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MORGHULS CASTLE PART 1

Nocte Obducta - Hellsaw - Pro Satanos
Misanthropic Might - Grohm

 
2006-04-29 AT – Wien - Arena

Groß angekündigt und stark beworben, sollte diese Veranstaltung namens MORGHULS CASTLE PART 1 zu einem richtigen schwarzmetallischen Fest werden. NOCTE OBDUCTA, die letztes Jahr mit Nektar – Teil 2 ein saustarkes Album abgeliefert haben, sieht man in Wien ja nicht gerade häufig, ebenso wie PRO SATANOS, während die österreichischen Bands in letzter Zeit doch recht häufig auftreten, aber immer wieder gern gesehen werden (nicht nur von mir).
Daher war die kleine Halle der Arena auch recht gut gefüllt, womit man die Angelegenheit erfreulicherweise wohl als Erfolg für Veranstalter Ingo (aka Gmorg) werten kann, was dieser auch selbst bestätigte.

:: Fotos ::

GROHM, die Band von Gmorg, zeigte sich gegenüber dem letzten Auftritt, den ich von ihnen gesehen habe (letzten Herbst im Monastery) stark verbessert, was zu einem guten Teil am neuen Trommler lag. Mit den 2 Glatzen an Bass und Gitarre und dem Rastalocken-Frontmann bot sich ein originelles Bühnenbild, auch wenn der Bassist bei seiner Kriegsbemalung keine sonderlich glückliche Hand gehabt hat. Die Musik ist weiterhin Black Metal der alten Schule, roh, dreckig und primitiv. Auch wenn noch nicht gerade viel Bewegung in der Halle herrschte (auf der Bühne ja auch nicht…), kam die Band bei den Leuten gut an und wurde mit einigem Applaus verabschiedet.

MISANTHROPIC MIGHT überraschten durch den Verzicht auf Leichenbemalung (mir soll’s ja nur recht sein…), was einiges an Verwunderung auslöste. Für Schlagzeuger Christoph aka Slavetrader war es bereits der zweite Auftritt an diesem Abend, er hilft nämlich derzeit auch bei Grohm aus. Bei ersten 2 Stücken konnte man nur Bass, Schlagzeug und Gesang hören, ehe der Soundmensch doch noch ein Einsehen hatte und uns auch etwas Gitarre vergönnte. Sänger/Bassist Markus aka Purgatory ist ja sowas wie der Steve DiGiorgio der österreichischen Metalszene – immer wieder beeindruckend, was der Bursche an seinem Instrument vollführt. Neben Stücken ihrer bisherigen Veröffentlichungen (von denen mir wieder einmal die Bandhymne Misanthropic Might am besten gefallen hat, spielten sie auch ein (ebenfalls sehr wohlklingendes) neues Stück. Man merkt bei der Band immer wieder, dass ihre Mitglieder auch in anderen Stilrichtungen zu Hause sind, jedenfalls sind die todesmetallischen Grooves eine nette Abwechslung an diesem Abend. Schließlich beendete man den Auftritt mit Rest Before The Storm und „einem Stück über uns und euch alle – Der Menschenhasser“. Wieder mal sehr stark.

Über zu wenig Schminke konnte man sich dann bei PRO SATANOS keinesfalls beklagen, diese sahen wirklich einigermaßen kaputt aus, vor allem der Gitarrist. Im Höllentempo holzten sie ihren Black Metal herunter und brachten ordentlich Bewegung ins Volk. Hab ich vorher nicht gekannt, waren über echt gut. Das fangen offenbar auch andere und nötigten die Gruppe sogar zu einer Zugabe. Mit denen muss man sich echt einmal näher befassen. Brachial und böse, mehr ist da echt nicht zu sagen.

Aber es wurde noch besser: HELLSAW lieferten mit ihrem Auftritt für mich den Höhepunkt des Abends. Zum Ersten Mal erlebte ich den ehemaligen Sanguis-Bassisten Aries live als Frontmann, und ich muss sagen: Kommt echt gut, äh, böse natürlich. Die schwedische Black Metal – Schule ist halt doch immer noch das Beste, was es in dieser Richtung gibt, und davon sind HELLSAW nachhaltig beeinflusst. Hätte ruhig länger dauern können, aber aufgrund von Zeitproblemen musste leider 2 Stücke gestrichen werden. 4 Nummern von Spiritual Twilight (darunter das geniale The Wanderer) und 2 von Sins Of Might – die Mischung hat gepasst. Nach Execution war Schluss und die Höllensäge hatte wieder ein paar Fans mehr. Nur weiter so, meine Herren!

NOCTE OBDUCTA waren an diesem Tag alles andere als vom Glück verfolgt. Die Band steckte 12 Stunden lang auf der Autobahn fest und kam grad noch rechtzeitig zum Auftritt an. Die Setlist musste um die Hälfte gekürzt werden, trotzdem wurden die Herren aus Piefkeland heftig bejubelt – zu Recht. Es fließt Blut, jawoll! Eine (optisch) wirklich bunte Ansammlung von Bandmitgliedern tummelte sich da auf der Bühne (siehe Fotos). Beeindruckende Bühenpräsenz! Leider musste das Konzert um 1 Uhr beendet werden, was mit Sequenzen einer Wanderung dann auch pünktlichst geschah. Wirklich bedauerlich, immerhin haben NOCTE OBDUCTA ja genug gutes Material in der Hinterhand, sodass es noch sehr toll hätte werden können, wenn sie ein halbes Stündchen länger Zeit gehabt hätte. Naja, war eh trotzdem geil.

Gratulation an Gmorg zu der gelungenen Veranstaltung. Erfreulicher Weise arbeitet der Mann bereits an Teil 2.

 

story & pics © Gunnar