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10th Anniversary Tour 2005

Tomorrow's Eve

Dynamic Lights

 
2005-04-18 DE – Krefeld – Schymy’s Pub
2005-04-20 NL – Arnhem – De Goudvishal
 

Mit Dan Swanö kommt einer der dienstältesten Ausnahmemusiker der schwedischen Szene (Bloodbath, Edge Of Sanity, Godsend) wieder auf Tour. Lange war nichts von NIGHTINGALE, der sanft-progressiven eher Rock orientierten Seite von Swanö zu hören. Aus dem einstigen Projekt ist eine richtige Band geworden; neben Bruder Dag an der Gitarre finden sich Erik Oskarsson am Bass und Backing Vocals und Tom Björn hinter den Fellen. Die Schweden sind wieder da, mit einem neuen Album namens Invisible und dazugehöriger Tour, für die es auch das Versprechen gab, ein paar Edge Of Sanity Songs zu hören zu bekommen ;) Das ist insgesamt natürlich ein Leckerbissen, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Und da das NH diese Tour mitpräsentierte, ließ ich es mir auch nicht nehmen, an 2 Tagen der Tour erlesenen Prog Metal zu genießen. Außerdem hatte man mit TOMORROW’S EVE einen ausgezeichneten Toursupport am Start. Die dritte Band im Bunde DYNAMIC LIGHTS aus Italien kannte ich bisher allerdings nicht, Zeit, sich also einen ersten Eindruck zu verschaffen...

:: Fotos ::

2005-04-18 DE – Krefeld - Schymy’s Pub

Dieses Date wurde nachträglich und relativ kurzfristig eingeschoben. Schymy’s Pub ist ein alter und liebevoll umgestalteter Bahnhof mit hohen bunten Glasdecken, einem Strick („für die lieben Leute, die nicht zahlen wollen“ so Schymy selbst *g*) und einem einmaligen Flair. Die Bühne war nicht zu klein aber durch einen Pfeiler irgendwie zweigeteilt und der Sound echt gut. Ich war vorher nie dort gewesen, da der Club auch einige Zeit geschlossen war, aber glücklicherweise im letzten Monat wiedereröffnet werden konnte.
Als ich gegen 20 Uhr dort eintraf, tummelten sich dort vielleicht eine Handvoll Fans und vielmehr sollten es auch nicht werden. Das lag vermutlich zum einen an der kurzfristigen Werbung und der Tatsache, das sonst auf einem Montag keine Konzerte in Schymy’s Pub stattfinden und zum anderen daran, das an selbigen Tagen sowohl Porcupine Tree/Anathema und Pain Of Salvation/Darks Suns im Pott spielten und somit der Prog Metal Fan vor der Qual der Wahl stand. Von 25 zahlenden Gästen war hinterher die Rede. Eine Schande! Aber auch die anderen Konzerttage litten unter akutem Besuchermangel. Allerdings hat das der Stimmung kein Stückchen geschadet :)

:. DYNAMIC LIGHTS ~ eröffneten nach ausgiebigen Abendmahl (mit Pizza – sic!) viertel nach neun. Von der musikalischen Seite wurde ich ein ums andere Mal an Fates Warning und Pain Of Salvation (guuuute Referenz *g*) erinnert, aber doch mit einem typisch italienischen Touch, will meinen, einer nur den Südländern eigenen Art von Melancholie. Sänger Matteo teilte sich den Gesang mit Keyborder Giovanni, so dass es viele schöne doppellagige Gesangseinlagen gab. Auch von Marco’s Gitarre her gab es genug Dynamik, nicht zu heavy; technisch ausgezeichnet aber nicht zu frickelig. Hier bewegt man sich gekonnt in ProgRock Gefilden. Alle Songs des Abends stammen vom aktuellen und dritten Album Shape bis auf auf die letzten zwei vom Vorgänger Resurrected.
Setlist: In The Hands Of A Siren, Between Two Parallels, Remembrances, Density, Going To Nowhere, One Thousand Nothing, Breath Of The Earth, Awakening/Consciousness

:. TOMORROW’S EVE ~ legten das Pfund an Heavieness zu, das ein Metaller wohl bei Dynamic Lights vermisst haben dürfte. Straight ahead gab es die Songs des neuen alten Albums Mirror Of Creation (2003) vor den Latz. Allerdings zum letzten Mal auf Tour, denn die Jungs werkeln gerade an neuem Material, das in Kürze auf Silikon gefräst werden soll. Wo es Bassist Chris und Tastenhexer Oliver ein wenig an Bewegungsfreudigkeit fehlte, glichen Sänger Martin und Gitarist Rainer doppelt wieder aus. Die Songs kamen emotional und groovy rüber und konnten im Handumdrehen alle Anwesenden begeistern.
Setlist: Prof. Brandon(Intro), Optimization, If Eyes Turn Blind, Lost, Live Your Dream, Too Many Lies, Point Of No Return, Crazed Gunman, Amnesia, Success

:. NIGHTINGALE ~ Dann war es Zeit für den großen Meister! Trotz der wenigen Fans brandete eine Stimmung auf, die auch gut zu einem ausverkauften Haus gepasst hätte. NIGHTINGALE eröffneten mit Nightfall Overture vom 95iger Album The Breathing Shadow. Diesen Song gibt es neben anderen re-recorded auf der 10th Anniversary CD mit gleichem Namen, die nur auf der Tour käuflich zu erwerben ist. Weiter ging es mit Revival vom 96ger Album Closing Chronicles, um dann auf neue Songs vom aktuellen Album Invisible überzuschwenken und wieder zurück in die Vergangenheit. Also eine sehr schöne Retrospektive durch die gesamte NIGHTINGALE Historie. Mit den beiden Zugaben gab es dann zur Begeisterung aller die versprochenen Edge Of Sanity Songs, nämlich Losing Myself (Infernal) und Black Tears (Purgatory Afterglow). Grandios! Die Band hatte mindesten genauso viel Spaß auf der Bühne, wie die Fans davor. Unvergleichlich Dag Swanös evil Gepose ;) Herrlich! Als wirklich die letzten Töne verklungen waren, was es dann auch halb 2. Zwischen dem Abbau des Equipments gab es rege Gespräche, Autogramme und Gruppenbilder. Just zu diesem Zeitpunkt trafen dann auch die ersten Krefeld Heimkehrer vom Bochumer Porcupine Tree Konzert ein, denen dann enthusiastisch von der entgangenen Gelegenheit eines NIGHTINGALE Konzertes berichtet wurde.
Setlist: Nightfall Overture, A Rain check On My Demise, Atlantis Rising, Deep Inside Of Nowhere, Into The Light, Eternal, Shadowland Serenade, The Game, One Of The Lonely Ones, Still Alive, Revival, Enigma (soft part) // Black Tears, Steal The Moon/Alive Again, Losing Myself

Ein exzellenter Abend, keine Frage! Keine der Bands ließ sich von dem mageren Publikum abschrecken, ganz im Gegenteil. Die Bands gaben alles und spielten aus vollem Herzen. So entstand schnell eine energiegeladene Stimmung, die das Publikum mitriss und mitsingen bzw. mitbangen ließ. Diesen Abend dürfte so schnell keiner vergessen :)

2005-04-20 NL – Arnhem - De Goudvishal

Vor dem Gig in der Goudvishal zu Arnheim haben die lieben Stadtplaner dieser ansonsten recht schönen Stadt erst mal ihr Verkehrskonzept gesetzt. Denn - ähnlich wie in Köln - besteht die Innenstadt nur aus Einbahnstraßen. Hat man sich einmal verfahren, muss man erst wieder raus auf den Stadtring und eine komplette Runde um Arnheim fahren, bevor man es dann wieder versuchen kann. Auf diese Weise konnte ich zwei mal einen Rundumblick auf die Stadt werfen ;) Die Vans von NIGHTINGALE und TOMORROW’S EVE hatten ähnliche Probleme, nur die Italiener von DYNAMIC LIGHTS waren dank GPS schneller *lol*. De Goudvishal ist ebenfalls eine recht kleine aber sehr angenehme Location mit legendären Shows und einer sensationell steilen Treppe.
Es war an diesem Abend ein bisschen voller, an die 50 Leute denke ich, dafür war die Stimmung lange nicht so gut, wie in Krefeld.

:. DYNAMIC LIGHTS ~ begannen diesmal recht zeitig und spielten routiniert ihr Set herunter. Das Feedback vom Publikum war eher mäßig, auch wenn sich die Jungs alle Mühe gaben. Matteo schien ein paar leichte Probleme mit seiner Stimme zu haben oder hat einfach nur zu viel Energie in seinen Gesang gelegt, um die Anwesenden mitzureißen. Meiner Meinung nach waren die Jungs auch in Krefeld viel agiler auf der Bühne.
Setlist: In The Hands Of A Siren, Between Two Parallels, Remembrances, Density, Going To Nowhere, One Thousand Nothing, Breath Of The Earth, Awakening/Consciousness

:. TOMORROW’S EVE ~ Nachdem ich Keyboarder Oliver im vorbeigehen zuraunte, dass das Publikum heute nicht so enthusiastisch bei der Sache ist, hüpfte er mit den Worten: „... na dann müssen wir das jetzt eben ändern!“ auf die Bühne. Trotz energetischer Performance blieb auch hier das Publikum recht zurückhaltend. Nichtsdestrotz lieferten die Saarländer einmal mehr eine beeindruckende Show ab.
Setlist: Prof. Brandon(Intro), Optimization, If Eyes Turn Blind, Lost, Live Your Dream, Too Many Lies, Point Of No Return, Crazed Gunman, Success

:. NIGHTINGALE ~ hatten an diesem Abend eine unglaublich gute Laune und rockten die Goudvishal schlicht in Grund und Boden. Ich schätze, hier haben NIGHTINGALE ihr bestes Konzert der Tour gezockt. Jetzt wurde auch das Publikum langsam munter und zollte NIGHTINGALE die Ehre, die sie auch verdienen. Dan Swanö war am Scherzen und am Grinsen, während Bruder Dag wieder sein Evil-Posing aufsetzte und sich gern dabei fotografieren ließ ;) Das Publikum rutschte endlich dicht an die Bühne, bangte und prostete mit, so dass diese unvergleichliche Live-Atmosphäre aufkam, die ein Konzert so einzigartig macht. Auch gab es für die Fans nach der Show ausreichend Gelegenheit für ein Pläuschchen und Fanfotos. Geile SHow!
Setlist: Nightfall Overture, A Rain check On My Demise, Atlantis Rising, Deep Inside Of Nowhere, Into The Light, Eternal, Shadowland Serenade, The Game, One Of The Lonely Ones, Still Alive, Revival, Enigma (soft part), Black Tears, Steal The Moon/Alive Again Ending, Losing Myself

Fazit: Eine Tour mit 3 ausgezeichneten Bands, die wirklich weit mehr Beachtung und Zulauf verdient hätten. Bleibt zu hoffen, das sich insbesondere NIGHTINGALE nicht davon abschrecken lassen und vielleicht noch mal einen livehaftigen Versuch starten ...

 

pics & story © Dajana