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BATTLE BEAST - EKLIPSE

 
2012-04-14 DE – Düsseldorf - ISS Dome

NIGHTWISH Fans mussten lange, wirklich lange auf etwas Neues warten. Aber jetzt ist es endlich soweit: Nach über vier Jahren veröffentlichen die Finnen nun das lang ersehnte, fünfte Album Imaginaerum. Ein Album, welches zugleich auch Soundtrack zu einem Film über einen alten Liedermacher mit unglaublicher Vorstellungskraft ist. Imaginaerum ist – wie der Name bereits impliziert – ein Appell an unsere Fantasie und an längst vergessene Sehnsüchte aus einer Zauberwelt.

:: Fotos ::

Und natürlich gibt es zum Album endlich die langerwartete Europatour. Bei einer Band wie NIGHTWISH und dem konzeptionellen Hintergrund des Albums versprach das natürlich ein außergewöhnliches Spektakel zu werden. Und wir wurden nicht enttäuscht! Die Vorfreude, meine Vorfreude ist riesig, in der Tat. Zum einen, weil ich mit Imaginaerum die Finnen für mich wiederentdeckt habe (nach Oceanborn hatte ich kein Interesse mehr an der Band), zum anderen, weil ich NIGHTWISH live bisher nur auf Festivals gesehen habe, nie in einer Clubshow… Okay, der ISS Dome ist weit davon entfernt, eine Clubshow zu liefern *lach* Naja, ihr wisst schon… eben als Headliner mit ausgedehnter Show und dem ganzen Brimborium drumherum ;) Zunächst schien es allerdings, dass man sich mit dem ISS Dome doch ein wenig übernommen hätte. Von den möglichen 13.000+ waren bestenfalls 8.000 Fans anwesend, die sich schon auf reduziertem Platz verteilten (Teile der Halle waren abgehangen und gesperrt). Sah schon recht leer aus…

Das fehlende Quantum zog es wohl vor noch im Foyer bei Bier und Merchandise zu verbleiben, als :: EKLIPSE :: superpünktlich um 19 Uhr ihr Set starteten. EKLIPSE, das ist ein klassisches Streichquartett bestehend aus Viola, 2 Violinen, Geige und Cello; vier nett aussehende, russisch-stämmige Mädels die aktuellen Pop-Hits (von Lady Gaga, Hurts, Coldplay) ein ruhiges Klassik-Gewand verpassen . Nett anzusehen die Mädels, ihr Outfit und die Bühnendeko, aber wenig spektakulär und schon gar nicht das schärfste, was es derzeit auf dem Klassik-Markt gibt. Die Reaktionen des Publikums waren entsprechend verhalten.

Bei :: BATTLE BEAST :: sa das schon wieder ganz anders aus. Ich kannte die Finnen ja schon von der Poisonblack-Tour im November letzten Jahres, wo sie mir zumindest live doch sehr zugesagt hatten. Nightwish als Vorband zu begleiten fand ich dennoch gewagt, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt… ;) Und BATTLE BEAST haben ihre Sache verdammt gut gemacht. Spielfreude und Leidenschaft sind geblieben und die Zeit bis zur Tour wurde im Proberaum ordentlich genutzt. BATTLE BEAST sprühten nur so vor Selbstbewusstsein ob der riesigen Bühne und den Tausenden von Fans, vermochten sie in der Tat wirklich anzuheizen und spielten sich dabei schon fast routiniert die Seele aus dem Leib. Die Songs kamen natürlich ausnahmslos vom Debüt Steel. War schon klasse, auch wenn ich trotzdem immer wieder über Songtitel oder Refrains schmunzeln musste… Stillstehen konnte ich jedenfalls nicht.
Setlist: Justice And Metal, Armageddon Clan, Cyberspace, Steel, Iron Hand, Victory, Enter The Metal World, Show Me How To Die

So, und nun eine explizite Einweisung der Fotografen wegen der Pyros, ein totales Fotoverbot außerhalb der beiden genehmigten Songs im Fotograben und eine kurze Pause, dann ist es endlich soweit: Hinter flatterndem Fetzenvorhang erklingt das Imaginaerum Intro Taikatalvi, dann fällt der Vorhang und :: NIGHTWISH :: eröffnen mit viel Feuer und Storytime den Hauptpart des Abends. Wie geil! Mich hält es kaum auf meinen Platz, aber ich darf ja noch nicht und hops hibbelig herum. Dann dürfen wir bei Wish I Had An Angel und Amaranth und fantastischem Licht und danach heisst es: Kamera weg und abrocken. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Imaginaerum ausgesprochen gerne mag… ;) Ähm, ja… ich liebe dieses Album! Anette Olzon hat ihre rechte Hand bandagiert (Finger gebrochen), schien aber keinerlei Probleme damit zu haben. Das Drumkit ist hoch aufgebaut, vor riesigem LED Screen mit wundervollen Landschaftsbildern. Mr. Holopainen versteckt sich derweil hinter seinen riesigen Keyboard-Aufbauten, die dem Sibelius Denkmal in Helsinki nachempfunden sind und schlürft neben wilden Bang-Attacken seinen Rotwein. Bassist Marco Hiatala und Gitarrist Emppu Vuorinen rocken derweil die Bühne. Und immer wieder gibt es grandiose Feuerkompositionen, sogar mit verschiedenen Farben, Glitterkanonen und Nebelkaskaden. Wirklich zuuuu schade, dass man sowas nicht fotografieren darf *seufz* Zwischendurch holte man sich Gastmusiker Troy Donockley auf die Bühne, der bei nicht wenigen Songs irischen Dudelsack und Flöte spielte. Zwei Tracks gab es als Akustik-Version, um zwischendurch ein bisschen Tempo raus- und Abwechslung reinzubringen. Statt der obligatorischen Wunderkerzen und Feuerzeuge gab es diesmal ein Lichtermeer aus Kamera- und Handylichtern. DAS sah schon sehr beeindruckend aus! Was dennoch auffällt, ist zum einen das Talent von Tuomas Holopainen, der jeweiligen Sängerin die Musik wirklich perfekt auf den Leib zu schreiben: Anette Olzon brilliert bei den Songs vom Imaginaerum. Aber sie schafft es nicht, obwohl sie eine fantastische und ausdrucksstarke Stimme hat, die Klassiker, die seinerzeit perfekt auf Tarja Turunen abgestimmt waren, mit der gleichen Brillanz rüberzubringen. Das ist einfach eine Tatsache, kein Makel, und hat der Show keineswegs in irgendeiner Weise zum Nachteil gereicht. Obwohl NIGHTWISH über zwei Stunden spielen, vergeht die Zeit wie im Fluge und ich trenne mich nur äußerst ungern von Band und Bühne, gerade nach dem gigantischen Grande Finale, wo wirklich alles in Sachen Feuer, Nebel, Licht und Konfetti gegeben wurde, während Imaginaerum tausende glückliche Fans in die Nacht geleitete. Eine unglaublich fantastische Show und definitiv ein Highlight in 2012!
Setlist: Taikatalvi, Storytime, Wish I Had An Angel, Amaranth, Scaretale, Slow, Love, Slow, I Want My Tears Back, Come Cover Me, The Crow, The Owl And The Dove, The Islander (acoustic), Nemo (acoustic), Last Of The Wilds, Planet Hell, Ghost River, Dead To The World, Over The Hills And Far Away (Gary Moore cover) // Finlandia (Jean Sibelius cover), Song Of Myself, Last Ride Of The Day, Imaginaerum

 

story & pics © Dajana