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2006-05-11 AT – Wien - Planet Music

Unter der Woche ein Konzert für nicht gerade wenig Geld, das Ganze im Planet Music, dass wegen überhöhter Getränkepreise und häufig schlechtem Sound immer stärker in die Kritik geratenen ist. Noch dazu haftet MARDUK nicht ganz zu Unrecht der Ruf an, sie wären sowieso auf jedem zweiten No Mercy bzw. Antiweihnachts-Festival und auch sonst bei jeder Gelegenheit zu sehen. Alles in allem also nicht gerade die besten Voraussetzungen, die dieses Konzert begleiteten, auch wenn ich persönlich MARDUK immer wieder gern sehe, man des weiteren die Black Thrash – Legende NECRODEATH bei uns nicht gerade extrem häufig zu Gesicht bekommt und VARGSRIKET sich mittlerweile doch auch einer gewissen Beliebtheit erfreuen.

:: Fotos ::

So waren es dann auch nur ungefähr 120 Leute, die sich die Sache antaten. Ich wurde leider ziemlich lang in der Arbeit gefangen gehalten und habe daher den Anfang des :: VARGSRIKET :: – Auftritts verpasst. Mit ihrer feuerroten Kriegsbemalung boten die Wiener einen originellen Anblick, und zumindest Gore – pardon: Draug - versprühte auch durchaus einigen kriegerischen Enthusiasmus. Schwerpunktmäßig kamen natürlich Stücke vom Album Satanic Execution Commando Vargsriket DCLXVI zum Zug, u.a. Minions Of Satan, Sanguinem Sacrifice, Impale The Bastard und das abschließende Luciferian, die auch sehr wohlwollend aufgenommen wurden, wobei man aber mit dem Manowar-Cover Hail And Kill die besten Resonanzen einfuhr. Feine Sache.

:: NECRODEATH :: Seeehr geil! Zu Beginn wurde gleich einmal Sauthenerom vom 87er Debüt Into The Macabre in die Schlacht geworfen, und auch in weiterer Folge gab es noch mehrere Nummern von dieser Scheibe, die halt einfach DER Klassiker der Band ist. Mit Trommler Peso ist zwar nur noch ein einziges Mitglied von damals an Bord, aber auch der Rest der Mannschaft brachte Uralt-Heuler wie Necrosadist, Mater Tenebrarum und At The Mountains Of Madness durchaus leidenschaftlich rüber. Von gerade erschienenen Werk 100% Hell gaben die Italiener nur eine einzige Nummer (Forever Slaves) zum Besten. NECRODEATH sind einfach eine gesunde (?) Mischung aus Possessed, Venom, alten Kreator und Slayer, also 80er Jahre pur, wurden aber trotzdem vom überwiegend eher jungen Publikum (das eigentlich zweifellos hauptsächlich wegen Marduk da war) recht eifrig beklatscht. Und das, obwohl man nicht über und über mit Nieten und Stacheln behängt war sondern optisch eher an diverse amerikanische 80er Thrash-Kapellen erinnerte. Bei denen, die mit der Band nicht so vertraut sind, wird wohl zumindest das Cover der Mutter aller Metal-Nummern, nämlich Black Sabbath, für ein Aha-Erlebnis gesorgt haben. Höhepunkt war für mich aber Church’s Black Book vom 2001er Album Black As Pitch, die geilste NECRODEATH-Nummer überhaupt, die mit gnadenloser Wucht abgefeuert wurde. Die anderen jüngeren Alben Mater Of All Evil und Tones Of Hate wurden mit At The Roots Of Evil bzw. Perserverance Pays gewürdigt, wobei Sänger (und Bohnenstange) Flegias immer wieder diverse Verrenkungen vollführte, während an links bzw. rechts von ihm Bassist John und Gast-Gitarrist Pier (oder gehört der jetzt fix dazu???) in einer Tour bangten. Zum Schluss gab es mit Venoms Countess Bahtory noch eine zweite Coverversion, die man sich für meine Begriffe aber schenken hätte können, schließlich haben NECRODEATH genug eigenes geiles Zeugs. Geb ich mir jederzeit wieder!

:: MARDUK :: sind sicherlich vollere Häuser gewöhnt und schworen daher den nicht Anwesenden gleich am Anfang Blutrache. Das darauf folgende Slay The Nazarene sorgte trotz eher mittelmäßigem Sound für haufenweise kreisende Haarbüschel und die anwesende Jugend erhob brav ihre Zeige- und kleinen Finger gen Bühne. Frontmann Mortuus wirkte wesentlich lockerer und professioneller als bei früheren Gelegenheiten und wirbelte, poste und schrie, was das Zeug hielt. Ziemlich beeindruckendes Stimmchen hat der Mann. Bassist Devo und Meister Håkansson bewegten sich dagegen kaum vom Fleck. Bei der Ankündigung von Seven Angels – Seven Trumpets wirkte Mortuus fast wirklich ein bisschen bedrohlich, die stärksten Reaktionen rief danach aber Panzerdivision Marduk hervor. Morgan Håkansson hat einfach ein Händchen für einfache, aber wirksame Riffs, das muss man an dieser Stelle schon mal festhalten. Was gab's noch in den knapp 80 Minuten? U.a. With Satan And Victorious Weapons, Azrael, Baptism By Fire, The Hangman Of Prague und World Funeral. Ob On Darkened Wings dabei war, weiß ich ehrlich gesagt gar nimmer. Schmerzlich vermisst wurde jedenfalls (nicht nur von mir) Perish In Flames, dafür wurde der reguläre Teil aber mit dem ebenfalls geilen Throne Of Rats beendet. Wolves war dann die leider einzige Zugabe. Irgendwie war an diesem Abend auch aber nicht mehr drin, die Müdigkeit auf und vor der Bühne war am Schluss doch recht deutlich sichtbar.

Eigentlich war’s ein sehenswertes Konzert, bei 22-24 € Eintritt war es aber auch durchaus verständlich, dass manch einer dankend verzichtet hat. Konzerte unter der Woche werden in Wien überhaupt langsam etwas problematisch, kommt mir vor. Angesichts solcher Besucherzahlen sollte man vielleicht doch besser kleinere Veranstaltungsorte buchen.

 

story & pics © Gunnar