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2010-01-24 GR – Thessaloniki - Principal Club Theater
 
<<< Athen

Die Nacht war kurz und irgendwie lief dieser Tag auf der falschen Spur. Zunächst nahm ich die Metro in die falsche Richtung – guten Morgen – was bei dem halbstündigen Rhythmus hätte ins Auge gehen können und musste dann feststellen, das mein gebuchter Flug nach Thessaloniki gar nicht existierte, jedenfalls nicht an einem Wochenende *hmpf* Also musste ich alles neu buchen und versuchte auf den Flieger zu kommen, in dem die Bands saßen, denn das Boarding hatte bereits begonnen. Dank Olympic Air klappte das dann aber doch noch, während ich um mein Leben rannte, natürlich erst zum falschen Terminal, um dann noch mal die doppelte Distanz zu sprinten und dann in der Sicherheitskontrolle hängen zu bleiben *arrrrrrrgh* Jedenfalls... auf den letzten Drücker, außer Atem und mit hochrotem Gesicht ließ ich mich auf meinen Sitz fallen. Und... ich war zum Glück nicht die allerletzte, 2, 3 Bummelanten gab es noch nach mir ;)

In Thessaloniki angekommen, stellte sich heraus, das sowohl das Principal Club Theater und die Hotels mitten im Nirgendwo lagen, nähe Flughafen halt. Sonntag - keine Busse - Distanzen von 8 km+ - also alles mit Taxi. Na prima, mein Konto freut sich *frotzel*

:: Fotos ::

Die Türen des Principal Club Theater öffneten sich hier pünktlich und der Laden entpuppt sich als wunderschönes Theater. Draußen kommen 2 Reisebusse an, auch sehe ich Autos mit bulgarischem Kennzeichen. Wow! Drinnen bleibt es leider bei vielleicht 500 Fans, für den 2000er Club vermutlich ein finanzielles Desaster. Es gibt keinen Fotograben, nur ein Abstützgitter, in dessen Zwischenraum ich mich dann auch rumtreibe. Die Bands sind noch beim Soundcheck, so dass Zeit bleibt, den Club zu erkunden.

Dann stehen wieder :: SCAR OF THE SUN :: auf der Bühne, die heute eine deutlich bessere Show abliefern. Klingt alles homogener und die Keyboardanteile geben dem Sound eine deutlich melodischere Note. Die Setlisten sind bei allen Bands dieselben, von daher gibt es keine Überraschungen, dafür man kann die Songs nun deutlich intensiver genießen :)
Das Licht ist an sich fantastisch, aber leider wieder nur von hinten, so dass die Frontansicht zum Schattenkabinett verkommt und man rumblitzen muss. Dafür gibt es einen wunderbaren Balkon, von dem ich später fotografieren darf ;)
Setlist: Disposable, Swansong Of Senses, Ode To A Failure, Burn The Memory, Disciple Of The Sun, Gravity

:: DISILLUSION :: sahen ein bisschen mitgenommen aus, da sie nicht nur ein paar Probleme mit dem Flug hatten, sondern auch stundenlang im Hotel auf ihre Zimmer warten mussten. Dafür gab es diesmal keine technischen Probleme und das Zusammenspiel fühlte sich deutlich harmonischer an ;) Auch hier überraschte mich wieder die zahlreich anwesende Fanschar, die fast jeden Song von der Gloria erkannten und bejubelten. Jungs, es wird endlich Zeit für einen Nachfolger! Aber... die Zeichen stehen ja jetzt gut :) Den ex-Gitaristen Rajk hab ich vermisst, scheint, er war nur in Athen dabei.
Setlist: The Hole We Are In, Gloria, Dread It, Alone I Stand In Fires, Back To Time Of Splendor, The Black Sea, Don’t Go Any Further

Bevor :: AGUA DE ANNIQUE :: dann tatsächlich die Bühne entern, gibt es schon das erste Gekreische ;) Anneke van Giersbergen witzelt dann auch gleich, dass dieser Abend deutlich besser und relaxter anfängt, als der in Athen. Hier gibt es nämlich ebenfalls keine technischen Querelen, nur konnte sie keine Akustikgitarre auftreiben und musste My Electricity mit der E-Gitarre spielen, was dem Song nicht wirklich einen Abbruch tat. Auch hier wurde wieder quietschvergnügt auf der Bühne rumgehopst und gerockt. Diese Frau und diese Band ist einfach unglaublich sympathisch, man kann gar nicht anders und muss mit ;)
Setlist: The World, My Girl, Hyperdrive (Devin Townsend Project cover), Ice Water, Trail Of Grief, Physical, Beautiful One, I Want, My Electricity, Shrink, Adore, Hey Okay, Papillon (The Editors cover), Witnesses

Die Show von :: LAKE OF TEARS :: danach ist dann schon fast langweilig. Daniel Brennare ist ein bisschen aggressiver und noch ein bisschen prolliger und fragt vor Cosmic Weed: „Where did you keep your weed?“ Jau, gute Frage, mit hätte man die Show weit mehr genießen können ;)
Setlist: So Fell Autumn Rain, Hold On Tight, The Greymen, Cosmic Weed, Raven Land, You Better Breathe While There's Still Air, Demon You/Lily Ann, The Organ, The Shadowshires, As Daylight Yields, Boogie Bubble, Making Evenings, Crazyman

Die Bar lass ich diesmal links liegen, lauf in den Pausen umher, unterhalte mich mit den Bands oder Fans und halt mich ansonsten an die Wasserflaschen, die mir von der Bühnencrew an den Fotoapparat gestellt werden ;) Keine Ahnung, was das Bier gekostet hätte, vielleicht hätte ich wenigstens mal fragen sollen ;)

:: PAIN OF SALVATION :: lassen sich dieses Mal gediegen Zeit und begeben sich erst um 23:30 Uhr auf die Bühne. Ein paar Mädels in den ersten Reihen fangen an zu kreischen und mit wilden Armbewegungen die Aufmerksamkeit von Daniel Gildenlöw auf sich zu ziehen. Der ist irgendwie in seltsamer Stimmung heute Abend, reagiert recht... flapsig auf die Kommentare der Fans und ist um einiges dramatischer und theatralischer bei Undertow, was den Song beinahe schon wieder konterkarikiert. Wenn er nicht grad am Mikro stand, tobte er sich ungemein wild auf der Bühne aus, als müsste er ganze Ladungen an Frust abreagieren. Natürlich sorgte auch hier Nights In White Satin für überraschte ungläubige Gesichter, die dann in breites Grinsen ausbrechen. Für das Drumsolo gibt es leider keine passende Empore, so dass sich Daniel mit dem Wasser einfach hinter Léo stellt und ihn und sein Schlagzeug übergießt.
Einmal mehr eine wirklich fantastische Show. Aber auch hier bleibt das Publikum weitestgehend... faul, bis auf wenige Ausnahmen.
Kurz vor der Zugabe erklärt Daniel Gildenlöw, dass die Fans klatschen und vor allem einen Moment warten sollen. In Athen haben ja nicht wenige nach einer kurzen Beifalls- und Rufrunde den Saal verlassen. Die Fans lachen und halten sich dran, allerdings ist Daniel der Beifall nicht laut und frenetisch genug, so dass er noch mal kurz rauskommt, die Fans anheizt und meint: „Don’t be so Scandinavian!“, was natürlich umgehend für Gelächter sorgt und die Stimmung noch mal tüchtig anheizt ;)
Setlist: Used, Diffidentia, Linoleum, Ashes, Undertow, Nights In White Satin (The Moody Blues), The Perfect Element, Fandango, Handful Of Nothing, Drum Solo, Inside, If You Wait, Nightmist // Hallelujah (Leonard Cohen), Conditioned, Disco Queen

Nach der Zugabe leert sich auch das Theater schnell. Leider sind DISILLUSION schon weg, so dass mich nicht verabschieden und – was noch viel schlimmer ist – auch kein T-Shirt mehr kaufen kann. Ich habe das Glück, mich an einem Taxi beteiligen zu können, denn von alleine kommen hier keine und ich habe weder Nummern noch spreche ich Griechisch, um mir eins ordern zu können ;)
Damit wäre diese kleine Tour auch schon wieder am Ende *seufz* Nochmal lieben Dank an Tourmanager Harry Katinakis, dafür, das alles so toll geklappt hat :)

Fazit: Beides Show waren für sich selbst natürlich umwerfend. Athen hat ein bisschen mehr gerockt, trotz der technischen Probleme. Weil der Gagarin Club wesentlich voller und so insgesamt ein bisschen mehr Stimmung war. Die Thessaloniki Show hatte den schöneren Club und die besseren Shows, aber bei den 500 Leuten fehlte es dann an der Gesamtstimmung, auch wenn einzelne Fans sich wirklich Mühe gaben und sich die Lungen aus dem Hals kreischten ;)

Am nächsten Morgen gibt es dann endlich mein erstes Frühstück seit Donnerstag. Auf dem Flughafen laufen die Dinge dieses Mal viel relaxter, bis auf diese komische extra Baggage Control, an der ich prompt vorbeirenne. Dann sitzen AGUA DE ANNIQUE und ich auch schon wieder im Flieger in Richtung Düsseldorf, wo uns eine 5cm Neuschneedecke erwartet...

 

story & pics © Dajana