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2007-05-22 DE – Herford - X

Zwei Jahre ist es her, dass ich THE MISSION auf ihrer 20-Jahre-Jubiläumstour live gesehen habe und eine grandiose Show erleben durfte. Allerdings hieß es seinerzeit, dass es das letzte Mal wäre, THE MISSION live zu sehen, denn man wollte sich auf das neue Album konzentrieren, dieses aber nicht live supporten und sich dann anschließend um andere Projekte kümmern… Nun ja… buddhaseidank… nun steht God Is A Bullet im Regal (seit 27.4. via SPV) und THE MISSION ziehen wieder durch europäische Lande.
Mit den ersten Berichten von einer weiteren legendären, fast ausverkauften Show in Bochum am Tag davor, zog es mich heuer nach Herford ins X. Hier sah die Welt aber irgendwie ganz anders aus... Um die 250 Leute ließen sich blicken, die sich im weitläufigen X mit den vielen Sitzgelegenheiten nahezu verloren. Diejenigen, die am Vortag in Bochum waren, zogen nun lange Gesichter und zeigten sich herbe enttäuscht.

:: Fotos ::

Zunächst musste aber der Supportact ran und eröffnete pünktlich um 20 Uhr vor leerer Bühne. Das Britische Trio :: DAVID R BLACK :: kannte ich bis dato nicht, lieferte alternativen Rock, der deutlich an Hüsker Dü und Sonic Youth erinnerte, aber trotz rockig rotziger Gitarre nicht wirklich zünden wollte, auch wenn sich der Mainman David R Naylor den Arsch abspielte. Co-Vokalistin und Bassistin Ms. Sarit Black agierte recht verhalten, außerdem war ihr Gesang viel zu leise, um Akzente zu setzen. Zu dem recht undifferenzierten Sound kam dann auch noch blödes Standlicht. Über das kindische Gehabe von wegen Vorband – schlechtes Licht, schlechter Sound – sollte man doch längst hinweg sein, oder? Die Songs kamen weitestgehend vom aktuellen Album Hearts And Stars, plus zwei Songs, quasi vorgezogenen Zugaben, von den Trinity EP’s. Bis auf die Handvoll Leute direkt an der Bühne blieb der Zuspruch im Publikum sehr verhalten, so dass gerade mal Höflichkeitsapplaus für die ambitionierten Leute aus Manchester rüberkam. Vielleicht lag es auch einfach am Durchschnittsalter der Anwesenden, das sie mit diesem „neumodischen Zeugs“ nichts anfangen konnten... ;)
Setlist: Silence & Sound, No Code, Empire Building, Down To The Wire, Shot To Pieces, Signals, Circle, Serenades

:: THE MISSION :: ließen den Fans danach reichlich Zeit die rheumatischen Knochen und Bierbäuche von den Sitzpolstern zu erheben bzw. sich von der Theke loszueisen, um die Tanzfläche vor der Bühne zu füllen. Nach dem enormen Erfolg am Vortag war das sicherlich ein recht enttäuschender Anblick für die Band. Und so wundert es kaum, dass THE MISSION zunächst gleichermaßen zurückhaltend agierten. Beginnend mit Hdshrinkerea vom brandneuen Album God Is A Bullet, kamen die neuen Stücke live zum Glück um einiges kerniger, als auf CD, die ich doch sehr enttäuschend finde. Tatsächlich gab es auch eine Menge Fans, welche die neuen Songs bereits kannten und mitsangen. Nach gut einer Stunde war der „offizielle“ Teil vorbei und das Auditorium dank alter Kamellen wie Severina, Butterfly On A Wheel oder Evangeline plötzlich hellwach. Die Zugabe-Rufe waren dann doch schon recht energisch, was THE MISSION umgehend honorierten und danach ein bisschen mehr aufdrehten. Mit der Zweiten Zugabe rückten die Fans dichter an die Bühne und agierten nun regelrecht enthusiastisch. Das zu beobachten war schon unglaublich. Den Höhepunkt fand die Show dann mit der dritten und letzten Zugabe Tower Of Strength.
Danach war der Spuk allerdings auch sehr schnell wieder vorbei. Innerhalb einer viertel Stunde leerte sich das X und der Parkplatz.
Setlist: Hdshrinkerea, Hands Across The Ocean, Like A Child Again, Dumb, Severina, Keep It In The Family, Heaven Knows, Draped In Red, Butterfly On A Wheel, Absolution, Naked & Savage, Evangeline, Grotesque // Serpents Kiss, Wasteland // Fabienne, Beyond The Pale, Deliverance // Tower Of Strength

Hmm… mein Fazit? Ich würde sagen, eine recht ambivalente Angelegenheit. DAVID R BLACK konnten wenig überzeugen und auch THE MISSION hatten so ihre Probleme. Der Sound war beim Headliner ebenfalls ein wenig unausgewogen und viel zu laut. Die Songs kamen von neuen Album und dem 2000er Everafter, gespickt mit den alten, zum 1000sten Mal gespielten Hits. Doof auch die Tatsache, das man THE MISSION auch ohne Fotograben nur 3 Stücke fotografieren durfte, dies aber vorher nicht ankündigte. Von daher sind die Fotos wohl recht „einseitig“ ;)
Positiv hingegen war, das Herford näher ist, als ich das in Erinnerung hatte und idiotensicher zu erreichen. Das X (früher mal Kick) hat sich gemausert und ist an sich ein schöner Club, den man ruhig mal öfters in Anspruch nehmen kann ;)

 

story & pics © Dajana