<< archive
 

Project Pitchfork - Unheilig - Zeromancer - Down Below

 
2006-10-01 DE – Düsseldorf - Stahlwerk

Dajana: Da ich die erste Orkus Festivaltour aus terminlichen Gründen nicht wahrnehmen konnte, musste eben die zweite Ausgabe herhalten. Und die hat ja von Line-up her einiges zu bieten ;) Hauptaugenmerk lag natürlich in erster Line auf ZEROMANCER, die seit 4 Jahren nicht mehr in Deutschland unterwegs und noch nie in Düsseldorf waren…

Semiramis:… Als mir zu Ohren kam, dass ZEROMANCER wieder in Deutschland unterwegs sind, war ich natürlich sofort mit von der Partie, ebenso neugierig war ich allerdings auch auf PROJECT PITCHFORK, die ich noch von früher kannte, aber nie live gesehen hatte, es versprach also schon allein durch diese beiden Acts ein optisch und akustisch vielversprechender Abend zu werden…

:: Fotos ::

Dajana: Doch, wie immer, muss man sich ja erst einmal zum Ort des Geschehens hinbewegen. Das Stahlwerk in Düsseldorf ist ja nun nicht gerade um die Ecke. Also hieß es, sich bei fantastischem Sonnenuntergang über die Autobahnen und durch Pulks von Sonntagsfahrern zu schlängeln. Ging aber alles recht problemlos und das Stahlwerk – das wir beide überhaupt nicht kannten – liegt in unmittelbarer Nähe zum alten Tor III, indem zumindest meine Wenigkeit Anfang der 90iger die eine oder andere Haarspray-Metal-Band gesehen hatte…

Semiramis: OK, damals wohnte ich noch nicht in NRW. Wie waren ziemlich früh da und fanden (O Wunder) auch einen nahe gelegenen Parkplatz und nun betraten wir den Ort des Geschehens. Das Stahlwerk entpuppte sich als recht weitläufige Anlage mit verschiedenen Räumlichkeiten, Pizzastand und vorbildlichsten sanitären Einrichtungen samt Kekse und Süßigkeiten verteilender Klofrau (kein Witz!!!). Allmählich fanden sich auch die Leute ein. In der einen Hand ein Stück Pizza, in der anderen einen Becher lecker Altbier (man war ja schließlich in Düsseldorf!!) begab man sich in Richtung Bühne, wo alsbald :: DOWN BELOW :: sich anschickten, ihre Bühnenperformance zu starten…

Dajana: Nun ja, was soll ich sagen… Ich kannte ja die Jungs bereits von mehreren Auftritten her (z.B. Castle Rock 2005) und wusste, was uns erwartete. Dass Sänger Neo-Scope ein richtig leckeres… ähm… gutaussehender junger Mann ist, blieb nicht lange verborgen, denn von den kreischenden Girlies konnte man glatt taub werden …

Semiramis: Na ja, aber abgesehen von den optischen hatte der junge Mann auch durchaus stimmliche Qualitäten, jedenfalls überzeugte die Band durch einen professionellen Auftritt mit gutem Timing, selbst, wenn ich die Gestik des Sängers mitunter etwas übertrieben fand. Entschädigt wurden wir dann, als er sich anschickte, seinen wohlgeratenen Oberkörper zu entblößen, was natürlich in der ersten Reihe, wo wir uns umzingelt von kleinen Mädchen wiederfanden, mit Begeisterung quittiert wurde. Eröffnet wurde das Set nach einem Intro mit dem Song Lovely Places, welches wohl ein neuer Song vom in Kürze erscheinenden Album sein dürfte. Denn vom bekannten Silent Wings: Eternity fanden sich gerade mal 2 Stücke in der Setlist.
Setlist: Intro/Ordo, Lovely Places, How You Die In Space, Private Soul Security, Heal, Return Back From Ignorance, Angel, Dark Queen

Dajana: Weiter ging’s mit :: ZEROMANCER :: , den heimlichen Headlinern des Abends, denn bereits während der Umbauspause war klar, dass viele Fans eben nur wegen der Norweger gekommen waren. Und um gleich klar zu machen, wo der sprichwörtliche Hammer hing, wurde glatt mit Dr. Online eröffnet…

Semiramis: Glatt wurde zwar eröffnet, dann stellte sich leider eine Panne ein, das Programming für die Samples und Intros versagte und die Bühne wurde kurz dunkel. Sänger Alex rettete die Situation. Zwar lief er wie ein nervöser Panther im Gehege über die Bühne, tat dies aber jungenhaft lächelnd und mit unwiderstehlichem Charme und Charisma, so dass man die kurze unfreiwillige Pause gerne verzieh. Und dann ging es auch schon brachialgewaltig weiter mit Need You Like A Drug

Dajana: … gefolgt von dem ersten von zwei brandneuen Tracks namens Doppelgänger I Love You (???). Seltsamerweise gab es vom letzten, noch aktuellen Album Zzyzx nur einen einzigen Song (Stop The Noise). Der Rest kam von den beiden ersten Veröffentlichungen Clone Your Lover und Eurotrash, dafür gab es aber mit Cupola einen absoluten Gänsehaut Schmachtfetzen ;)
Setlist: Dr. Online, Need You Like A Drug, Doppelganger I Love You, Chrome Bitch, Opelwerk, Cupola, Imaginary Friends, Stop The Noise, Clone Your Lover, Send Me An Angel, Fade To Black

Semiramis: Danach wurde die Bühne umgebaut für den „Grafen“, der obligatorische riesige Kerzenständer wurde fixiert, ein Feuerlöscher stand dekorativ (*prust*) daneben und die Fangemeinde mit den :: UNHEILIG :: Fanclub- T-Shirts drängelte sich vor die Bühne um ihrem Idol zu huldigen. Und es waren derer viele…

Dajana: … nun denn, UNHEILIG, lieferten eine gekonnt inszenierte Show, währenddessen der Graf mit seiner Bühnenpräsenz seine Fans in den Bann zog. Nett, aber – für mich zumindest – entbehrlich.

Semiramis: D’accord… obwohl ich ja wirklich zugeben muss, dass der gute Mann, wenn man den entsprechenden Musikgeschmack hat, einen sicher ziemlich begeistern kann… der Erfolg gab ihm Recht, die Menge vor der Bühne tobte (wie wir beide aus der Thekenperspektive unschwer erkennen konnten, denn wir hatten uns von der Bühne entfernt, um Erfrischungen zu uns zu nehmen…)
Setlist: Eva, Sieh in mein Gesicht, Auf zum Mond, Mein König, Ich will alles, Tanz mit dem Feuer, Schutzengel, Ich will leben, Astronaut, Maschinen, Freiheit // 2 Zugaben

Dajana:… ähm… und natürlich besuchten wir einmal mehr unsere geliebte Klofrau, um (natürlich) noch mehr Süßigkeiten abzustauben und nebenbei ein paar lustige Bilders zu knipsen, bei denen sich eine Freundin posenderweise als besonders evil herausstellte…

Semiramis: Es soll ja nicht so aussehen, als hätten wir uns die ganze Zeit in der Nähe der sanitären Einrichtungen herumgetrieben und Kekse gefuttert… Ich streifte noch ein wenig durch den Vorraum mit den Mercandising-Ständen, wo sich an manchen Tischen auch die Mitglieder der Bands, die bereits gespielt hatten, mit ihren Fans unterhielten. Alsbald begab man sich jedoch wieder in die vordersten Ränge (um nicht zu sagen, in die erste Reihe – Dajana) vor der Bühne um :: PROJECT PITCHFORK :: zu sehen. Ein größerer Teil des Publikums (in zwei Lager gespalten, nämlich die Unheilig- bzw. die Zeromancer-Fraktion) hatte sich wohl schon entfernt, denn es war merklich leerer geworden. Pech für diese, denn was uns geboten wurde, war ein mitreißende Live-Show von gut gelaunten Musikern in Bestform, die zumindest mich trotz der vorgerückten Stunde komplett begeisterte. Es wurde schweißtreibend gerockt bis zum letzten Ton, und bis zum endgültigen Entgleisen des blauen War-Paints von Sänger Peter Spilles.

Dajana: … ja, ja, ja! Dem kann ich nur zustimmen *hops* Ich bin eigentlich mit 0 Erwartung an die Band herangegangen, da ich sie auch schon seit Jahren aus den Augen bzw. Ohren verloren hatte. Früher fand ich sie mal gut und dann… na ja… Aber diese Show an diesem Abend war einfach nur genial!!! Einmalig. Energie pur! DAS HAT SPASS GEMACHT!

Semiramis: Ja, das war wirklich klasse… wie gesagt kannte ich die Band ja noch von ganz, ganz früher und nachdem ich allerdings Videoclips in den entsprechenden Musikkanälen gesehen hatte und mir altem Snob das alles mal wieder zu konventionell geworden war, hatte ich mich abgewandt. Doch bei diesem Auftritt haben die alten Helden mich auf der ganzen Linie von ihren Live-Qualitäten überzeugt, die Chemie stimmte einfach, musikalisch wie menschlich, man schäkerte auf der Bühne miteinander herum und vor allem Keyboarder Dirk Scheuber (offenbar der selbsternannte Animateur der Band) kam uns in der ersten Reihe wahrlich beängstigend nahe, als wir ihm offenbar bei Burnern wie Timekiller und Existence nicht genügend mitklatschten und tätschelte uns die Köpfchen. Waaah...*duck*
Setlist: Intro, Requiem, Beautiful-Logic-Strings, Conjure, Timekiller, Daimonion, Schall & Rauch, Mine, KNKA, Wonderland, God Wrote, Existence, I Am // Song Of The Winds, IO, Rescue

Dajana: Doch, ich muss sagen, das war ein fantastischer Abend. Um ihn gemütlich ausklingen zu lassen bedienten wir uns noch einmal an der Süßwaren-Theke auf dem Klo und schlenderten zunächst in den ersten Stock des Zwischenwerkes, wo die Aftershow Party ihren Anfang nahm. Da dann aber doch die meisten ihren Weg nach Hause suchten, war da nicht soviel los. Die Jungs von DOWN BELOW ließen sich zwar blicken, auch Kim und Chris von ZEROMANCER ließen sich zumindest am Merchandise blicken, aber sonst waren etwa zwei Handvoll Leute anwesend.
Zu nächtlicher Stunde gabelten wir dann noch nen langhaarigen Bombenleger auf und schleppten ihn mit nach Hause. Da jener welcher sich bei heimischer Strassenbeleuchtung als verirrter NH-Schreiberling entpuppte, entließen wir ihn kurzerhand an der ersten Bushaltestelle in Münster… *lol*

Semiramis: Bleibt mir nur anzumerken, dass ich auf der Rückfahrt in einer Baustelle einen veritablen Adrenalinflash bekam, als Frau Dajana sich anschickte, trotz beengter Fahrbahn einen monströsen Tanklaster zu überholen... *argh*... die Frau fährt ja wie ein Henker... *duck*
Aber in den frühen Morgenstunden wieder wohlbehalten (!) in Münster gelandet, fiel ich schließlich nach einem so gelungenen Konzertabend doch noch in einen erschöpften Schlummer...

 

story © Semiramis & Dajana • pics © Dajana