches mit einem gedruckten mehrseitigen Farbbooklet, einem durchwegs ausgewogenen Design und einem Cover, in welchem man versinken möchte, welches perfekt jenes Gefühl wiederspiegelt, das man beim Hören der CD in sich spürt, für welches man möglicherweise nicht die richtigen Worte findet, aber welches hier perfekt ins Visuelle übertragen wird. Manchmal sagen Bilder eben doch mehr als tausend Worte. Und irgendwie hat man, wenn man nach dem Genuss jener Laute auf die Abbildung starrt das beruhigende, heimelige Gefühl, ein Kreis hätte sich geschlossen.